Projektbeschreibung:
Die Caritas der Erzdiözese Wien, Bereich Pflege wollte das Thema "Gewaltprävention" in allen elf Pflegewohnhäusern (PWH) in Wien und Niederösterreich im Rahmen eines Projekts etablieren. Das Projekt verfolgte die Hauptziele, die Lebensqualität der Bewohner:innen zu verbessern, eine gesundheitsbewusste und ressourcenorientierte Arbeitssituation für alle Mitarbeiter:innen zu fördern sowie Aggression und Gewalt zu reduzieren und zu verhindern. Der Projektzeitraum erstreckte sich von Januar 2022 bis Dezember 2024. Die Zielgruppen umfassten Mitarbeiter:innen, Bewohner:innen, Angehörige sowie alle im System PWH tätigen Personen. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Zunächst wurde die Ist-Situation mittels Fokusgruppen und Einzelinterviews erhoben. In jedem Pflegewohnhaus wurde ein Gewaltpräventionsteam (GPT) installiert. Maßnahmenworkshops dienten der Entwicklung spezifischer Strategien auf Basis der Ist-Analyse. Zudem erfolgte die Vernetzung der GPT durch Vertreter:innen der einzelnen Einrichtungen. Ein Leitfaden zum Umgang mit Gewaltvorfällen wurde erarbeitet, der Interventionspläne, Anlaufstellen, einheitliche Dokumentation und Fallbesprechungen umfasste. Schulungsangebote für alle Zielgruppen im Setting Pflegewohnhaus wurden durchgeführt und drei Deeskalationstrainer:innen ausgebildet, um langfristig Wissen und Kompetenzen in den Einrichtungen zu verankern.
Zentrale Kooperationspartner:innen waren die Pflegewohnhäuser sowie queraum. kultur und sozialforschung im Rahmen der externen Evaluation und das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz als Co-Finanziers des Projekts.
Ergebnisse und Fazit:
Durch die Projektaktivitäten konnten rund 400 Mitarbeitende, 100 Freiwillige und rund 30 Bewohner:innen und deren An- und zugehörige erreicht werden. Insbesondere Bewohner:innen, Angehörige und Freiwillige, waren schwerer zu erreichen. Gründe hierfür waren unter anderem gesundheitliche Einschränkungen oder zeitliche Verfügbarkeiten. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden individuelle Maßnahmen durch die PWH entwickelt und zielgruppenangepasste Gewaltpräventionstrainings (GAP-WS) in bestehende Veranstaltungsformate integriert.
In allen 11 Pflegewohnhäusern (PWH) wurden Teams zur Gewaltprävention etabliert, die sich auch nachdem Projekt regelmäßig treffen und das Thema im Haus sowie bei Vernetzungstreffen weiterentwickeln. Jeder Standort erhielt einen hausinternen Leitfaden mit Interventionsplan, Dokumentationshinweisen und Anlaufstellen. Ein spezifischer Leitfaden zu sexueller Gewalt wird erstellt und auf alle PWH ausgeweitet. Ein Leitfaden zur strukturierten Fallbesprechung wurde entwickelt. Die Besprechungen werden weiterhin durchgeführt, entweder intern oder mit externer Unterstützung durch Pflegeexpert:innen. Drei ausgebildete Trainer:innen stehen für Schulungen, Beratungen und die Weiterentwicklung des Themas innerhalb der Caritas zur Verfügung. Schulungen zur Gewaltprävention für Mitarbeiter:innen, Freiwillige und Angehörige werden auch nach Projektende weiter angeboten genauso wie fortlaufende Zoom-Schulungen für Zivildiener. Diese fließen auch in die Pflegeausbildungen der Caritas-Schule ein. Die Rückmeldungen aus den Einrichtungen zeigen, dass das Projekt als hilfreich und positiv wahrgenommen wurde. Die entwickelten Maßnahmen trugen dazu bei, Gewalt zu reduzieren und ein respektvolles, sicheres Miteinander in den Pflegewohnhäusern zu fördern. Durch die Vernetzung und Verstetigung der erarbeiteten Strukturen ist eine nachhaltige Wirkung des Projekts sichergestellt.