Bildungseinrichtungen - Umsetzungsmaßnahmen 2024

Inhaltsverzeichnis

Die folgenden Initiativen und Schwerpunkte des laufenden Jahres wurden im Arbeitsprogramm 2024 festgelegt und sind von den strategischen Zielen des Rahmenarbeitsprogramms 2024-2028 abgeleitet.

 

Initiative „Wohlfühlzone Schule“

Die Phase II der Initiativen Wohlfühlzone Schule – Stärkung von psychosozialer Gesundheit und Resilienz an Schulen“ ist am neuen Rahmenarbeitsprogramm 2024-2028 des FGÖ sowie  an der Strategie zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit und Resilienz im Setting Schule des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) orientiert. 

Die in der Phase I initiierten und evaluierten SchulentwickIungsprozesse mit Fokus auf psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen können auf weitere Schulstandorte ausgeweitet und mit inhaltlichen Weiterentwicklungen in allen Bundesländern über Förderprojekte in Kooperation insbesondere mit den Pädagogischen Hochschulen und Gesundheitsförderungseinrichtungen mit Angeboten im Bereich schulischer Gesundheitsförderung umgesetzt werden. In der Phase II und im neuen Förderschwerpunkt wird der inhaltliche Fokus noch stärker auf die Förderung psychosozialer Gesundheit und Resilienz gelenkt. Darüber hinaus soll eine größere Reichweite hinsichtlich Beteiligung von Schulstandorten/ Einrichtungen erzielt werden. Pädagogische Hochschulen sowie Einrichtungen mit Expertise in der schulischen Gesundheits-förderung bzw. Prävention werden eingeladen, Projekte zur Förderung einzureichen. Gefördert werden Projekte, die zum Ziel haben, die psychosoziale Gesundheit und Resilienz von Schülerinnen und Schülern, Schulleitungen, Lehrkräften sowie des nicht-pädagogischen Personals zu stärken. Dabei soll das Augenmerk vor allem auf besonders belastete Schulstandorte und vulnerable Gruppen, wie Kinder mit Fluchterfahrung etc., gelegt werden, um die gesundheitliche Chancengerechtigkeit zu erhöhen. 

Die Ergebnisse der aktuellen HBSC (Health Behaviour in School-aged Children)-Studie zur Gesundheit und zum Gesundheitsverhalten von österreichischen Schülerinnen und Schülern und jene der Studie „Gesundheitsbefragung von österreichischen Lehrkräften und Schulleitungen - Austrian Teacher and Principal Health Study” zeigten neben dem bereits bekannten Bedarf an gesundheitsfördernden Maßnahmen und Angeboten für Kinder und Jugendliche auch deutlichen Bedarf an Angeboten zur Stärkung der psychosozialen Lehrer:innen-Gesundheit im schulischen Setting. Deshalb verstärkt der FGÖ sein Engagement in diesem Bereich in Abstimmung mit seinem Partner BMBWF und seiner Partnerin Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB). Die Stärkung der Gesundheit von Lehrkräften sowie von Schulleiterinnen und -leitern in ihrer Rolle als Führungskräfte soll ebenfalls Gegenstand der Projektkonzepte und -umsetzungen sein. 

Förderschwerpunkt „Wohlfühlzone Schule“ Phase II: in die Umsetzung können Förderprojekte kommen, die jeweils alle der folgenden Maßnahmen umfassen: 

  • Niederschwellige Sensibilisierung und Wissensvermittlung für Schulen zum Thema „Kompetenzen zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit und Resilienz“ durch Verbreiten von Inhalten und Materialien der Initiative.  
  • Gestaltung niederschwelliger Angebote an Schulen (z.B. themenspezifische Workshops für Schüler:innen, „SCHILF“-Fortbildungen, pädagogische Tage etc.), die zur standortspezifischen Schulentwicklung laut Schulentwicklungsplan beitragen. 
  • Ganzheitliche Schulentwicklungsprozesse mit Fokus auf die psychosoziale Gesundheit aller Zielgruppen: Diese können durch Schulentwicklungsberater:innen der Pädagogischen Hochschulen und/oder anderer Gesundheitsförderungseinrichtungen bzw. Service Stellen gesunde Schule begleitet werden. 

