Nachbarschaft zusammen leben

Projektbeschreibung:

Im Projekt "Nachbarschaft zusammen leben" wurden Bewohner/innen, im speziellen auch geflüchtete Menschen, der Gemeinde Lieboch nach ihren Bedürfnissen in Bezug auf ein lebenswertes Zusammenleben in der Gemeinde befragt. Der geäußerte Bedarf wurde öffentlich sichtbar gemacht und die Bürger/innen in einen Dialog gebracht. Alle Interessierten sollten die Möglichkeit bekommen, sich für Themen einzusetzen, die das Miteinander in Lieboch verbessern. Ziel war es demnach, den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft und das Wir-Gefühl in der Gemeinde zu stärken. Kooperationspartner war neben der Gemeinde Lieboch der Verein ZEBRA mit Expertise in der Beratung und Begleitung von Asylwerber/innen.
 
Grundlage für das Projektdesign war das Konzept des Community Organizing. Dies ist ein Bürger/innenbeteiligungsprozess mit folgenden Schritten: Aktivierende Gespräche, öffentliche Versammlung und Abstimmung, Ausarbeitung und Umsetzung der Aktivitäten in Kerngruppen und der langfristige Aufbau einer stabilen Bürger/innengruppe.

Ergebnisse und Fazit:

Insgesamt wurden im Projektverlauf 90 aktivierende Gespräche durchgeführt. Bei der anschließenden Abstimmung, in Form eines Nachbarschaftsfrühstückes, wurden zwei Themen ausgewählt: „Mehr Miteinander - weniger Nebeneinander“ sollte sich dem nachbarschaftlichen Austausch widmen. In „Grün statt Grau“ ging es um die öffentliche Grünraumgestaltung. Die Gruppe der Asylwerber/innen hat sich zudem noch für die Umsetzung von „Sprachtandems“ zur Verbesserung deren Deutschkenntnisse entschieden. In allen drei Gruppen wurden von den Bewohner/innen der Gemeinde Lieboch Konzepte ausgearbeitet und in Folge umgesetzt. Es trafen sich die Sprachtandems regelmäßig alleine oder in der Gruppe, es entstanden insgesamt 14 Begegnungsbänke an 9 Standorten und das Konzept für eine Streuobstwiese wurde entwickelt und vom Gemeinderat genehmigt und mit einem Pflanzenfest im Frühjahr 2020 gestartet. Alle Gruppen arbeiten auch nach Projektende weiter. Für das Jahr 2020 wurden bereits viele Maßnahmen geplant.

Die gesammelten Erfahrungen aus dem Projekt wurden in einem im Rahmen von „Nachbarschaft zusammen leben“ erstellten Handbuch zusammengefasst. Das Handbuch „Wir machen das! Community Organizing als Methode in der Gesundheitsförderung. Ein Handbuch für die Praxis.“ bietet eine sehr anschauliche und praxisorientierte Einführung in Community Organizing und wird in der (Fach-)Öffentlichkeit verbreitet werden. Die Methode Community Organizing hat sich somit als Zugang erwiesen, der auch Asylwerber/innen erreichen und gemeinsam mit anderen Bewohner/innen einer Gemeinde ins Gestalten ihres Wohnortes bringen kann.