Umsetzungsprogramme, Koordinations- und Servicestellen in Kooperation mit Finanzierung Dritter.
Agenda Gesundheitsförderung
Aufbauend auf „Gesundheitsförderung 21+“ wurde seitens des BMSGPK mit der „Agenda Gesundheitsförderung“ für die Jahre 2022 bis 2024 ein nächster Schritt in Richtung einer zukunftweisenden Entwicklung der Gesundheitsförderung in Österreich gesetzt.
Damit sollen die strategische Stärkung und die nachhaltige Etablierung von Gesundheitsförderung als zentrales Element der Gesellschaft und als wesentliche Ergänzungen zum österreichischen Gesundheits- und Versorgungswesen erreicht werden.
Hierfür wurden drei Kompetenzzentren geschaffen, die organisatorisch in der GÖG angesiedelt sind.
- Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit (KoKuG)
- Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Gesundheitssystem (KoGuG)
- Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung (KoZuG)
Der FGÖ arbeitet auf unterschiedlichen Ebenen mit den drei Kompetenzzentren zusammen. Die konkreten Kooperationen werden in den jeweiligen Arbeitsprogrammen definiert.
Selbsthilfeunterstützung und ÖKUSS - Österreichische Kompetenz- und Servicestelle für Selbsthilfe
ÖKUSS wurde 2017 im FGÖ eingerichtet und wird zu je 50 Prozent von diesem und der österreichischen Sozialversicherung finanziert.
ÖKUSS ist eine Förderstelle und wickelt jährlich einen Fördercall aus Mitteln der Sozialversi-cherung für themenbezogene, bundesweite Selbsthilfeorganisationen ab. Darüber hinaus werden Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der Arbeit der Selbsthilfe durch das Angebot themenspezifischer Weiterbildungen, Veranstaltungen und Vernetzungsaktivitäten angestrebt. Von 2024 bis 2028 wird das entwickelte Weiterbildungskonzept an aktuelle Bedarfe und an die Evaluationsergebnisse angepasst.
Öffentlichkeitsarbeit bringt die Selbsthilfeorganisationen sowie ihre Möglichkeiten und Grenzen auf der einen Seite der (Fach-)Öffentlichkeit näher und auf der anderen Seite werden deren Services für bundesweite Selbsthilfeorganisationen und Verbände dadurch bekanntge-macht. Durch diverse Veranstaltungsformate, z.B. GÖG-Colloquium, Veranstaltungen zum Transfer von Ergebnissen und Produkten, wird zur Vernetzung und zum Capacity Building beigetragen und die Themen Selbsthilfe und Beteiligung werden auf einer breitenwirksamen Agenda gehalten.
Inhaltliche Schwerpunkte für die Weiterentwicklung der Selbsthilfe in Österreich werden in mehrjährig angelegten Schwerpunktthemen erarbeitet und bereits laufende werden weitergeführt. Zu diesen Schwerpunkten werden mit Selbsthilfevertretungen sowie mit Expertinnen und Experten Grundlagen und Materialien entwickelt, in Transferveranstaltungen bearbeitet, abgestimmt und zur Verfügung gestellt. Themenschwerpunkte sind Selbsthilfebeteiligung und junge Selbsthilfe, das Leistungsprofil der Selbsthilfe sowie digitale Selbsthilfe. Selbsthilfebeteiligung, mit von den Auftraggeberinnen und Auftraggebern definierten Aspekten, umfasst Qualitäts- und Transparenzstandards für Beteiligung von Selbsthilfeorganisationen sowie die Ausgestaltung von Beteiligungs- und Unterstützungsstrukturen. Zum Thema junge Selbsthilfe wird 2024 ein Unterstützungskonzept entwickelt, das unter anderem Veranstaltungen und Kooperationen mit Fachschulen und Universitäten beinhaltet. Darüber hinaus kooperiert ÖKUSS mit der Arbeitsgruppe zum Bürger- und Patientenempowerment der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz (ÖPGK).
