Vernetzte Gewaltbearbeitung in der Schule

Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen wurde das Setting Schule in den letzten 20 Jahren vermehrt zum Tatort von Gewalt durch Schüler/innen. Kinder und Jugendliche übertragen immer häufiger ihre allgemeinen Ängste in den Schulalltag oder neigen dazu, wirklichkeitsfremde Gewaltphantasien und –vorbilder in der Schule auszuleben. Die Hemmschwelle für Gewaltanwendung ist generell gesunken.

Ziel des gegenständlichen Vorhabens ist die Erprobung eines modellhaften Gewaltpräventions- und Interventionskonzeptes an drei Grazer Schulen: an der Allgemeinen Höheren Schule BG/BRG Oeversee, an der Hauptschule Albert Schweitzer und am Halb- und Vollinternat Liebenau. In einem zweieinhalbjährigen Prozess sollen Strukturen, Kommunikation und Konfliktkompetenzen nachhaltig nach Gesichtspunkten der Gewaltprävention und –intervention umgesetzt und von den Zielgruppen gelebt werden. Insgesamt sollen 140 Pädagogen/innen und 1.830 Schüler/innen von diesem Projekt profitieren.

Das Projektkonzept gliedert sich in eine Erarbeitungs- und eine Implementierungsphase:
1. Gemeinsam mit dem Lehrpersonal werden die schulspezifischen Problemkreise erhoben und die systemische Verwurzelung der Gewalt dargestellt. Auch die Schüler/innen haben die Möglichkeit sich im Rahmen eigener Arbeitsgruppen aktiv bei der Bestandsaufnahme wie auch bei der Maßnahmenerarbeitung einzubringen. Ebenso wird die Elternvertretung über das Vorhaben informiert und eingeladen, sich mit seiner Problemsicht am Projekt zu beteiligen.
2. Nach Identifikation der Gestaltungsbereiche sollen die möglichen strukturellen Maßnahmen, Verhaltensvereinbarungen, o.ä. in Arbeitskreisen erarbeitet werden. Anschließend wird ein Maßnahmenplan erstellt, welcher in der Umsetzungsphase im Schulalltag auf Anwendbarkeit und Sinnhaftigkeit überprüft und eventuell überarbeitet werden soll. Zudem sind vertiefende Fortbildungen für die Lehrer/innen vorgesehen (z.B. zur gewaltfreien Konfliktlösung, Grundlagen zu verschiedenen Perspektiven für Gewalt, etc.).

Im Sinne der Nachhaltigkeit ist geplant, die Projektergebnisse dem Landes- bzw. Bezirksschulrat und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Verfügung zu stellen und an anderen Allgemeinen Höheren Schulen sowie Hauptschulen in der Steiermark zu verteilen.