Durch Begleitmaßnahmen seitens des FGÖ werden die Umsetzer:innen dieser Projekte bei der Projektkonzeption und später bei der Umsetzung unterstützt. Es werden regelmäßig Vernetzungstreffen organisiert und monatlich wird ein Newsletter zum Thema „Psychosoziale Gesundheit von jungen Menschen” versendet. Im Sinne von Wissensaufbau und -transfer wird im Jahr 2024 wieder eine Vernetzungstagung gemeinsam mit dem BMBWF, dem BMSGPK und der BVAEB organisiert. Auf der Website www.wohlfuehl-pool.at wird die Initiative dargestellt und es werden Wissen und Materialien zum Thema verbreitet sowie einschlägige Veranstaltungen bekannt gemacht. Die übergreifende Evaluation soll zudem weitergeführt werden.
 

Forschungskooperation Bildung und Gesundheit 

Eine Gesundheitsbefragung von österreichischen Kindergartenleiterinnen und -leitern, Elementarpädagoginnen und -pädagogen und Assistentinnen und Assistenten - Austrian Kindergarten Teacher and Assistant Health Study (AKTAHS) ist geplant. 
Mit den Kooperationspartnerinnen und -partnern Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), Dachverband der Sozialversicherungsträger (DVSV), Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) und BVAEB soll vom Institut für Gesundheitsförderung und Prävention (IfGP) eine im Jahr 2023 konzipierte Gesundheitsbefragung von österreichischen Kindergartenleiterinnen und -leitern, Elementarpädagoginnen und -pädagogen sowie Assistentinnen und Assistenten durchgeführt werden. 

Die Ergebnisse der 2022 umgesetzten Befragung von Lehrkräften und Schulleiter:innen wurden im Jahr 2023 in einem Studienbericht zusammengefasst (ATPHS-Studie ) und werden im Jahr 2024 disseminiert und bekannt gemacht.
 

Fördercall Psychosoziale Gesundheit von jungen Menschen 

Das BMSGPK legte im Jahr 2021 einen Schwerpunkt auf die Stärkung der psychosozialen Gesundheit und hat in Kooperation mit dem FGÖ einen Fördercall zu den beiden Themen „Projekte zur Stärkung der psychosozialen Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“ (Thema 1) und „Projekte zur Förderung eines positiven (Körper-) Selbstbildes und Reduktion des Gewichtsstigmas“ (Thema 2) umgesetzt. Insgesamt konnten in den Jahren 2021 und 2022 14 Förderanträge bewilligt werden. Im Jahr 2024 werden jene Projekte, die Anfang 2023 mit den jeweiligen Umsetzungen begonnen haben, ihre Maßnahmen fortsetzen und Ende 2024 abschließen. Zudem wird eine projektübergreifende Evaluation der Projekte aus Mitteln des Kompetenzzentrums Zukunft Gesundheitsförderung im Rahmen der Agenda Gesundheitsförderung des BMSGPK fortgeführt. 

Im Jahr 2023 wurde im Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung ein Entwurf für einen Aktionsplan zur Ausdifferenzierung des Gesundheitszieles 9 erarbeitet, dessen Ziel ein abgestimmtes Vorgehen sowie der Aufbau von Kapazitäten, Wissen, Commitment und Leadership auf Ebene von Entscheidungsträgerinnen und -trägern für die Umsetzung von Maßnahmen im Themenbereich psychosoziale Gesundheitsförderung in Österreich ist. Aus dem im Jahr 2024 finalisierten Aktionsplan wird ein neuer Fördercall in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung abgeleitet und entwickelt werden. 

Der FGÖ unterstützt und begleitet auch im Jahr 2024 die Fördernehmer:innen in der Umsetzungsphase. Zu den beiden Themen werden weiterhin Online-Vernetzungstreffen organisiert. Die Website www.wohlfuehl-pool.at, die im Auftrag des BMSGPK im Rahmen des Schwerpunkts GF21+ erstellt wurde, bündelt laufend Informationen rund um das Thema psychosoziale Gesundheit von jungen Menschen und bietet qualitätsvolle Ressourcen für diese Zielgruppe sowie deren Bezugspersonen, Interessierte und Stakeholder. Die Angebote sind digital und kostenfrei verfügbar, zudem werden Leuchtturmprojekte dargestellt. Der FGÖ unterstützt die Plattform durch die Bereitstellung von Materialien und Ressourcen aus geförderten Projekten.
 

