Projektbeschreibung:
Das Projekt wurde vom 01.02.2017-31.03.2019 durch die Miteinander leben GmbH durchgeführt, in enger Kooperation mit Styria vitalis und der Diakonie de la Tour. Es richtete sich an psychisch belastete Familien in Graz, die dabei unterstützt wurden, individuelle Ressourcen zu erarbeiten und ihr soziales Netzwerk zu erweitern. Paten und Patinnen wurden geschult, um die Kinder psychisch belasteter Familien zu begleiten, zu unterstützen und die Herkunftsfamilien dadurch zu entlasten. Das Projektteam bot den Herkunfts- als auch den Patenfamilien während der gesamten Projektlaufzeit in Gruppentreffen und individuellen Gesprächen intensive Unterstützung an. Im Rahmen einer Enttabuisierungskampagne wurden in Kinderkrippen, Kindergärten und Volksschulen in Graz und Umgebung PädagogInnen hinsichtlich der Bedürfnisse von Kindern psychisch erkrankter Eltern sensibilisiert. Die Fachtagung „Bojen in Gefühlsstürmen- Kinder psychisch erkrankter Eltern wahrnehmen, verstehen und stärken“ fand mit mehr als 200 Personen im Februar 2019 statt. Eine intensive Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit begleitete das Projekt. Bei Bedarf und Interesse wurden in die Öffentlichkeitsarbeit auch ExpertInnen in eigener Sache, Herkunftsfamilien und PatInnen eingebunden.
Ergebnisse und Fazit:
Die Evaluationsergebnisse bestätigen, dass sich die Herkunftsfamilien durch die Patenfamilien auf unterschiedlichen Ebenen entlastet fühlen: zeitlich, emotional und finanziell. Wie die befragten Eltern berichteten, sind die Patenfamilien zu wichtigen Ansprech- oder Bezugspersonen geworden, an die sie sich in allen Belangen wenden können. Durch die Unterstützung im Alltag bei der Kinderbetreuung erhielten die Herkunftsfamilien mehr „Zeit für sich“. Die Kinder erfuhren in der „erweiterten Familie“ Stabilität, Struktur und Unterstützung, lernten unterschiedliche Lebenswelten kennen und bekamen die Möglichkeit, Neues auszuprobieren. Der Austausch mit den PädagogInnen hat gezeigt, dass sich das Thema psychische Erkrankung durch alle Bevölkerungsschichten zieht und nach wie vor mit Stigmatisierung verbunden ist. (Ehemals) betroffene Angehörige -ExpertInnen in eigener Sache- beteiligten sich bei der Umsetzung der Schulungen und Konzeption der Enttabuisierungs-Kampagne.