Schnittstelle Spielsucht

Das
Projekt „Schnittstelle Spielsucht“ ist ein diversitätssensibles und
interkulturell orientiertes Projekt. Es trägt zum bewussten Umgang mit der
Vielfalt der Zielgruppen im Feld „responsible gaming“ bei. 

Projektbegründung und Vorgeschichte

Bevölkerungsgruppen,
die eine höhere Affinität zu problematischem Glücksspielen besitzen, sind junge
Männer, Jugendliche aus sozial schwächere gestellten Familien, Personen mit
vorbelasteten Familien (Suchtproblematik bereits gegeben) sowie MigrantInnen. Insbesondere
die Automatenspiele („Kleines Glücksspiel“) sind für sie riskant. Durch die
derzeit äußerst angespannte wirtschaftliche Situation und die verschärfte
Arbeitsmarktlage ist absehbar, dass die Problemlage sich verstärken könnte: Perspektivenlosigkeit
und Frustrationen könnten von vulnerablen Gruppen sozusagen „überspielt“
werden, was wiederum ihren gesundheitlichen Zustand umfassend verschlechtern
würde. Das steirische Gesundheitsförderungs-Projekt „Schnittstelle Spielsucht“
des Vereines JUKUS setzt hier an, mit seiner anspruchsvollen, nachhaltige
Vernetzungsarbeit, passgenauen Bildungsangeboten für MultiplikatorInnen und
aufsuchenden Methoden im Sinne einer sozialräumlichen Ausgestaltung. Der Verein
JUKUS bietet aufgrund seiner niederschwelligen langjährigen Erfahrung im
(migrantischen) Jugend-, Kultur- und Sozialbereich hohe Kompetenz.

Das
steirische Pilotprojekt „Spielsucht – die stille Sucht. Ein interkultureller
und diversitätsorientierter Blick“ lief von Juni 2012 bis Oktober 2013. Aus ihm
ergaben sich Bedarfe für das hier vorliegende Konzept.

 

Setting/s und Zielgruppe/n

·        
Zunächst  ist das kommunal setting (Quartiere,
Stadtteile, Viertel) als Überbegriff für den Aktionsradius des Projektes zu
nennen.

·        
Als weiteres
setting zielt das Projekt „Schnittstelle Spielsicht“ auf Einrichtungen des
Gesundheits- und Sozialwesens sowie migrantische Einrichtungen ab:

·        
Religiöse
Versammlungsräume wie muslimische Gebetsräume oder christliche Kirchen sind ein
hochspezifisches setting, wo sich zahlreiche MultiplikatorInnen und
MeinungsbildnerInnen (beruflich, ehrenamtlich) aufhalten:

·        
Als
eigenständiges setting ist das politische Feld zu nennen: gemeint ist
hier die kommunale Ebene und die Landesebene, eventuell auch der Bund. Da JUKUS
sich aktiv in die Entwicklung rechtspolitischer Empfehlungen zum erhöhten
SpielerInnenschutz in einschlägigen Gesetzen einbringen will

·        
Als weiteres
setting sind Bildungseinrichtungen (nicht jedoch Schulen) zu nennen. Das Projekt wendet sich mit
seinen Angeboten an zwei Zielgruppen und soll ihnen beiden nützen. Es handelt
sich um die primäre (direkte) und der sekundäre (indirekte) Zielgruppe:

