Arbeitsplatz, Betrieb - Umsetzungsmaßnahmen 2024

Die folgenden Maßnahmen und Schwerpunkte des laufenden Jahres wurden im Arbeitsprogramm 2024 festgelegt und sind von den strategischen Zielen des Rahmenarbeitsprogramms 2024-2028 abgeleitet.
 

Der FGÖ stellt die zentralen Triebkräfte des Strukturwandels und die aktuellen Herausforderungen in der Arbeitswelt – insbesondere den digitalen, klimatischen und demografischen Wandel – ins Zentrum der Lebenswelt Arbeitsplatz bzw. Betrieb und greift damit aktuelle Diskussionen, wie z.B. zu new work oder wellbeing economy, auf. Der Fokus liegt bei jenen gesundheitlichen Determinanten, die über das/im Setting Arbeitsplatz/Betrieb beeinflusst werden können und es wird der Frage nachgegangen, wie zu gesundheitsförderlichen, resilienten, klimafreundlichen und fairen Betrieben bzw. Arbeitsbedingungen beigetragen werden kann.

Der FGÖ fördert Im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) Projekte, die den inhaltlichen Qualitätskriterien der Luxemburger Deklaration zur BGF in der Europäischen Union (2007) entsprechen. Die Kombination von Ansätzen zur Schaffung von adäquaten, unterstützenden Bedingungen und Strukturen im Setting Arbeitswelt in Verbindung mit der Befähigung der Menschen, ihren Lebensstil gesünder zu gestalten, macht das Wesen der BGF aus. Der FGÖ unterstützt einerseits Betriebe durch Anstoßfinanzierungen in der Einführung der BGF mittels eines Pilotprojekts, andererseits trägt er mit mehreren Schwerpunkten zur nachhaltigen Verankerung der BGF im Betrieb bei.

BGF-Pilotprojekte: Als besonders förderwürdig eingestuft werden Entwicklungsprojekte, die aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen in der Arbeitswelt aufgreifen bzw. berücksichtigen, wenn diese verhältnisorientierte BGF-Ansätze darstellen, mit ganzheitlicher Herangehensweise bearbeitet werden und einen Fokus auf gesundheitliche Chancengerechtigkeit legen. Potenzielle Antragsteller:innen sind alle österreichischen Unternehmen und Betriebe, wobei der Fokus auf Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben liegt. Einen speziellen Schwerpunkt bei der Pilotprojektförderung stellt die Gesundheitsförderung in Pflege- und Betreuungseinrichtungen dar (vgl. Kapitel 3.4 Gemeinden, Städte und Regionen).

BGF-Nachhaltigkeitsprojekte: Aufbauend auf die Pilotphase unterstützt der FGÖ Betriebe bei der Integration und Verankerung von BGF in den Regelbetrieb durch sogenannte Nachhaltigkeitsprojekte. Der Ansatz, themenbezogene Inhalte zur vertiefenden Auseinandersetzung gesundheitsförderlicher Aspekte in Betrieben anzubieten und umzusetzen, hat sich in der Vergangenheit besonders bewährt. Die Nachhaltigkeit von BGF in Unternehmen gelingt, wenn BGF bereits in deren Strukturen verankert ist und die Betriebe diese nach bewährten Qualitätskriterien der BGF erweitern und verstetigen möchten. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsförderung von Betrieben fördert der FGÖ verschiedene Themenschwerpunkte.

Schwerpunkt BGF in der Arbeitswelt 4.0

Bedingt durch den Wandel in der Arbeitswelt sind unter dem Schlagwort „Arbeit 4.0 – Digitalisierung, Gesundheitskompetenz und faire Gesundheitschancen“ neue sektorenübergreifende Veränderungen der Arbeitsformen und -verhältnisse (u.a. technischer Fortschritt) sowie deren Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit gerückt (vgl. z.B. Engel et al., 2021; Matusiewicz et al., 2018). Beim Thema „BGF in der Arbeitswelt 4.0“ werden innovative Zugänge unterstützt, die sich mit den Herausforderungen auseinandersetzen, die der zunehmenden Digitalisierung, der Flexibilisierung sowie der von Entgrenzung geprägten Arbeitswelt entspringen und sich teilweise durch die COVID-19-Pandemie akzentuiert haben (z.B. Telearbeit). Highlights aus bisher geförderten Projekten bzw. Beispielen bewährter Praxis stehen durch das Praxisbuch „Betriebliche Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt 4.0“ (vgl. Lang, 2022, 2. Auflage) sowie im Leitfaden für gesundheitsförderliches Home-Office (Hofer-Fischanger et al., 2022) zur Verfügung und sollen bei der Projekteinreichung berücksichtigt werden.

