Der Verein Samara ist seit 1992 im Bereich Gewaltprävention für Kinder und Jugendliche tätig und setzt sich für die Vorbeugung von (sexualisierter) Gewalt bei Mädchen und Buben ein. Das Projekt knüpft an den belegten Zusammenhängen von Gesundheit und Gewalt mit den entsprechenden Rahmenbedingungen im Setting Schule an.
Setting des Projektes mit einer Laufzeit von rund vier Jahren sind sechs Wiener Volksschulen mit je einer Modellklasse. Die direkte Zielgruppe umfasst Schülerinnen und Schüler, Lehrende bzw. Pädagoginnen und Pädagogen sowie Eltern der Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Schulen. Insgesamt wird die Größe der direkten und indirekten Zielgruppe (zu letzterer zählen Stakeholdergruppen, Eltern in Österreich sowie Pädagoginnen und Pädagogen anderer österreichischer Volksschulen) auf 2.800 Personen geschätzt. Das erweiterte Setting daher: Kinderuniversität Wien, 2 Pädagogischen Hochschulen in Wien
Eine der wichtigsten Herausforderungen bei transkultureller Gewaltprävention ist es, die kulturellen und religiösen Hintergründe der Mädchen und Buben sowie ihrer Eltern bzw. Bezugspersonen bei der Präventions- und Interventionsarbeit adäquat zu berücksichtigen. Zielsetzung des Projektes ist eine Steigerung der Expertise von Lehrenden, sodass transkulturelle Gewaltprävention und Gesundheitsförderung in Volksschulen gelingen kann.
An den Modellschulen werden Pädagoginnen und Pädagogen sensibilisiert, geschlechtsspezifische und sozial bedingte Hintergründe zu erkennen, Mädchen und Buben mit Migrationshintergrund Angebote zu machen, die sie im Kontext von sexualisierter Gewalt stärken und unterstützen.
Das Thema „Transkulturelle Gewaltprävention und Gesundheitsförderung“ soll nachhaltig an den beteiligten Schulen verankert und ein Beitrag zur Entwicklung und Implementierung von Qualitätsstandards in diesem Kontext geleistet werden.
Zentrale Projektbausteine sind beispielsweise Fortbildungen und Beratungen mit Pädagoginnen und Pädagogen, Modellworkshops und Beratungsgespräche für Mädchen und Buben, Eltern- und Mütterabende mit Übersetzerinnen und Übersetzern, die Erstellung eines Handbuches, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie wissenschaftliche Begleitforschung.
Zentrale KooperationspartnerInnen: Pädagogischen Hochschulen und Stadtschulrat von Wien.
Ziele: Wenn Kinder erleben, dass ihre Grenzen geachtet werden und sie ohne Gewalt aufwachsen, können sie selbst später zu einer Gesellschaft beitragen, die frei ist von Rassismus, Vorurteilen und Benachteiligung. Das Projekt an Volksschulen und Pädagogischen Hochschulen Wiens versteht sich als Beitrag zur Professionalisierung des Schulsystems im Umgang mit Gewaltprävention, Interkulturalität und Inklusion.
Das Projekt wird an zwei Schulen zum Selbstläufer: Am Erfolgreichsten war das Projekt an zwei der Projektschulen, die „Transkulturelle Gewaltprävention“ 3 Jahre als Schwerpunktthema der Schule im Rahmen der Qualitätsinitiative „Schulqualität Allgemeinbildung“ gewählt haben. Die Vorbildfunktion für andere Schulen in Österreich ist von Bedeutung. Die Kinder aller Projektklassen konnten als Multiplikatoren für Gewaltprävention und Antidiskriminierung gewonnen werden. Die Projektziele bei den SchülerInnen wurden größtenteils erreicht. Der stärkste Kompetenzzuwachs wurde in den Zielkategorien: „Sprache über Gefühle zu sprechen“, „Respekt vor kultureller Vielfalt“ (mit Einschränkung im Bereich Gender), „weniger Vorurteile gegenüber SchulkollegInnen“, „Steigerung des Selbstwertgefühls bei benachteiligten Kindern“ erreicht. Die angestrebte Sensibilisierung und Qualifizierung der LehrerInnen wurde in überwiegendem Maß erreicht. Die Mehrheit der LehrerInnen kann Elemente des Projekts in den Unterricht übernehmen. Das Thema Gewalt wird seltener bagatellisiert, als noch zu Projektbeginn. 84% der Eltern im Projekt wünschen mit Projektende, dass es dieses Projekt für alle Volksschulkinder in Wien geben soll. Transferierbarkeit ins Ausland: 2015 haben KollegInnen in London begonnen unser in Europa einzigartiges Projektmodell aufzubauen.