Nimm es selbst in die Hand

MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) gehören nach wie vor zu jener Bevölkerungsgruppe mit der höchsten HIV-Neuinfektionsrate und den höchsten Infektionsraten von sexuell übertragbaren Krankheiten wie z.B. Syphilis. Bei etwa 24,7 Prozent der im Jahr 2010 HIV positiv getesteten MSM wurde eine späte Diagnose mit demensprechend schlechtem immunologischem Status und langen HIV-Transmissionszeiten gestellt. In dieser Gruppe gibt es auch häufiger Co-Infektionen (zumeist Syphilis und chronische Hepatitis B Erkrankungen), die die HIV-Infektiosität erhöhen, den Verlauf der HIV-Erkrankung negativ beeinflussen und die Therapie erschweren.

Mit dem 18-monatigen Projekt „Nimm es selbst in die Hand“, dessen Zielgruppe junge MSM unter 25 Jahren, MSM mit Migrationshintergrund, MSM mit erhöhtem Risiko, szeneferne MSM bzw. MSM in der Szene umfasst, möchte die Aids Hilfe Wien einen Beitrag zur Senkung der Infektionszahlen und zur Eindämmung von HIV und STDs leisten. Die Zielgruppe soll dort abgeholt werden, wo sie ist und in ihrer Lebenswelt adäquat beraten werden. Auch die nachhaltige Stärkung des Risiko- und Gesundheitsbewusstseins in der Zielgruppe zählt zu den Projektzielen.

Im Rahmen des Projektes, das partizipativ durchgeführt wird, werden Informationen zu Präventions-, Beratungs- und Testangeboten der AHW, die Ängste und Vorbehalte berücksichtigen und Perspektiven aufzeigen, zur Verfügung gestellt und das Wissen der Zielgruppe um die Vorteile einer frühen Diagnose und einer optimalen Behandlung gefestigt. Insgesamt sollen im Zuge des Projektes rund 10.000 Personen erreicht werden.

Geplant sind unter anderem erweiterte Präventionsaktivitäten in schwulen Lokalen, Saunen sowie bei Gay Events, die Qualifikation von Multiplikatoren und Peers, die im Setting über den Projektzeitraum hinaus tätig sein werden sowie eine multimediale, partizipative Kampagne. Der partizipative Communityansatz erfolgt u.a durch einen Runden Tisch zu Beginn des Projektes, zu dem Vertreter der Szene eingeladen werden sowie durch ein Community Advisory Board (CAB), das während der gesamten Laufzeit das Projekt begleitet. Fremdsprachige Informationen für die Bereiche Prävention sowie Beratung und Testung unterstützen den Zugang zu MSM mit Migrationshintergrund.