In der Landesberufsschule Lochau werden die künftigen Entscheidungsträger/innen der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung des Landes Vorarlberg ausgebildet. Da diese speziell im Ernährungsbereich maßgeblich als Multiplikator/innen fungieren, sollte das Projekt MehrWERT für Körper und Geist im Sinne von Capacity Building ihr persönliches Ge-sundheitsbewusstsein fördern, ihre Sozialkompetenz steigern, ihr Verantwortungsbewusstsein für die eigene Gesundheit und jene ihrer zukünftigen Gäste stärken.
Zu den Kerninhalten des Projekts zählten Schulung und Coaching von Lehrpersonen, Kü-chenpersonal und etwa 2000 Lehrlingen. Sie setzten sich in Theorie und Praxis intensiv mit den Bereichen Bewegung, Ernährung, psychosoziales Wohlbefinden, Sozialkompetenz und Suchtprävention auseinander. Bei der Projektumsetzung wurde auf die Partizipation der Lehrlinge, der Pädagog/innen und der Internatsleitung und auch auf die Integration von Ge-sundheitsförderung in den theoretischen und praktischen Unterricht größter Wert gelegt, sowie die nachhaltige Adaptierung der Settings Schule und Internat im Sinne von gesund-heitsfördernden Lebens- und Arbeitswelten.
Die wesentlichen Strategien reichten von der Vernetzung über kontinuierliche Öffentlich-keitsarbeit und die Entwicklung einer Datenbank sowie die Gestaltung eines Kochbuchs mit erprobten und bewährten Rezepten der Gemeinschaftsverpflegung für Schüler/innen. Damit sollte die Übertragbarkeit auf andere Schulen gewährleistet sein. Diese von Jugendlichen für Jugendliche ausgewählten und erprobten Rezepte, kombiniert mit pfiffigen Marketingstrategien, sollen unter anderem richtungsweisend für eine gesündere Gemeinschaftsverpflegung von Kindern und Jugendlichen sein.
Ergebnisse und Fazit:
Im Zuge des Projekts wurde speziell das Angebot in der Internatsküche komplett verändert, die Rezepte wurden ernährungsphysiologisch optimiert, aus regionalen Zutaten wurden neue Gericht kreiert. Zu den dauerhaften Veränderungen im Internatsrestaurant zählen u.a. der komplette Verzicht auf Halbfertigprodukte und vorgefertigte Gewürzmischungen, der Fleischanteil wurde in allen Rezepturen deutlich reduziert und die Waren werden, sofern er-hältlich, in regionaler und biologischer Qualität verwendet.
Drastische Veränderungen wurden auch im Getränkebereich erreicht, so werden zu Projektende anstatt Limonaden, Colagetränken und Eistee im Internatsbereich ausschließlich Wasser und gespritzte Fruchtsäfte aus Bodenseeobst angeboten, wodurch sich der Zuckerkonsum im Internatsrestaurant jährlich um 730 Kilogramm reduziert.
Alle bewährten Maßnahmen, wie beispielsweise die Bewegungspausen im Unterricht sowie die aktive Freizeitgestaltung werden in der Schule im Rahmen der Möglichkeiten beibehalten und weiter entwickelt. Die Nachhaltigkeit des Projekts ist durch zahlreiche Maßnahmen und die sehr guten Ergebnisse gewährleistet. Die Projektinhalte konnten in den Lehrplan eingebaut werden, sodass sie nachhaltig in der Berufsschule verankert sind und auch kommende Lehrlinge davon profitieren werden. Das entwickelte Rezeptbuch erfreut sich großer Beliebtheit und trägt dazu bei, dass auch andere Schulen und Betriebe auf die Erfahrungen der Landesberufsschule Lochau zurückgreifen. Die geplanten Ziele wurden auf allen Ebenen erreicht. Das sehr umfangreiche komplexe Gesundheitsförderungsprojekt hat gezeigt, dass es entgegen vieler Vorurteile sehr wohl möglich ist, junge Menschen für gesundes Essen zu begeistern.