Offensive: GewaltPrävention Information, Empowerment, Handeln gegen Gewalt

Studien belegen, dass etwa jede zweite Frau in Betreuungsabhängigkeit, die als geistig oder mehrfach behindert klassifiziert wird, von sexueller Gewalt und Ausbeutung und den damit einhergehenden psychosozialen und gesundheitlichen Folgen betroffen ist. Dem steht gegenüber, dass der Umgang mit sexuellen Bedürfnissen von Menschen in Betreuungsabhängigkeit in vielen Einrichtungen noch ein Tabuthema ist.

Das Ziel des vorliegenden Projekts ist daher, drei Maßnahmenschwerpunkte zur Prävention sexueller Gewalt für die genannte Zielgruppe zu setzen:

· Empowermentseminare für Frauen mit geistiger Behinderung: Ziel ist es, Bewältigungsmöglichkeiten und Strategien zum Umgang mit Gewalt zu vermitteln, die Selbständigkeit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung der Frauen zu fördern und auch dazu zu befähigen, sexuelle Grenzüberschreitungen zu erkennen. Zur Vermittlung dieser Kompetenzen werden verschiedene kreative Methoden wie Malen, Rollenspiele, Körperarbeit, Methoden zur Selbstbehauptung und Tanz eingesetzt.
· MultiplikatorInnenseminare für Betreuungspersonen: Diese dienen der Kompetenzerweiterung im Umgang mit sexueller Gewalt im Betreuungsbereich. Neben Informationen zum Thema erhalten die BetreuerInnen die Möglichkeit, Normen, Einstellungen und Erfahrungen in Hinblick auf die Thematik sexuelle Gewalt zu reflektieren und gewaltpräventive Strategien und Methoden im Betreuungssetting zu erarbeiten.
· Fachtagung zur sexualpädagogischen Aufklärung und Begleitung: Zielgruppe der Tagung sind BetreuerInnen und andere Fachkräfte (PsychologInnen, SupervisorInnen) sowie Menschen in Betreuungsabhängigkeit. Durch die Tagung soll eine Plattform zur Diskussion dieses Tabuthemas geschaffen werden, sie soll zur Wissensvermittlung und zur Erweiterung der Handlungskompetenzen zum Themenbereich sexueller Gewalt und sexualpädagogische Begleitung dienen. Als Orientierungshilfe für die Praxis werden Best Practice Beispiele vermittelt. Die Fachtagung zielt auch auf die Vernetzung der Beteiligten ab, der Aufbau eines Netzwerkes von betroffenen Menschen, Institutionen, Ausbildungsstätten und Beratungseinrichtungen wird angestrebt. Ein Tagungsbericht wird allen TeilnehmerInnen und relevanten Institutionen und Ausbildungsanbieter übermittelt.