Kinder und Jugendliche, die mit einem psychisch erkrankten Elternteil aufwachsen, sind mit vielfältigen Schwierigkeiten konfrontiert. Oft werden psychische Erkrankungen nicht diagnostiziert oder auch verleugnet und es fehlt den Kindern/Jugendlichen an Informationen über die Erkrankung und deren Auswirkungen. Trotzdem sind die Kinder/Jugendlichen mit dem krankhaften Erleben (z.B. Verfolgungswahn, Vergiftungsängste) des Elternteils konfrontiert, teils übernehmen sie eine fürsorgliche, elterliche Rolle gegenüber dem erkrankten Elternteil (beispielsweise kümmern sie sich um die Haushaltsarbeit oder versorgen jüngere Geschwister) oder ziehen sich sozial zurück, da sie aus Angst vor Stigmatisierung niemandem erzählen können, was sie belastet. Nach Schätzungen von Expertinnen und Experten wachsen in Österreich rund 50.000 Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf. Diese Kinder leiden unter schweren Belastungen und rund zehn Prozent erkranken später selbst an einer psychischen Erkrankung.
Im Rahmen des rund dreijährigen Projektes wird unter Führung einer Gruppe junger Menschen mit einem psychisch erkrankten Elternteil eine Informationsplattform im Internet entwickelt, die Jugendlichen neben altersgerechten Informationen die Möglichkeit für moderierten Austausch untereinander bietet und aktive Beteiligung ermöglicht. Hinweise auf diese Plattform erfolgen in jenen Bereichen des Internets, die intensiv von Jugendlichen genutzt werden (z.B. Facebook, Youtube).
Durch eine beschreibende Darstellung von psychischen Erkrankungen sollen auch jene Jugendlichen eine erste Anlaufstelle haben, bei deren Eltern das belastende Verhalten noch nicht durch das Erklärungsmodell einer Diagnose erklärt ist und daher eine völlige Unklarheit bei den Jugendlichen über das „eigenartige“ Verhalten des Elternteils besteht. Ziel ist es weiters, durch die Plattform die Handlungsoptionen und die Handlungskompetenzen aufzubauen und so gesunderhaltende Ressourcen zu stärken (raus aus der Isolation, darüber reden (schreiben) können, weiterführende Informationen finden, wissen, wo man Hilfe bekommen kann, etc.). Gleichzeitig finden Maßnahmen statt, um Multiplikatorinnen / Multiplikatoren für diese Zielgruppe und deren Problematik zu sensibilisieren. Diese können dann auch weitere Anlaufstelle für die Jugendlichen sein. Insgesamt sollen im Rahmen des Projektes etwa 5.000 betroffene Jugendliche / junge Erwachsene erreicht werden. Das Projekt versucht, eine in der Gesundheitsförderung neue Zielgruppe mit neuen Methoden zu erreichen und ist daher besonders innovativ.