Psychische Belastungen gehören heute zu den Hauptauslösern für arbeitsbedingte Erkrankungen, wobei eine steigende Tendenz erkennbar ist. Auch die im Vergleich zu anderen Erkrankungen sehr lange Krankenstandsdauer kann als problematisch angesehen werden: Während ein Krankenstandsfall durchschnittlich elf Tage dauert, dauern Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen im Durchschnitt dreimal so lange, nämlich 33 Tage. Die wirtschaftlichen Schäden aufgrund psychischer Erkrankungen, die durch Kosten der Gesundheitssysteme und durch Produktivitätsausfälle entstehen, sind sehr hoch.
Die Kampagne „Work. In tune with life. Move Europe“, die vom Europäischen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung und in Österreich vom Österreichischen Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung getragen und unterstützt wird, hat daher das Thema psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz aufgegriffen. Ziel der Kampagne ist es, die Bedeutung von gesundheitsfördernden Maßnahmen im Betrieb – insbesondere zur psychischen Gesundheit – zu bewerben und Unterstützung bei der Umsetzung zu bieten.
Vom Österreichischen Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung werden Betriebe dazu eingeladen, sich der Kampagne anzuschließen.
Um die Beteiligung von niederösterreichischen Betrieben zu erhöhen, veranstaltete die Niederösterreichische Plattform Betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention die gegenständliche Tagung, die am 29. April 2010 in St. Pölten stattfand und auf psychische Gesundheit am Arbeitsplatz fokussierte. Im Rahmen von Plenarvorträgen und fünf parallelen Workshops wurden neben der Vermittlung von ganzheitlichen Strategien zur Verankerung von BGF in der Organisationskultur Konzepte in Richtung Ausgestaltung der Arbeitsumgebung und Betriebsorganisation thematisiert, welche Gesundheit und Wohlbefinden aller Beschäftigten einbeziehen. Insgesamt nahmen 220 Personen an der Veranstaltung teil.