Gemeinden, Städte und Regionen stellen besonders relevante Settings für die Gesundheitsförderung dar. Kommunen vereinen viele Lebenswelten und gelten daher auch als eine Art „Dachsetting“. Sie sind den Lebenswelten der Menschen nahe, tragen zur Gestaltung der Lebenswelten bei und fungieren als wichtige Schnittstelle zu gesundheitsrelevanten Sektoren, Sozialräumen und lokalen Gesundheitsanbietern (Quilling et al. 2022). Der FGÖ setzt daher vielfältige Maßnahmen, um Menschen auf unterschiedlichen Ebenen und mit unterschiedlichen Themen zu erreichen.
FÖRDERPROGRAMM „KOMMUNALE GESUNDHEITSFÖRDERUNGSIMPULSE”
Der im Jahr 2022 veröffentlichte und 2023 mit drei Förderprojekten gestartete Förderschwerpunkt „Kommunale Gesundheitsförderungsimpulse” wird als Förderprogramm weitergeführt. Entsprechend dem aktualisierten Rahmenarbeitsprogramm 2024-2028 ist es das Ziel, kommunales Engagement für Gesundheitsförderung zu stärken, indem den Gemeinden und Stadtteilen nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch qualitätsvolle Begleitung und fachlicher Support in den Bundesländern zur Verfügung gestellt wird. 2025 werden vom FGÖ zwei weitere Projekte gefördert (maximal ein Projekt pro Bundesland), die in ausgewählten Gemeinden/Städten/Stadtteilen des Bundeslandes Klein- und Kleinstprojekte zu den Schwerpunktthemen (soziale Teilhabe, Aktive Mobilität, gesunde, klimafreundliche Ernährung und Demenz) initiieren, fördern und begleiten. Nähere Informationen sind dem FGÖ-Factsheet „Information zum Förderschwerpunkt kommunale Gesundheitsförderungsimpulse” zu entnehmen. Zur Unterstützung des Förderschwerpunkts werden durch den FGÖ Begleitmaßnahmen zu Vernetzung (z.B. moderierte Austauschtreffen) und Capacity Building (z.B. themenspezifische Schulungen/Workshops) organisiert und umgesetzt.
INITIATIVE „AUF GESUNDE NACHBARSCHAFT!”
„Gesundheit für Generationen“ (Phase IV)
Die Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft!” hat in Kooperation mit dem KoZuG der Agenda Gesundheitsförderung des BMSGPK 2022-2024 neun Umsetzungsprojekte zu den beiden Themenschwerpunkten „Caring Communities” und „Partizipations- und generationenfreundliche Städte und Gemeinden” unterstützt und begleitet. Die Projekte wurden 2024 abgeschlossen, deren Ergebnisse und Lernerfahrungen sowie die der übergreifenden Evaluation werden 2025 aufbereitet und verbreitet. Insbesondere eine Erweiterung der bestehenden Toolbox ist vorgesehen.
Förderprogramm „Gemeinsam statt einsam” (Phase V)
Entsprechend den Zielen im aktualisierten Rahmenarbeitsprogramm 2024-2028 wird der Ende 2024 veröffentlichte Fördercall „Gemeinsam statt einsam” als fünfte Phase der Initiative umgesetzt. Grundlage für den Call bildeten die Ergebnisse der vorangegangenen Phasen und der Roadmap „Zukunft Gesundheitsförderung“, die Erkenntnisse aus dem im Jahr 2023 gemeinsam mit Stakeholdern entwickelten Modell „Kommunale Gesundheitsförderung für gesundes Altern – Caring Communities“ sowie Studien zu Zukunftsthemen der kommunalen Gesundheitsförderung. Dementsprechend fokussiert der Call auf zwei ausgewählte Methodiken: Den Einsatz von Buddies sowie systematische Netzwerkarbeit. Die ausgewählten Modellprojekte sollen dazu beitragen, soziale Teilhabe zu fördern, ein gutes Miteinander in Nachbarschaften zu unterstützen, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und damit Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf älteren Menschen sowie vulnerablen und benachteiligten Bevölkerungsgruppen.
Der Call wird in Form eines mehrstufigen Auswahlverfahrens umgesetzt. Die Einladung zur Einreichung eines Kurzkonzepts erfolgte bereits. In einem nächsten Schritt werden die besten Konzepte ausgewählt und zur Einreichung eines Förderantrags eingeladen. Die Auswahl der final geförderten Projekte soll im Rahmen der letzten Kuratoriumssitzung 2025 erfolgen. Maßnahmen zur Unterstützung potenzieller Einreicher:innen bei der Antragstellung und zum Capacity Building werden entwickelt und umgesetzt (z.B. Webinare, Beratung). Ein Konzept für die übergreifende Evaluation ab 2026 wird in Kooperation mit dem KoZuG erarbeitet.
Synergien und Schnittstellen zu thematisch verwandten Aktivitäten rund um das Thema „Caring Communities”, die bspw. im Zuge des Dialogs „gesund & aktiv altern” oder vom KoZuG gesetzt werden, werden identifiziert und gegebenenfalls kooperativ bearbeitet.
