Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen, konkret die Fachsektion
Pädagogische Psychologie, möchte psychologische Themen, die aufgrund der
Veränderung der pädagogischen Ausbildungscurricula im elementaren, primaren und
sekundaren Bildungsbereich weggefallen sind, in den pädagogischen Diskurs
einbringen und Wissen um essentielle Entwicklungsbedarfe von Kindern und
Jugendlichen in die Bildungsinstitutionen und in die Bevölkerung tragen.
Dies soll im Laufe
der nächsten Jahre schrittweise erfolgen. Ein erster Schritt ist die
Auseinandersetzung mit aversiven Emotionen, die in Form einer Wanderausstellung
als impulsgebende Kraft die Möglichkeit zur Auseinandersetzung bieten soll.
Über diese Ausstellung soll eine Initiative gestartet werden und
Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit evidenzbasiertem
psychologischem Grundwissen geschaffen,
psychologische Evidenzen über Entwicklung und
Lernen mittels PSY for YOU-Informationen wieder an die Bevölkerung bzw.
ins Bildungssystem gebracht,
Lehrpersonen, KindergartenpädagogInnen bei entwicklungsrelevanten Themen unterstützet werden, für die sie
evidenzbasiertes Hintergrundwissen und didaktische Präventionsschritte
benötigen (wie z.B. bei Emotionswissen, Emotionsentwicklung und Emotionsregulation)
und der Fachschaft der Psychologie eine
Plattform geboten werden, sich als Partnerin in Regionen, Gemeinden,
Schulen und Eltern zu zeigen; sich mit den Bildungspartnern Kindergarten,
Schule, Gemeinde zu vernetzen, Workshops und Informationsabende
anzuschließen.
Die Tools der
Wanderausstellung sollen die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Erkundung
der Wahrnehmung, der spontanen Reaktionen und des intraindividuellen und
interindividuellen Umgangs mit Ärger, Wut und Zorn umfassen, wobei diesen
Emotionen auf verschiedenen Wegen mittels haptischen, visuellen und akustischen
Aktivitäten begegnet werden soll. Das Ausstellungsdesign wird dabei vom Kooperationspartner
FH Joanneum Studiengang Ausstellungsdesign aufbereitet.
Internationalen
Bemühungen folgend (siehe EFPA – Standing Committee of Psychologists in Education)
wird die Idee einer Modul-Konstruktion verfolgt, mit Teilen, die je nach Bedarf
und Alter aufgestellt oder miteinander gekoppelt werden können.
Der momentane Fokus
wird auf die Volksschule mit der Erweiterungsmöglichkeit auf den
Elementarbereich gerichtet.
Die BesucherInnen
sollen dabei erkunden können, wann sie diese heftigen aversiven Emotionen
erleben, wie sie diese in ihrem Körper wahrnehmen, wodurch diese ausgelöst
werden, wie sie verändert werden können. Dazu könnten altersspezifische
Materialien zur Erkundung des Erlebens und der Wahrnehmung sowie technische
Equipments (Body Location Maps, Pulsmesser) und Informationsmaterialien/Handreichungen,
Plakate, Flyer zu psychologischen und biologischen Fakten bzw. zu Veränderungen
des Erlebens und Verarbeitens über die Entwicklungszeit der frühen, mittleren
und späteren Kindheit bis ins Jugend- und Erwachsenenalter bereitgestellt
werden.
Wie ein sozial
angemessener Umgang mit aversiven Emotionen gelingen und zur psychosozialen
Gesundheit beitragen kann, soll in weiteren Stationen erfahrbar gemacht werden
und als Impuls für die pädagogische Arbeit dienen.
Dazu sollen
PädagogInnen in einer Informationsbroschüre evidenzbasierte Informationen zu entwicklungspsychologischen
Fakten zum Emotionswissen, Emotionsentwicklung, im Emotionswissen und in der
Emotionsregulation und Möglichkeiten der Prävention erhalten als auch
evidenzbasierte Maßnahmen erfahren, wie sie in Akutsituationen, in denen Kinder
aversiv externalisierendes Verhalten (Gewalt, Bedrohungen, ...) zeigen,
intervenieren und de-eskalieren können (ca. 15–20
Seiten).
Für Eltern und
Erziehungsberechtigte soll eine Elterninformation
erstellt werden, die eine Möglichkeit der Umsetzung dieser Informationen in den
familiären Alltag beinhaltet.
Ein zentrales
Element der Wanderausstellung ist neben der Erforschung dieser Emotionen auch
die Sichtbarmachung der Leistungen, die hier die Psychologie allgemein sowie
einzelne Fachdisziplinen, wie z.B. die Pädagogische Psychologie, die
Gesundheitspsychologie oder auch die Kinder-, Jugend- und Familienpsychologie
leisten können. Es wird dabei ein primärer Fokus auf Lerntheorien sowie die
psychosoziale Gesundheit für Kinder, PädagogInnen und Eltern gelegt.
Eine Begleitforschung zur Wirksamkeit der Ausstellung ist intendiert.