Schwerpunkt BGF und Aktive Mobilität als Beitrag zum Klimaschutz

Aktive Mobilität von Beschäftigten, wie beispielsweise Radfahren, Gehen, Roller- oder Scooterfahren bzw. die Kombination von BGF mit Betrieblichem Mobilitätsmanagement (BMM) stellen zukunftsweisende Ansätze dar. Mit entsprechenden qualitätsgesicherten Prozessen und Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit kann gleichzeitig ein Beitrag zum Schutz des Klimas geleistet und es können Co-Benefits, wie beispielsweise die Reduktion klimaschädlicher Emissionen, erzielt werden (vgl. Horváth et al. 2023). Hier können BGF-Projekte gefördert werden, die Synergien zwischen BGF, Aktiver Mobilität (und BMM) und Klimaschutz/-wandel/-anpassung aufzeigen und bearbeiten, wie z.B. den erzielbaren Zusatznutzen durch gleichzeitige Verbesserung der Gesundheit bzw. des Wohlbefindens und die Reduktion klimaschädlicher Emissionen. Soweit vorhanden sollen innerbetriebliche Handlungsstrategien, insbesondere Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bzw. BGF, BMM und Corporate Social Responsibility, kombiniert bzw. integriert werden.

Schwerpunkt BGF und Übergangsmanagement

Bedingt durch den demografischen Wandel kommt es auch zu einer Veränderung der betrieblichen Altersstrukturen (Statistik Austria, 2022). Mit dem Wandel gehen zahlreiche Veränderungen und das Aufkommen neuer Herausforderungen für Betriebe und Beschäftigte einher. Arbeitgeber:innen sind zunehmend stärker gefordert, dies mit den betrieblichen Erfordernissen in Einklang zu bringen. Dieser Trend bedingt einerseits geänderte Rahmenbedingungen für Betriebe und Beschäftigte und erfordert andererseits eine Neuausrichtung der BGF hinsichtlich des Themas Gesundheit und Arbeit bzw. der qualitätsgesicherten Prozesse und Maßnahmen. BGF mit Fokus auf gesunde Übergänge von der Erwerbs- in die nachberufliche Lebensphase (vgl. Baier/Gruber 2021) stellt einen zukunftsweisenden Ansatz dar. Gefördert werden dabei ganzheitliche BGF-Ansätze, die eine Ausrichtung auf das Betriebliche Übergangsmanagement vornehmen. Dabei soll proaktiv eine präventive und gesundheitsfördernde Gestaltung der Arbeitsbedingungen und des Übergangs von der Erwerbs- in die nachberufliche Phase erfolgen, um Risiken eines kritischen Lebensereignisses zu reduzieren bzw. die Bewältigungsressourcen dafür auf- und auszubauen.

BGF-Vernetzung, Qualitätssicherung und -management

Schwerpunktmäßig stehen folgende Aktivitäten im Zentrum der Aktivitäten 2024: Einerseits sollen die in der nationalen Strategie „Gesundheit im Betrieb“ priorisierten Maßnahmen gemeinsam mit den nationalen Kooperationspartnerinnen und -partnern (weiter-)entwickeln und ihre Umsetzung aktiv unterstützt werden. Andererseits beginnt der FGÖ gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der Schweiz und Deutschland mit der Vorbereitung der Planung der 5. Dreiländertagung BGF, die 2026 unter der Federführung des FGÖ in Österreich veranstaltet werden wird. Darüber hinaus werden mit den geförderten Projekten der einzelnen Schwerpunkte themenspezifische Vernetzungstreffen organisiert, um die Projekte in ihrer Umsetzung und Verankerung zu unterstützen und den Erfahrungsaustausch zwischen den Projekten zu ermöglichen. Zusätzlich soll der Förderschwerpunkt BGF und Übergangsmanagement extern übergreifend evaluiert werden.

Der FGÖ arbeitet gemeinsam mit seinen Kooperationspartnerinnen und -partnern an der Ausdifferenzierung und Umsetzung entsprechender Qualitätskriterien in der BGF. Im Fokus steht das vom FGÖ mit- und laufend weiterentwickelte Qualitätsmanagementsystem des Österreichischen Netzwerks Betriebliche Gesundheitsförderung (ÖNBGF), das in Form des strategischen Kooperationsprojekts systematisch unterstützt und weiterentwickelt wird („Green BGF“), wie z.B. für die 2024 zu verleihenden BGF-Gütesiegel in den Bundesländern. Darüber hinaus soll in zu entwickelnden Schwerpunktprojekten zur weiteren Qualitätssicherung in der BGF beigetragen werden. Nicht zuletzt wird ein von der EU gefördertes HORIZON-Projekt mit dem Titel „Developing Compassionate Workplaces in Europe for the digital and green work environment to protect employees’ mental and physical health and wellbeing” (EU-CoWork) vom FGÖ unterstützt.