KOOPERATIONEN UND AKTIVITÄTEN ZU „GESUNDES ALTERN“
Es ist dringend erforderlich, eine positive Sicht vom Alter(n) und einen Abbau negativer Klischees in der öffentlichen Diskussion und Kommunikation zu erzielen. Um dazu weiter beizutragen, soll 2025 die Kooperation „Dialog gesund & aktiv altern” mit dem DVSV, dem BMSGPK und dem FGÖ fortgesetzt werden. Dabei werden Organisationen sowie Akteur:innen vernetzt, um Aktivitäten der drei Kooperationspartner bekannt zu machen, Synergien herzustellen und Wissen zu verbreiten. Neben der Sensibilisierung für positive Bilder des Alter(n)s in unserer Gesellschaft besteht der Schwerpunkt des Dialogs in der Unterstützung von Modellen guter Praxis im Themenfeld „Caring Communities”. Im Rahmen der Kooperation werden weitere Synergien und Schnittstellen identifiziert sowie bei der Erstellung und Verbreitung gemeinsamer Werkzeuge zum Support von Projekten zu den Themen des Dialogs unterstützt. Zusätzlich beteiligt sich der FGÖ weiterhin an der nationalen Vernetzung zum Thema, z.B. im Rahmen des multiprofessionellen Beirats für Gesundheit und Krankheit, der Österreichischen Plattform für interdisziplinäre Alternsfragen und der Arbeitsgruppe „Demenz” der Österreichischen Gesellschaft für Public Health.
INITIATIVE „AKTIVE MOBILITÄT UND HEALTHY STREETS”
Der FGÖ unterstützt Bemühungen im Sinne von Health in and for all Policies (HiafP), um aktuellen Herausforderungen im Bereich Gesundheit zu begegnen und den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Bestehendes Wissen, Informationen und Good Practice zum Thema werden über die Website https://aktive-mobilitaet.at/ zur Verfügung gestellt.
Förderprogramm „Gesund unterwegs – Aktive Mobilität & Healthy Streets” (Phase II, 2024): Die Förderentscheide zu den im Fördercall 2024 eingereichten Projekten zu den Themen „Aktive Mobilität” (Radfahren, Zufußgehen, Rollerfahren etc.) sowie „Healthy Streets” werden 2025 getroffen und auf kommunaler Ebene gestartet. Begleitend werden Weiterbildungsmaßnahmen (nach dem Konzept Healthy Streets® Ltd) angeboten. Eine Zusammenarbeit mit Lucy Saunders, der Entwicklerin des Healthy Streets- Ansatzes, wird diesbezüglich angestrebt. Auch ein Erfahrungsaustausch zwischen den Projekten bzw. den Akteur:innen sowie Personen, die zum Thema Healthy Streets in Österreich aktiv arbeiten, wird durch eine Vernetzungsveranstaltung ermöglicht. Eine übergreifende Evaluation der Förderprojekte sowie des Förderschwerpunktes wird begleitend umgesetzt.
Healthy Streets: Gemeinsam mit dem BMK soll die Übertragung des Konzepts der Healthy Streets® Ltd in den österreichischen Kontext fortgesetzt werden. Die Übertragung einzelner Module in den österreichischen Kontext wird auf Basis der Ergebnisse des Healthy Streets-Index-Projektes des BMK weiterentwickelt.
Sektorkopplung Gesundheit und Mobilität
Zur strukturierten Vernetzung und zum Austausch zwischen unterschiedlichen Sektoren und Stakeholdern zum Thema Aktive Mobilität wird im Jahr 2025 im Rahmen der „Sektorkopplung Mobilität und Gesundheit“ die Zusammenarbeit mit Vertreter:innen der Bereiche Mobilität und Verkehr des BMK sowie mit dem BMSGPK und dem BMKÖS vertieft. Die Arbeitsgruppe „Sektorkopplung Gesundheit und Mobilität“ setzt sich das Ziel, das volle Potenzial der intersektoralen Zusammenarbeit zur Förderung Aktiver Mobilität sowie der davon ableitbaren Synergieeffekte im Hinblick auf die Erreichung der nationalen und internationalen Klima-, Gesundheits- und Mobilitätsziele sowie der SDG sichtbar und nutzbar zu machen. Auf Basis des 2021 erstellten Mandats, das die Zusammenarbeit beteiligter Sektoren beschreibt, wird das erste gemeinsame Kooperationsprojekt – „Healthy Streets in Austria“ – fortgeführt.