Bereits erarbeitete Entwicklungsperspektiven für die Unterstützung der Selbsthilfe werden in den jährlichen Arbeitsprogrammen des FGÖ und der ÖKUSS nach Maßgabe vorhandener Mittel konkret geplant. Dazu zählen Forschungsarbeiten zum (ökonomischen) Nutzen der Selbsthilfe oder zu Möglichkeiten, Grenzen, Chancen und Risiken digitaler Selbsthilfe, die Weiterentwicklung der Selbsthilfe-Förderung, Entwicklungsprojekte durch abgestimmte Förderprogramme, eine österreichweite Stärkung der Workforce in der Selbsthilfe und in der Selbsthilfe-Unterstützung, die Koordination von Selbsthilfe-Beteiligung, die Umsetzung von Beteiligungsvorhaben, ein Monitoring der Entwicklungen in der Selbsthilfe und Selbsthilfebeteiligung, die Bereitstellung digitaler Beteiligungstools und von Unterstützung/Beratung von Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitswesen bei der Umsetzung von Selbsthilfe-Beteiligung, die Etablierung einer österreichweiten Plattform für junge Menschen in der Selbsthilfe und die Unterstützung des Selbsthilfe-Nachwuchses.
Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsförderung, Österreichische Plattform für Gesundheitskompetenz
Gesundheitskompetenz ist ein integraler Bestandteil der umfassenden Gesundheitsförderung und damit ein wesentlicher Aspekt in vom FGÖ geförderten Projekten, aber auch in seinen anderen Aktivitäten. Insbesondere in Maßnahmen zur Gesundheitskommunikation für die Bevölkerung, aber auch zur Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zu Ergebnissen und Erfahrungen, Produkten, Nutzen und Wirkungen von Gesundheitsförderungsprogrammen und -projekten werden die Kriterien der „Guten Gesundheitsinformation Österreich“ (GGIÖ) verstärkt berücksichtigt. Das betrifft sowohl Gesundheitsinformationen, die vom FGÖ selbst herausgegeben werden, als auch solche, die bei der Umsetzung geförderter Projekte erstellt werden. Eine bereits begonnene Integration von GGIÖ in die Projektförderung wird weiterverfolgt.
Die Zusammenarbeit mit der im “Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung im Gesundheitswesen” der Agenda Gesundheitsförderung des BMSGPK angesiedelten ÖPGK wird fortgesetzt. Die ÖPGK wurde 2015 zur Umsetzung des Gesundheitsziels 3, „Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung stärken“ eingerichtet. Sie verfolgt das Ziel der Verbesserung organisatorischer und individueller Gesundheitskompetenz in Österreich. Es handelt sich dabei um eine Service- und Kompetenzstelle sowie eine Drehscheibe, die das Entscheidgremium (Kern-Team) der Plattform und deren Mitglieder unterstützt und vernetzt. Als Informationsplattform und Wissensdrehscheibe richtet sich die ÖPGK an Expertinnen und Experten, die Maßnahmen zur Steigerung von Gesundheitskompetenz planen oder durchführen. Inhaltlicher Ausgangspunkt für die Arbeiten der Zukunft sind die bisherigen Ergebnisse und Produkte der Schwerpunkte der Plattform, GGIÖ, „Gute Gesprächsqualität im Gesundheitssystem“, „Rahmenbedingungen in Organisationen und Settings“, „Bürger- und Patientenempowerment“ und „Messung von Gesundheitskompetenz“. Vor allem die 2021 veröffentlichten Ergebnisse der internationalen Gesundheitskompetenzerhebung durch die Health Literacy-Studie (HLS19-AT) und die ebenfalls 2021 fertiggestellte „Bedarfs- und Angebotsanalyse für die Weiterentwicklung der ÖPGK“ werden die Arbeiten und die strategische Weiterentwicklung der Plattform leiten. Der Koordinationsstelle kommt eine immer stärkere Rolle in der bundesweiten Vermittlung und Verbreitung der Ergebnisse und der daraus abgeleiteten Empfehlungen zu. Die jährliche ÖPGK-Konferenz sowie die Mitgliederversammlung sind mittlerweile etablierter Bestandteil der Aktivitäten der Plattform und werden als Formate des Wissens- und Informationstransfers und Erfahrungsaustauschs österreichweit genutzt. Auch der internationale Aktionsmonat Gesundheitskompetenz (Health Literacy Month) im Oktober richtet jährlich den Fokus auf Gesundheitskompetenz. Der Plattform kommt mit ihren Vernetzungsangeboten und Veranstaltungen auch weiterhin die zentrale Rolle als Informationsdrehscheibe und Umsetzungsmotor mit bundesweitem Gesamtüberblick zu.
