Mehrere Studien belegen, dass Erkrankungen des Bewegungsapparates die häufigste Ursache von Krankenständen und in 50 % der Fälle die Ursache von Frühpensionen darstellen. In Österreich gibt es wenig ganzheitliche Angebote zu diesem Themenbereich. Eine ergonomisch adäquate Ausstattung der Arbeitsplätze ist zwar meist gegeben, diese reicht aber nicht aus, um Rückenproblemen vorzubeugen. Analysen haben auch ergeben, dass klassische „Rückenschulen“ nicht ausreichend wirksam sind, außerdem haben MitarbeiterInnen und in den Betrieben tätige ArbeitsmedizinerInnen, PhysiotherapeutInnen etc. zu wenig Handlungsanleitungen, um gezielt zu intervenieren.
Aus diesen Gründen wird dieses Programm entwickelt, welches die ganzheitliche Wirbelsäulenprävention am Arbeitsplatz zum Inhalt hat. Bestehende Instrumente und Arbeitsunterlagen werden weiterentwickelt, um als Bestandteil ganzheitlicher betrieblicher Gesundheitsförderungsprojekte genutzt werden zu können. Sowohl psychische Aspekte, individuelle Verhaltensaspekte als auch arbeitsorganisatorische Aspekte sollen einbezogen werden. In 2-3 Test-Betrieben soll das Wirbelsäulenpräventionsprogramm erprobt und umgesetzt werden. Zu Beginn werden die Beschäftigten eines Betriebes über Belastungen und Beanspruchungen der Wirbelsäule am Arbeitsplatz informiert. Wirbelsäulen-gerechtes Verhalten wird praktisch erarbeitet, die MitarbeiterInnen werden motiviert, mehr Selbstverantwortung für ihren Körper zu übernehmen. Auf der Grundlage der Erfahrungen aus dem Projekt und der Ergebnisse der Evaluierung wird ein Leitfaden für die praktische Umsetzung des Programms in anderen Betrieben erstellt und interessierten ArbeitsmedizinerInnen, PhysiotherapeutInnen und AkteurInnen der betrieblichen Gesundheitsförderung zur Verfügung gestellt.