Lebenswelt "Digitale Räume"

Hintergrund

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) sind in das alltägliche Leben eingezogen und nehmen mittlerweile deutlichen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen und die Arbeit der Gesundheitsförderung. Sozialräumliche und auch institutionalisierte Strukturen werden heute stark von voll- oder teildigitalisierten Umgebungen beeinflusst oder geleitet (Geneva Charter, 2022). Digitale Medien sind besonders bei jungen Menschen nicht mehr wegzudenken, in der Arbeitswelt sind digitale Tools und Abläufe bereits seit Jahren Realität und werden in Zukunft weiter ausgebaut. Auch die ältere Bevölkerung wird einerseits durch zunehmend digitale Abläufe dazu gezwungen, digital kompetenter zu werden. Und andererseits gibt es auch in dieser Gruppe immer mehr technikaffine bzw. technikinteressierte Personen. 

In der Geneva Charter sieht eines der fünf Handlungsfelder die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen von digitalen Transformationen vor. Digitalisierte Lebenswelten eröffnen neue Möglichkeiten für Gesundheitsförderung und Prävention, zum Beispiel durch die Steigerung der Reichweite für Zielgruppenansprache. Sozialen Medien wird das Potenzial zugeschrieben, aktive Teilhabe und soziale Unterstützung sowie Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen und Informationen zielgruppengerecht zu platzieren. In digitalisierten Lebenswelten entstehen aber auch neue Risiken und Hindernisse wie Cyber-Mobbing, Zugangshürden und Ungleichheiten (Amstad et al., 2022; Geneva Charter 2022, Ludwigs & Nöcker, 2020). 

Der FGÖ ergänzt im Spektrum seiner Aktivitäten daher digitalisierte Lebenswelten, die im Sinne des Settingansatzes der WHO verstanden werden.

In Förderprojekten und Angeboten des FGÖ wurden schon bisher digitale Aspekte aktiv bearbeitet. So wurde beispielsweise in der BGF bereits 2018 ein Fördercall zum Thema “BGF in der Arbeitswelt 4.0: Digitalisierung, Gesundheitskompetenz und faire Gesundheitschancen” umgesetzt (vgl. Lang 2021, 2022). Unterschiedliche Apps wurden in Projekten als Teil von Interventionen eingesetzt und es werden beispielsweise Projekte unterstützt, die mit Fokus auf Social Media(-Empowerment) Jugendliche und junge Erwachsene darin unterstützen, ein positives Körperselbstbild zu entwickeln. Auch digitale Gesundheitskompetenz und Teilhabe wurden in Projekten für ältere Menschen gestärkt. Analog zur eHealth Strategie, die für den Bereich der Gesundheitsversorgung 2023 entwickelt wurde, sollen auch für den Bereich Gesundheitsförderung und Prävention Entwicklungen rund um die Digitalisierung angestoßen und reflektiert werden. 

Um eine konsolidierte, bundesweite Strategie für die Digitalisierung in Gesundheit und Pflege zu schaffen, wurde im Rahmen der partnerschaftlichen Zielsteuerung-Gesundheit von Bund, Ländern und Sozialversicherung die Ausarbeitung einer österreichischen eHealth Strategie beschlossen. Diese wird in einem partizipativen Prozess, unter Einbeziehung aller relevanten Stakeholder, abgestimmt und finalisiert werden. Für Gesundheitsförderung braucht es allerdings noch spezifischere Orientierung, welche Strategien in Settings der Gesundheitsförderung empfehlenswert sind.
 

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