Lebenswelt "Gemeinden, Städte, Regionen"

Hintergrund

Die Lebensqualität im kommunalen Umfeld ist deutlich höher, wenn Bewohner:innen eine gute Bindung zum Wohnort verspüren und sich dort zugehörig und verantwortlich fühlen. Statistisch gesehen, lebt man in Österreich um zwei Jahre kürzer, wenn man in einem schlecht entwickelten Wohnviertel zu Hause ist (WHO, 2019). 

Die Förderung sozialer Teilhabe durch kommunale Gesundheitsförderungsmaßnahmen spielt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Gemeinschaften. (Holt-Lunstad 2022; Michalski et al., 2020). Viele ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität, geringem Einkommen, Migrationshintergrund oder dementiellen Erkrankungen (sowie deren An- und Zugehörige) haben weniger Zugang zu sozialen Netzwerken oder ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Soziale Einbindung fördert die Gesundheit, insbesondere die psychische, und schafft Unterstützung, die vor allem in gesundheitlichen Krisen wichtig sein kann (Richter/Wächter, 2009). 

Die Digitalisierung der Gesellschaft und das Thema Umwelt- und Klimaschutz sind große Herausforderungen unserer Zeit und von großer Bedeutung für unser Leben und unsere Gesundheit. Durch zielgruppenorientierte Aktivitäten und die Anpassung von Verhaltensweisen können konkrete Gesundheitsförderungsmaßnahmen gesetzt werden. Die Beteiligung junger Menschen und die unmittelbare Einflussmöglichkeit auf Veränderungsprozesse durch junge Menschen, die direkt oder indirekt betroffen sind, werden als Ressourcen zur Stärkung von Selbstwirksamkeit und zur Bewältigung von Zukunftsängsten gesehen. Jugendliche sind für Themen wie Umwelt- und Klimaschutz sehr gut ansprechbar, in diesem Zusammenhang lassen sich Co-Benefits für Fragestellungen zu Gesundheit und Gesundheitsförderung erzielen (vgl. Greer et al., 2023). 

Regelmäßige Bewegung ist eine der wirksamsten und wichtigsten Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, um ihre Gesundheit auf vielen Ebenen zu verbessern. Der Wechsel von keiner oder wenig Bewegung zu mehr und regelmäßiger Bewegung ist ein entscheidender Beitrag für die Gesundheit, unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Körper-, Sinnes- oder Mentalbehinderungen (U.S. Department of Health and Human Services 2018). 

Großes Potenzial in der Bewegungsförderung gibt es im Bereich des Supports aktiver Mobilitätsformen (Radfahren, Zufußgehen etc.). In diesem Querschnittsthema besteht daher erhöhter Bedarf hinsichtlich Vernetzung und Abstimmung von Akteurinnen und Akteuren auch in andere Politikbereiche hinein. So können Synergieeffekte in Hinblick auf die Erreichung der nationalen und internationalen Gesundheits- und Klimaziele sowie der SDG entstehen. 

Gesunde Ernährung ist eine wichtige Gesundheitsdeterminante und betrifft Menschen jeden Alters. Bei der Umsetzung von Maßnahmen der gesunden Ernährung nimmt die Gemeinschaftsverpflegung eine wesentliche Rolle ein. Damit werden die Zielgruppen eines Settings mit gesundem Essen erreicht, insbesondere Kinder, Jugendliche, Erwachsene sowie ältere und pflegebedürftige Menschen können in den Settings Kindergarten, Schule, Betrieb und Pflegeeinrichtung effizient in den Genuss einer gesunden Ernährung kommen. Gemeinschaftsverpflegung leistet damit auch einen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengerechtigkeit und trägt zur Reduktion von Ernährungsarmut bei, weil diese für alle Menschen eines Settings gut zugängig ist. 

Ernährung bezieht sich nicht nur auf die Herstellung und den Konsum von Lebensmitteln, sondern umfasst auch politische, soziale, ökonomische und umweltbedingte Aspekte, die im Zusammenhang mit Lebensmitteln und Ernährung stehen, und verlangt diesbezüglich ein Umdenken in vielen Bereichen, indem beispielsweise pflanzliche Lebensmittel tierischen Lebensmitteln vorgezogen werden oder einer Lebensmittelverschwendung begegnet wird. Um Schritte zu einem gesunden, nachhaltigen und fairen Ernährungssystem in Österreich zu setzen, braucht es eine Kompetenzentwicklung auf allen Ebenen und bei allen Playern im Lebensmittelsystem braucht, von politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern, über Produktions- und Handelsunternehmen bis hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten, insbesondere schon früh im Bildungsprozess. (Horváth & Lampl et al., 2023).

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