„Gemeinsam stark gegen Gewalt“
Das Pflegewohnhaus ist gleichzeitig Lebensort/Wohnort und Arbeitsort. Im Spannungsfeld Lebensqualität und Pflegequalität kommt es zu Differenzen, zu Konflikten bis zu aggressiven oder gewalttätigen Verhaltensweisen um Erwartungen, Einstellungen und Abwehr durchzusetzen, egal ob von Bewohner*innen, An-/Zugehörigen und Mitarbeiter*innen. Für alle beteiligten und betroffenen Menschen verursacht dies emotionalen Stress, Schmerzen, Ängste bis zu körperlichen Verletzungen sowie Überforderung und Überlastung. Im Alltag ist das Auftreten von Aggression und Gewalt vielschichtig, meist ungewollt und ein immer wiederkehrendes Phänomen.
Die Caritas der Erzdiözese Wien, Bereich Pflege, hat sich entschlossen Gewaltprävention in allen 11 Pflegewohnhäuser in Wien und in Niederösterreich Ost im Rahmen eines Projektes zu etablieren, um langfristige und nachhaltige Wirksamkeit zu ermöglichen.
Das Projekt „Gemeinsam stark gegen Gewalt“ läuft über 3 Jahre und hat als Ziel die Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner*innen und eine verbesserte gesundheitsfördernde und ressourcenorientierte Arbeitssituation für alle Mitarbeiter*innen. Ziel ist die Reduktion, Vermeidung und Verhinderung von Aggression und Gewalt.
Die Zielgruppen sind Mitarbeiter*innen (inklusive freiwilliger Mitarbeiter*innen), Bewohner*innen und deren An- und Zugehörige der Pflegewohnhäuser.
Die Erhebung der Ist-Situation erfolgt durch Fokusgruppen und Einzelinterviews und bildet die Basis für eine bedarfsgerechte Maßnahmenentwicklung. Die im Rahmen des Projektes installierten Gewaltpräventionskreise in jedem Pflegewohnhaus stärken und befähigen die Zielgruppen durch Partizipation, Empowerment und Ressourcenförderung. Die Vernetzung der Gewaltpräventionskreise ermöglicht Austausch, voneinander Lernen und das Entwickeln von notwendigen Strukturen und Prozessen im Bereich Pflege.
Durch Sensibilisierung, lösungsorientierte Ereignisreflexionen, Best-Practice Beispielen sowie Deeskalationstrainings werden im Rahmen des Projekts Bewältigungsstrategien entwickelt und Methoden zur Deeskalation und Prävention von Gewalt und Aggression erlernt. Dadurch kann sichergestellt werden, dass im Pflege- und Betreuungsalltag das Recht auf Sicherheit, Schutz und Selbstbestimmung für jeden Menschen berücksichtigt werden.