Puente

Projektbeschreibung:
Das Projekt „Puente“ des Zentrums für Frauengesundheit (Hilfe in Not - Caritas der Erzdiözese Wien) richtete sich an Asylwerberinnen im südlichen Niederösterreich. Neben der primären Zielgruppe hatte das Projekt aber auch eine positive Wirkung auf die Familien der Teilnehmerinnen sowie auf die lokale. Bevölkerung in den Wohngemeinden der Frauen.
 Ziel des Projektes war es, Brücken zu bauen, um geflüchteten Frauen den Zugang zum Gesundheitssystem zu erleichtern, Gesundheitskompetenz aufzubauen, gesunde Verhaltensweisen kennenzulernen, sich für das künftige Leben in Österreich vorzubereiten und einen Grundstein zur selbstbewussten Teilnahme in der Aufnahmegesellschaft zu legen. Daneben sollte das Projekt aber auch eine Brücke zur Aufnahmegesellschaft bilden, indem durch gemeinsame Aktivitäten mit der örtlichen Bevölkerung das Zusammenleben gestärkt wurde. Ein Kennenlernen und Austausch unter den Frauen sollte den zugezogenen geflüchteten Frauen „einen Namen und eine Geschichte geben“.
 Durch die Vermittlung von Gesundheitswissen, von Methoden zum Stressabbau und zur Entspannung, sowie durch die Förderung von Bewegung, die Verbesserung der sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten und das Schaffen kollektiver sozialer Räume, sollte die biopsychosoziale Gesundheit und Resilienz der teilnehmenden Frauen positiv beeinflusst werden. Diese Ziele wurden alle erreicht!
Erreicht werden sollten die Ziele durch: wöchentlich stattfindende Frauengesundheitskreise in mindestens vier Grundversorgungsquartieren im südlichen NÖ; 14tägige abwechselnde Bewegungs- oder Kreativeinheiten und Gesundheits-Workshops, wobei letztere von muttersprachlichen Gesundheitstrainerinnen durchgeführt wurden; gemeinsame Aktivitäten mit der lokalen Bevölkerung, um die Integration in den Gemeinden zu fördern
Diese Maßnahmen wurden erfolgreich umgesetzt! Es wurden in 7 Grundversorgungsquartieren Frauengesundheitskreise gegründet und durchgeführt, nämlich in Baden, Hollabrunn, Wiener Neustadt, Unterwaltersdorf, Payerbach und Altenmarkt.
Es fanden Insgesamt 139 Gruppentreffen mit 1248 Teilnehmerinnen statt. Davon waren 67 Workshops zu Gesundheitsthemen, 36 Bewegungseinheiten (z.B. Yoga und Tanz), 23 Kreativeinheiten z.B. Nähen, Handarbeiten, Malen) und 13 Exkursionen.
An etlichen Exkursionen nahmen auch österreichische Nachbarinnen teil.
In einer der Gemeinden (Unterwaltersdorf) entstand ein regelmäßiges Frauen- Begegnungscafé, an dem sowohl geflüchtete Frauen als auch Österreicherinnen teilnehmen und das sich weiterhin monatlich einmal trifft. Dadurch entstand ein guter und konstanter Austausch zwischen den Bevölkerungsgruppen, was erheblich dazu beitrug, dass sich anerkannte Flüchtlingsfamilien dort ansiedelten und nicht nach Wien abwanderten. Ein weiteres (gemischtes) Begegnungscafé entwickelte sich in Altenmarkt.
 
Ergebnisse und Fazit:
Die Projektteilnehmerinnen haben nicht nur sehr viel über ihren Körper und ihre Gesundheit erfahren, sondern auch gelernt, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden, Arzttermine zu vereinbaren sowie sich alleine in Krankenhäusern und im öffentlichen Leben zurecht zu finden.
Das Setting der Frauenkreise hat sich insofern sehr bewährt, als die Frauen durch die Gruppe gestärkt wurden und zudem einen geschützten Raum vorfanden, in dem sie sich austauschen und ihre Probleme besprechen konnten. Auf diese Weise konnte sich eine Gruppenidentität bilden, was sich sehr positiv auf die psychische Gesundheit der Frauen ausgewirkt hat. Das zeigen auch folgende Aussagen: „Ich bin nicht mehr allein/traurig; die Gruppe ist wie meine Familie“.
Bewährt hat sich auch die Arbeit mit muttersprachlichen Multiplikatorinnen. Indem die Frauen sich sowohl in Deutsch als auch in ihrer Muttersprache einbringen konnten, wurde sichergestellt, dass trotz teilweise geringer Deutschkenntnisse nachhaltiges Lernen stattfinden konnte.
Herausfordernd zeigt sich die Arbeit in einem Setting, mit sehr starker Fluktuation der Bewohner/innen. Dieser Aspekt muss in der Planung und Umsetzung von Maßnahmen berücksichtigt werden.
Alle Frauenkreise werden in Zukunft in der einen oder anderen Form weiter bestehen. Eine Caritas-interne Kleinförderung ermöglicht es, dass das Zentrum für Frauengesundheit drei der Gesundheitskreise für ein weiteres halbes Jahr in die Selbständigkeit begleiten kann. Danach werden lokale Multiplikatorinnen die Arbeit selbständig fortsetzen.