Nationale und intersektorale Kooperationen
Der FGÖ ist in regelmäßigem Austausch mit dem Netzwerk aks austria und stimmt sich aktiv mit den Gesundheitsförderungseinrichtungen der Bundesländer beziehungsweise den Landesgesundheitsförderungsfonds ab. Mitarbeiter:innen des FGÖ bringen sich aktiv unter anderem in folgende Gremien, nationale Strategien und Arbeitsgruppen ein: aks austria, Beirat psychische Gesundheit, Diabetesstrategie, Expertengremium SUPRA (Suizidprävention Austria), Kompetenzgruppe „Entstigmatisierung“, Fachgruppe Public Health (FG PH/GF), Lenkungsausschuss Netzwerk Gesunde Städte Österreichs, Nationale Ernährungskommission (NEK), Österreichisches Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung (ÖNBGF), Plattform der Österreichischen Demenzstrategie, Strategischer Lenkungsausschuss Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH).
Das dort von Expertinnen und Experten generierte Wissen sowie das Systemwissen werden in andere relevante Netzwerke weitergetragen. Die Beteiligung am Gesamtprozess der Gesundheitsziele Österreich wird fortgesetzt ebenso die Zusammenarbeit mit den Gremien der Zielsteuerung Gesundheit, insbesondere zur Österreichischen Gesundheitsförderungsstrategie.
Auch in den kommenden fünf Jahren wird die Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz jährlich vom FGÖ veranstaltet. Dafür werden jeweils relevante Partnerschaften und Kooperationen auf Bundesländerebene eingegangen. Diese Konferenzen bieten der österreichischen Gesundheitsförderungslandschaft eine beständige und verlässliche, zentrale Plattform zum Wissensaustausch und zur Vernetzung.
Im Rahmen seiner Schwerpunkte, Programme und Projekte plant der FGÖ konkrete Kooperationen mit den relevanten Einrichtungen im Bereich Gesundheitsförderung und darüber hinaus. Nationale Vernetzung spielt auch innerhalb der FGÖ-Initiativen eine große Rolle. Der FGÖ stimmt sich in Bezug auf die Projektförderung und seine Aktivitäten im Bereich Capacity Building verstärkt mit anderen Fördergeberinnen und Fördergebern sowie Stakeholdern ab. Auf intersektorale Zusammenarbeit nach dem „Health in and for all Policies“-Konzept wird in Zukunft gesteigerter Wert gelegt. Beispiele dafür sind:
Der FGÖ wird die Nationale Strategie „Gesundheit im Betrieb“ und die im Rahmen des österreichischen Gesundheitsziels 1 priorisierten Maßnahmen (sogenannte BGM-Strategie) gemeinsam mit den nationalen Kooperationspartnerinnen und -partnern weiterentwickeln und ihre Umsetzung aktiv unterstützen.
Der „Dialog gesund & aktiv altern“ wird in Zusammenarbeit mit dem BMSGPK und dem Dachverband der österreichischen Sozialversicherungsträger fortgesetzt.
Zur strukturierten Vernetzung und zum Austausch zwischen unterschiedlichen Sektoren und Stakeholdern zum Thema aktive Mobilität arbeitet der FGÖ im Rahmen der „Sektorkopplung Mobilität und Gesundheit“ mit Vertreterinnen und Vertretern der Bereiche Mobilität und Verkehr des BMK, dem BMSGPK sowie dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) vertieft zusammen. Die Arbeitsgruppe will das volle Potenzial der intersektoralen Zusammenarbeit zur Förderung Aktiver Mobilität sowie der davon ableitbaren Synergieeffekte im Hinblick auf die Erreichung der nationalen und internationalen Klima-, Gesundheits- und Mobilitätsziele sowie der SDG sichtbar und nutzbar zu machen.
Der FGÖ bringt sich darüber hinaus aktiv in folgende Gremien ein: Nationale Arbeitsgruppe Gehen, Kompetenzgruppe Körperliche Aktivität, Bewegung, Sport der Österreichischen Gesellschaft für Public Health.