Initiative „Kinder essen gesund“ 

Förderschwerpunkt „Kinder essen gesund - gesunde und klimafreundliche Ernährung“, Phase II: Gesunde und klimafreundliche Ernährung von Kindern bleibt auch weiterhin ein inhaltlicher Schwerpunkt. Die Erfahrungen und Ergebnisse der vier 2023 abgeschlossenen Pilotprojekte sollen verbreitet und transferiert werden. Auch künftig werden strukturell nachhaltig konzipierte und umfassende Projekte, die die Erfahrungen und Ergebnisse der Pilotprojekte der Projektphase I aufgreifen und die Initiative „Kinder essen gesund“ unterstützen, bevorzugt gefördert. Diese Projekte sind darauf auszurichten, die Ernährung der Zielgruppe in Volksschulen und Gemeinden, gegebenenfalls auch in Kindergärten, zu verbessern und verhältnisorientierte Maßnahmen, insbesondere im Bereich Gemeinschaftsverpflegung und in der Gastronomie, zu setzen. Darüber hinaus sollen die Projektmaßnahmen bei allen Beteiligten rund um die Zielgruppe Kinder (Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen, Verantwortliche der Gemeinschaftsverpflegung) zu mehr Gesundheitskompetenz beitragen. Ein deutlicher Kontext zum Klimaschutz ist herzustellen und es soll vermittelt werden, wie regionale und saisonale Lebensmittel verwendet werden und welche Zubereitungsmöglichkeiten es gibt. 

Die Projekte sollen auf aktuellen Aktivitäten und Entwicklungen in Österreich aufbauen, einschlägige nationale Empfehlungen zur Ernährung vier- bis zehnjähriger Kinder bzw. zur Gemeinschaftsverpflegung berücksichtigen, die Erfahrungen erfolgreicher (Modell-)Projekte nutzen sowie auf vorhandener Evidenz basieren. 

FGÖ-Aktivitäten: Die bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse der Initiative werden weiterverbreitet und sollen in weitere Projekte und Bundesländer transferiert werden. Der FGÖ setzt auch Maßnahmen zur Sammlung und Aufbereitung sowie zum Transfer von Wissen rund um die Themen Gesundheitsförderung und Kinderernährung. Die etablierte Informationsplattform www.kinderessengesund.at wird weiterhin laufend aktualisiert und ausgebaut. Die Toolbox richtet sich an Projektbetreiber:innen, Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern und Verantwortliche der Gemeinschaftsverpflegung. Sie enthält aktuelle Informationen und Grundlagendokumente zur Thematik in Form von Leitfäden, Richtlinien, Ernährungsempfehlungen, Handbüchern, Broschüren etc. Darüber hinaus stehen auch zahlreiche pädagogische Materialien für Lehrpersonal, wie Rezeptsammlungen, Videos und Spiele, zum Download bereit. Diese können auch von Familien eingesetzt werden. 

Der FGÖ wird auch weiterhin zur Vernetzung der Akteurinnen und Akteure, die im Bereich Kinderernährung aktiv sind, beitragen und die Initiative Kinder essen gesund unterstützen. Der FGÖ sieht sich als Schnittstelle zu anderen Maßnahmen und Organisationen in Österreich, die um gesunde Ernährung bemüht sind. Zur Verbesserung der Ernährungskompetenz und zur kindgerechten Vermittlung von relevanten und aktuellen Themen rund um gesunde Ernährung wurden bereits 22 Videos erstellt. Weitere Videos sind geplant, die über Social Media und über die Toolbox der Informationsplattform www.kinderessengesund.at bekannt gemacht und verbreitet werden. Aktuelle Ernährungsthemen, vorrangig mit Fokus auf Klimaschutz, werden in den Videos kindgerecht aufbereitet. Die Rezeptmappe „In die Küche, fertig, los!“ wird in der 2023 neu aufgelegten Fassung weiterhin Kindern, Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen und Betreuerinnen und Betreuern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die Aktivitäten der Initiative werden durch Kommunikationsmaßnahmen und Medienkooperationen öffentlichkeitswirksam begleitet. 
 

Fortbildungen zu schulischer Gesundheitsförderung

 Im Rahmen der Fortbildungskooperation mit den Pädagogischen Hochschulen werden auch 2024 wieder Schulungen für Direktorinnen und Direktoren (Grundlagen der Gesundheitsförderung und Gesundes Führen) angeboten. Weiters werden spezifische Seminare mit dem Schwerpunkt „Psychosoziale Gesundheit“, „Klimaschutz” und „Digitalisierung” ergänzt. Der 2023 gestartete „Train the Trainer Lehrgang“ zur schulischen Gesundheitsförderung wird 2024 mit zwei weiteren Modulen fortgesetzt und abgeschlossen. Modul 3 findet zum Schwerpunkt „Psychische Gesundheit” statt, im Modul 4 liegt der Schwerpunkt auf der Präsentation der Abschlussarbeiten und auf dem Wissenstransfer. Am Lehrgang nehmen 18 Teilnehmer:innen teil, die in den Bereichen Pädagogik und Gesundheitsförderung arbeiten (siehe auch Kapitel Fort- und Weiterbildung).