Projektbeschreibung:
Jugendliche im NEET Status (Not in Education, Employment or Training) sind vermehrt von sozialer Ausgrenzung und gesundheitlicher Chancenungleichheit betroffen. In Österreich zählten 2011 ca. 8,6 Prozent der 16 - 24 Jährigen zu dieser heterogenen Gruppe. Zu ihrem Gesundheitsverhalten, insbesondere ihrem Ernährungsverhalten, existieren nur limitiert Daten und diese deuten auf eine nachteilige Situation hin.
Das Projekt GAAS (Projekt zur Förderung der Gesundheitskompetenzen von Jugendlichen, die sich nicht in Ausbildung, Arbeit oder Schulung befinden) wurde von Nordrand Mobile Jugendarbeit, der Produktionsschule spacelab, der Universität Wien und der Fachhochschule St. Pölten im Zeitraum 2015 - 2018 in Wien und St. Pölten durchgeführt. Das Projekt hatte zum Ziel, die Gesundheitskompetenzen von Jugendlichen im NEET Status über folgende drei Schwerpunkte zu stärken:
1. eine sechsmonatige Intervention mit den Jugendlichen und deren Betreuer/innen rund um die Themen Ernährung, Bewegung und psychosoziale Gesundheit,
2. die Entwicklung eines Produkts zur Ernährungskommunikation gemeinsam mit Jugendlichen und
3. die Etablierung eines ernährungsspezifischen Lehrgangs für Personen mit psychosozialer Grundausbildung.
Ergebnisse und Fazit:
Im Rahmen des Projekts wurden eingangs Daten rund um das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen im NEET Status gesammelt. Die Ergebnisse unterstreichen, dass sie zu vulnerablen Menschen zählen und ihnen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden soll: z.B. niedrigerer sozioökonomischer Status, verbesserungswürdiges Gesundheitsverhalten sowie bereits erste gesundheitliche Auswirkungen. Insbesondere war ein hoher Konsum von energiedichten und nährstoffarmen Getränken wie Soft- und Energydrinks beobachtbar, weshalb dieses Thema im weiteren Projektverlauf durchgehend adressiert wurde.
Die Projektevaluation zeigt, dass durch die Interventionen positive Veränderungen bei den Jugendlichen sowie in den beteiligten Organisationen initiiert wurden. Dies gelang vor allem durch den Peer-to-Peer Ansatz und die niederschwellige, praxisorientierte Wissensvermittlung ein entwickeltes Getränk mit Infografik stellt einen niederschwelligen und zielgruppenorientierten Ansatz zur Ernährungskommunikation dar. Die Teilnehmenden des ernährungsspezifischen Lehrgangs konnten sowohl ihr Ernährungswissen signifikant verbessern, als auch ihre ernährungsrelevanten Handlungskompetenzen stärken.
Das Setting außerschulische Jugendarbeit stellt eine sehr gute Möglichkeit dar, die Zielgruppe Jugendliche im NEET-Status zu erreichen. Praktische und unterhaltsame Ansätze werden den Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht. Auch der partizipativ-orientierte Peer-to-Peer Ansatz hat sich als Erfolgsfaktor herausgestellt. Neben der Arbeit mit den Jugendlichen selbst, ist die Schulung hinsichtlich zielgruppenspezifischer Ernährungsbedürfnisse von in der außerschulischen Jugendarbeit tätigen Personen von besonderer Bedeutung.
Das Projekt hat 2016 den Wiener Gesundheitspreis erhalten und wurde als Forschungsprojekt zur Gesundheitskompetenz ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde es für den Vorsorgepreis NÖ nominiert. Das Projekt war zudem eine Maßnahme der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz. Die Projektergebnisse werden auf nationalen und internationalen Kongressen und Tagungen vorgestellt und tragen neben vielen weiteren Beiträgen in diversen Medien zur Verbreitung bei.