Der FGÖ ist zudem Mitglied in der Nationalen Ernährungskommission (NEK) und in der NEK-Arbeitsgruppe Gemeinschaftsverpflegung sowie in der NEK-Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit vertreten. Der FGÖ beteiligt sich im Programmlenkungsausschuss von REVAN (Richtig essen von Anfang an).
Internationale Kooperationen
Der FGÖ nutzt seine Mitgliedschaften in internationalen Organisationen (z.B. EuroHealthNet, International Union for Health Promotion and Education – IUHPE, European Network for the Promotion of Health-Enhancing Physical Activity - HEPA) zur Reflexion und Weiterentwicklungen der Gesundheitsförderungsaktivitäten in Österreich. Der FGÖ etabliert internationale Gesundheitsförderung in Zukunft auch stärker strukturell, um seine Aktivitäten auf der Ebene von “Netzwerken und Kooperationen” und auf der Ebene “Innovation und Forschung” systematischer zu entwickeln. Er bringt im Sinne von Wissenstransfer und Capacity Buiding Themen, Wissen und Vorbilder von der internationalen Ebene in die Weiterentwicklung nationaler Aktivitäten und Strategien in Österreich ein.
Seit 2023 ist der FGÖ Mitglied im Executive Board von EuroHealthNet und arbeitet an der Entwicklung der Jahres- und Arbeitsprogramme mit. Er organisiert Austauschtreffen zu spezifischen Themen, die den Wissenstransfer zwischen nationaler und internationaler Ebene sicherstellen sollen. Dabei werden insbesondere zentrale gesellschaftliche Herausforderung in den Blick genommen, wie die Auswirkungen des Klimawandels, der demographische Wandel oder die fortschreitende Digitalisierung vieler Lebensbereiche.
Der FGÖ steht internationalen Organisationen im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten und Ressourcen auch als zentraler Ansprechpartner für Gesundheitsförderung in Österreich zur Verfügung und berät internationale Partnerorganisationen zur Entwicklung von (Förder)Programmen und Strategien, zur Erstellung von Tools oder zur Entwicklung von Fort- und Weiterbildungsprogrammen.
Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF)/Recovery and Resilience Facility (RRF)
Im Zuge der ARF/RRF der Europäischen Union wurde ein Projektvolumen von 54 Mio. Euro zur Implementierung von 150 Community Nurses (CNs) in Österreich vergeben. Die im Regierungsprogramm 2020–2024 vorgesehenen Pilotprojekte zu Community Nursing sollen einen wesentlichen Beitrag zur niederschwelligen und bedarfsorientierten Versorgung leisten. CNs sind zentrale Ansprechpersonen, die die Vernetzung zwischen der Bevölkerung und den Leistungserbringerinnen und -erbringern von medizinischen und sozialen Dienstleistungen übernehmen sowie im Präventionsbereich eine zentrale Rolle spielen. CNs übernehmen aktiv das Nahtstellenmanagement zwischen Sozialbereich und (öffentlicher) Gesundheit. Analog zu den WHO-Empfehlungen und dem internationalen Trend folgend, soll diese spezialisierte Rolle der Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich etabliert und sukzessive in Richtung Community Health Nursing ausgebaut werden.
Ziel ist es, ungedeckte Bedarfe der Bevölkerung aufzugreifen, das Wohlbefinden zu verbessern, die Gesundheitskompetenz zu stärken und so den Verbleib älterer Menschen im eigenen Zuhause so lange wie möglich durch Stärkung der Selbsthilfe von Betroffenen und deren An- und Zugehörigen zu gewährleisten.
Der FGÖ fungiert als Abwicklungsstelle des Bundes für das Förderprogramm Community Nursing und bringt seine Expertise im Bereich Vergabe und Abwicklung von Fördermitteln ein. Er unterstützt und begleitet die 2022 gestarteten Förderprojekte bei der Umsetzung und setzt ergänzende Capacity Building-Angebote zum Thema kommunale Gesundheitsförderung um.
Auch die Abwicklung der RRF-Mittel im Bereich der Frühen Hilfen werden durch den FGÖ unterstützt.
Koordinationsstelle Vorsorgemittel
Der FGÖ unterstützt die im BMSGPK angesiedelte Koordinationsstelle Vorsorgemittel bei Vergabe, Abwicklung und Controlling von Finanzmitteln.