Projektbeschreibung: Die Wiener Symphoniker ähneln einer Champions-League-Mannschaft. Ähnlich wie im Spitzensport ist das Spielen eines Musikinstruments auf Hochleistungsniveau mit hohen physischen und mentalen Belastungen verbunden und die motorischen Anforderungen bewegen sich oft im Grenzbereich der physiologischen Leistungsfähigkeit. Anders als internationale Fußballclubs verfügen die meisten Orchester aber bislang über keinerlei strukturelle, gesundheitliche Betreuung. Die Vision war daher, das BGF-Projekt als Anstoß zu nehmen, diese berufsbedingten Belastungen zu reduzieren, die Schaffung eines attraktives Arbeitsumfeld zu unterstützen und damit langfristig die Leistungsfähigkeit erhalten zu helfen. Das Setting waren die Wiener Symphoniker und ihre Tätigkeit als internationales Spitzenorchester mit allen Beschäftigten als Zielgruppe (ca. 150 Personen). Die Aktivitäten umfassten die Ebenen Verhaltensorientierte Maßnahmen, Verhältnisorientierte Maßnahmen und Führungskräfteentwicklung. Die Laufzeit betrug drei Jahre, zentrale Kooperationspartner:innen waren neben dem Fonds Gesundes Österreich, die Wiener Gesundheitsförderung und die Österreichische Gesundheitskasse.
Ergebnisse und Fazit: Als Ergebnisse konnten deutlichen Verbesserungen im sozialen Zusammenhalts und in der Reduktion von (berufsbedingten) Belastungen verzeichnet werden. Die Etablierung von niederschwelligen Angeboten ist ebenfalls als Projekterfolg zu werten. Langfristig ist die orchestereigene Initiative nach der Stärkung der psychosozialen und kommunikativen Kompetenzen im sensiblen künstlerischen Berufsumfeld von großer Bedeutung; während der Projektlaufzeit fanden bereits die ersten Workshops zur Entwicklung eines neuartigen und innovativen „Orchestra Resource Management“ statt. Eine wesentliche Lernerfahrung liegt darin begründet, dass High-Performance-Organisationen durch einen hohen Grad an Autonomie und Selbstbestimmtheit geprägt sind. Hier kann Gesundheitsförderung einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls leisten. Als herausfordernd erwies sich allerdings die spezifische Organisationsstruktur eines Orchesters, was sich auch in der Projektlaufzeit niederschlug. Hier braucht es einen etwas längeren zeitlichen Spielraum, da viele Zeitfenster durch Performancephasen völlig abgedeckt sind.