Projektbeschreibung:
Das Projekt fand im Setting Volksschule statt und zielte darauf ab, sozio-ökonomisch benachteiligten Kindern und deren Familien einen positiven Zugang zu gesunder Ernährung zu vermitteln. Gemeinsam mit der Zielgruppe wurden die Bedürfnisse in Bezug auf gesunde Ernährung erhoben, mit dem Ziel, davon abgeleitet praxisorientierte Module zu entwickeln und auf den Bedarf der Zielgruppe bei der Umsetzung einzugehen.
Da im Setting Schule auch die Mittagsverpflegung ein wesentlicher verhältnispräventiver Hebel für gesunde Ernährung ist und in Vorarlberg bislang keine Daten zur Mittagsverpflegung vorhanden waren, gab es eine landesweite Erhebung sowie eine Zufriedenheitsbefragung zur Mittagsverpflegung.
Für den Unterricht standen den Lehrpersonen mit dem Baukasten Ernährung bereits erprobte Materialien zur Verfügung und zwar die Module "Gesund Aufwachsen", "Ernährungsführerschein" und "Wasserschule". Jede Schulstufe der vier Pilotschulen hat im Projektzeitraum mindestens zwei Unterrichtseinheiten aus zwei Modulen pro Schuljahr umgesetzt, viele jedoch mehr.
Zur Zielgruppe zählten Kinder zwischen sechs und elf Jahre, deren Eltern, Pädagog:innen und Verantwortliche der Mittagsverpflegung. Zu Beginn wurde eine Bedürfnisanalyse mittels fünf Fokusgruppen bei Eltern und Kindern durchgeführt. Aus den Ergebnissen wurde gemeinsam mit dem Elternteam Maßnahmen ausgewählt und entwickelt. Dazu gehörte u.a. die Umsetzung des EU Schulobstprogramms an den Schulen, die Formulierung einfacher Aussagen zu gesunder Ernährung in der Familie, die Schulung von Lehrpersonen und Betreuungspersonal zu Bedürfnissen von Familien mit sozio-ökonomischer Benachteiligung und die Entwicklung eines Hörspiels zur Vermittlung von Ernährungswissen. Diese Maßnahmen wurden in den Unterricht eingebaut und im Setting verankert.
Im Bereich Mittagsverpflegung wurden Zufriedenheitsbefragungen bei Kindern und Eltern durchgeführt, Coachings mit den Küchenleitungen und über zwei Schuljahre die Daten zur Mittagsverpflegung an Volksschulen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden erhoben. Zur Vernetzung und zur Schulung der Caterer fanden Vernetzungstreffen und ein Fachtag Schulverpflegung statt.
Vernetzung und Kooperationen wurden mit der Bildungsdirektion, dem Gemeindeverband, der ARGE Küchenleitung, dem Landeselternverband Vorarlberg (LEVV), der Pädagogischen Hochschule und der Abteilung Bildung beim Land Vorarlberg gesucht und gepflegt.
Das Projekt wurde vom Gesundheitsförderungsfonds Vorarlberg und von der Agrarmarkt Austria ko-finanziert.
Ergebnisse und Fazit:
Die Evaluation zeigt, dass das Projekt Wirkung auf allen Ebenen (Kinder, Familie, Schule) erreichen konnte. Sowohl Kinder, als auch die Schulen und Familien wurden mit dem Thema gesunde Ernährung erreicht und die vielseitigen Maßnahmen haben zur Steigerung der Ernährungskompetenz beigetragen. Die Fokusgruppen mit Eltern haben ergeben, dass sich Eltern kurze, prägnante Aussagen wünschen, um zu wissen, was gesunde Ernährung ist und wie sie diese im Alltag umsetzen können. Es wurden daher drei Aussagen formuliert, die es Eltern auch künftig erleichtern sollen, praxistaugliches Wissen im Familienalltag umzusetzen: 1. Wasser trinken - 2. bei jedem Essen Gemüse, Salat oder Obst - 3. Selten Naschen. Mit dem Projekt wurden 800 Kinder und deren Familien, sowie 80 Lehrpersonen und vier Einrichtungen der Schulverpflegung erreicht.
Ein weiteres Ergebnis der Bedürfniserhebung war, dass sich Eltern für ihre Kinder qualitativ hochwertiges Essen wünschen, das ihnen schmeckt und von dem sie gut satt werden. Außerdem befürworten sie, dass ihre Kinder die Herstellung von gesunden Mahlzeiten auch in der Schule lernen. Dafür haben die Kinder das Kochbuch "In die Küche, fertig, los!", der Initiative "Kinder essen gesund" erhalten und gemeinsam gekocht; das kostenlose Kochbuch haben sie mit nach Hause genommen.
Bei den durchgeführten Maßnahmen hat sich die Kombination von Ernährungsbildung im Unterricht und die kostenlosen Obst- und Gemüselieferungen als sehr effektiv erwiesen. Auch die Verbindung von Fachwissen und die neuen kreativen Zugänge zu Ernährung im Unterricht wurden als sehr innovativ und gelungen erlebt. Dafür waren Schreib-, Geräusche- und Illustrationswerkstätten und auch das produzierte Hörspiel für die Schüler:innen sehr gut geeignet. Link: https://www.youtube.com/watch?v=ufNmXoTQdak