INITIATIVE „50 TAGE BEWEGUNG”
Über diese Initiative werden auf kommunaler Ebene gezielt Maßnahmen zur Steigerung der Kompetenz in der Bevölkerung im Hinblick auf das Wissen über gesunde Bewegung und die Umsetzung derselben gesetzt. Im Zeitraum von 7. September bis 26. Oktober 2025 werden der Bevölkerung Bewegungsangebote von Gemeinden und Sportvereinen in ganz Österreich kostenlos vermittelt. Die Initiative wird in Kooperation mit der Fit Sport Austria, einer GmbH der drei Breitensportverbände, ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, sowie mit dem VAVÖ umgesetzt. Der FGÖ unterstützt die Europäische Woche des Sports. Über die Website www.gemeinsambewegen.at sowie über Facebook und YouTube werden Informationen zu gesunder Bewegung und Sport verbreitet und es wird zum Mitmachen aufgerufen. Vorrangig werden Personen angesprochen, die mit den österreichischen Bewegungsempfehlungen noch nicht erreicht werden. Die Bereitstellung unterstützender Informationsmaterialien für die Veranstalter:innen zur Motivation und Information der Bevölkerung ist vorgesehen. Mit der Initiative „50 Tage Bewegung“ unterstützt der FGÖ auch weiterhin die ORF-Initiative „WIR BEWEGEN ÖSTERREICH“ – eine gemeinsame Aktion, die die Menschen in Österreich zu mehr Bewegung und Sport motivieren und so die körperliche sowie mentale Gesundheit fördern soll.
INITIATIVE „GEMEINSCHAFTLICHE SELBSTHILFE UND BETEILIGUNG”
Der Kapazitätenaufbau in der Selbsthilfe wird durch folgende Aktivitäten unterstützt:
Umsetzung des Förderprogramms „Weiterbildungen für Selbsthilfegruppensprecher:innen und Engagierte”.
Aufbauend auf dem 2024 partizipativ entwickelten Konzept für die Weiterbildung für die Mitarbeiter:innen (und ggfs. Vorstandsmitglieder) der Selbsthilfe-Unterstützungsstellen auf Landesebene, wird 2025 mit der Umsetzung begonnen. Damit sollen die österreichische Workforce im Bereich gemeinschaftliche Selbsthilfe weiter gestärkt sowie der Austausch und das gemeinsame Lernen dieser Berufsgruppen ermöglicht werden, was in weiterer Folge den Selbsthilfegruppen und -organisationen österreichweit zugutekommt.
Ein Förderprogramm „Kapazitätenaufbau in der gemeinschaftlichen Selbsthilfe” zur Umsetzung abgestimmter Aktivitäten, mit dem Ziel der österreichweiten Qualitätsentwicklung in der gemeinschaftlichen Selbsthilfe, wird 2025 ausgearbeitet. Beginnend mit der Entwicklung eines inhaltlichen Konzepts zu einer partizipativ erarbeiteten Fragestellung wird ein Gesamtpaket zur Umsetzung (z.B. Förderbedingungen und notwendige Begleitmaßnahmen, von Weiterbildung bis zur wissenschaftlichen Begleitung) erstellt und mit Entscheidungsträger:innen diskutiert werden. Die konkrete Realisierung des abgestimmten Konzepts ist für die Folgejahre geplant.
Durch die Mitfinanzierung und Mitgestaltung der Österreichischen Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe werden bundesweite Selbsthilfeorganisationen unterstützt und Kapazitäten für Selbsthilfe und Selbsthilfebeteiligung aufgebaut. Begleitend werden auch Maßnahmen zur Koordination von Selbsthilfebeteiligung entwickelt und Prozesse zur Selbsthilfebeteiligung unterstützt.
GESUNDHEITSFÖRDERUNG IN PFLEGE- UND BETREUUNGSEINRICHTUNGEN 2021-2024
– ABSCHLUSS UND EVALUATION
Begleitung und Abschluss der Förderprojekte des Förderschwerpunkts „Gesundheitsförderung in stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen (Langzeitpflege)“ aus den Jahren 2021-2024. Der Förderschwerpunkt wird noch bis Mitte 2025 projektübergreifend durch die Abteilung Gesundheitsberufe der GÖG evaluiert.
WEITERBILDUNGSANGEBOTE FÜR KOMMUNALE GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Bereits bewährte Aktivitäten des FGÖ auf kommunaler Ebene werden im Jahr 2025 überarbeitet und um aktuelle Themen ergänzt. So werden in den Seminaren für Bürgermeister:innen und Amtsleiter:innen Inhalte der Gesundheitsförderung, der Gesunden Führung, der psychischen Gesundheit und der Freiwilligenarbeit, vor allem im Hinblick auf die Arbeit im kommunalen Setting, vermittelt. Es sind zwei-bis dreitägige Fortbildungen für kommunale Führungskräfte geplant. Zur Zielgruppe gehören kommunale Führungskräfte, Bürgermeister:innen und Amtsleiter:innen. Ganz speziell werden im Jahr 2025 „junge Amtsinhaber:innen” angesprochen.
Im FGÖ-Bildungsnetzwerk werden Themen der kommunalen Gesundheitsförderung gezielt berücksichtigt und im Programm angeboten. Darüber hinaus sind Information und Beratung zu den Angeboten und Initiativen des FGÖ auf kommunaler Ebene am Österreichischen Gemeindetag 2025 des österreichischen Gemeindebundes, des nationalen Bürgermeister:innentags und bei der Bildungskonferenz im Rahmen der Kommunalen Sommergespräche 2025 vorgesehen.