Die primäre Zielgruppe wird
vom Projekt direkt erreicht: Das Angebot richtet sich an MultiplikatorInnen,
ExpertInnen und VertreterInnen von Einrichtungen aus dem Bereich der
Stadtteilarbeit/ der Gemeinwesenarbeit, sowie aus Sozial-, Gesundheits-,
Suchthilfe- und dem Migrationsbereich. Das Projekt soll diese Personen bei
ihrer Arbeit mit der sekundären Zielgruppe unterstützen. Weiters zu nennen sind
als primäre Zielgruppe VertreterInnen/ EntscheidungsträgerInnen in Politik und
in Verwaltung, die auf Basis der aus dem Projekt herausdestellierten
Handlungsempfehlungen von JUKUS im Bereich des SpielerInnenschutzes /
responsible gaming solide Entscheidungen treffen können.Die sekundäre Zielgruppe wird
vom Projekt indirekt erreicht: Dies sind von der pathologischen Glücksspielsucht
Betroffene – also Abhängigkeitserkrankte und 
Gefährdete selbst, aber auch ihreAngehörigen und das jeweilige soziale
und berufliche Umfeld. Sie sind selbst nicht die direkte Zielgruppe des
Projekts. Sie haben aber einen großen Nutzen daraus, da sie durch die
Projektmaßnahmen von den als primäre Zielgruppe genannten Einrichtungen und
VertreterInnen besser erreicht werden können. Direkte Zusammenarbeit mit der
sekundären Zielgruppe sind daher nicht Bestandteil des Projekts, durch die
nachgehende Arbeit wird es aber immer wieder zu entsprechenden Kontakten kommen

 

Zielsetzung:-         
Erarbeitung und
Bereitstellung gut aufbereitete aktuelle 
Informationen im Kontext Spielsucht und Diversität

-         
Ausbau des
Netzwerks an der Schnittstelle Spielsucht und Diversität mit Bezug zu
Einrichtungen im Gesundheits-, Sozial-, Gemeinwesen-, Jugend- und
Migrationsbereich

-         
systematische
Unterstützung der beteiligten Einrichtungen

-         
Verstärkung der
bestehenden fachlichen Kompetenzen der MultiplikatorInnen, strukturelle Barrieren
in den Einrichtungen zu erkennen und abzubauen

-         
weitergehende
Einbeziehung und Sensibilisierung von (migrantischen) Communities durch
aufsuchende Arbeit

-         
Die Verknüpfung
von Stadtteilarbeit und Gemeinwesenarbeit mit dem Thema Spielsucht

-         
Entwicklung rechtspolitischer
Empfehlungen für EntscheidungsträgerInnen in Politik und Verwaltung

-         
Beitrag zum (so
weit als irgend möglich) nicht-stigmatisierende, nicht-diskriminierenden
Diskurs zu Glücksspiel und Diversität

 

Geplante Aktivitäten und Methoden

-         
Fokusgruppen

-         
Workshop- und
Vernetzungsreihe

-         
Öffentlichkeitsarbeit

-         
Durchführung von
Fokusgruppen

-         
Fachliche Inputs/
Recherchen – Readererstellung

-         
Stadtteil- und
Gemeinwesenarbeit: aufsuchende Arbeit, Streifzüge sowie Standortanalysen von
Wettcafes

-         
Organisation einer
Konferenz

-         
Entwicklung
rechtspolitischer EmpfehlungenDa
unser Projekt in die Gemeinwesenarbeit hineingehen und diese fachlich zum Thema
Spielsucht ergänzen soll, bieten bestehende Netzwerke und Einrichtungen der
Stadtteil-, Siedlungs- und Communityarbeit sehr gute Zugänge. Eine wichtige
Schnittstelle besteht weiters zu einschlägigen Stellen im Bereich
Gleichbehandlung/ Gleichstellung. Im Hochschul-Bereich können zudem fachliche
AnsprechpartnerInnen gewonnen werden. Auch über überregionale Kontakte (z.B.
Niederösterreich, Slowenien, Kroatien) möchte das Projekt „Schnittstelle
Spielsucht“ seinen konkreten Beitrag zur Gesundheitsförderung und
Suchtprävention leisten. Dabei sollen bestehende benachbarte Bereiche und deren
Praxen bestmöglich eingebunden werden.

 

Zentrale
Kooperationspartner/innen des Projekts

Suchthilfe, Gesundheits-,
Jugend-, Sozialeinrichtungen, Migrationseinrichtungen und migrantische
Communities sowie EntscheidungsträgerInnen als AdressantInnen der aus dem
Projekt ableitbaren rechtspolitischen Empfehlungen sind hier zu nennen.
Schwerpunktmässig werden die AkteurInnen der Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit
angesprochen.