Im Zentrum dieser Studie stehen Überlebende der NS-Verfolgung (Child-Survivors). Viele Child-Survivors haben schwere Traumatisierungen erlitten und leiden in der Folge an Beeinträchtigungen der psychischen und physischen Gesundheit. Auffällig ist allerdings, dass sehr unterschiedliche Ausprägungsgrade der Störungen auftreten. Davon wird abgeleitet, dass es Ressourcen und Schutzfaktoren geben muss, die die Bewältigung des Erlebten unterstützen und somit das Wiedererlangen einer gewissen Lebensqualität ermöglichen.
Im Rahmen dieser Studie wird daher der Frage nachgegangen, welche persönlichen Ressourcen, Coping-Strategien, Umwelt-Faktoren und biographischen Kriterien dazu beitragen, dass trotz schwerer Traumatisierung eine gesunde Entwicklung – sowohl in körperlicher als auch in psychischer Hinsicht – möglich ist.
Das Forschungsdesign gliedert sich in drei Phasen:
1. Zur systematischen Erhebung der Daten wird eine Analyse der Lebensbiographien der Betroffenen durchgeführt.
2. Verschiedene Testverfahren sollen Faktoren wie Gesundheitszustand und verhalten, psychologische Krankheitsverarbeitung, psychische Folgen von Erkrankungen, Lebensqualität, Traumafolgen sowie Schwere des Traumas der Testpersonen erheben. 100 Child-Survivors werden mittels Selbstbeurteilungstests befragt, die den gesamten Fragenkomplex erfassen. 20 bis 30 betreuende Personen (zumeist Angehörige) erhalten Fremdbeurteilungstests mit dem Schwerpunkt auf der Erhebung des Gesundheitszustands und -verhaltens. Aufbauend auf den Ergebnissen werden narrative Interviews mit 50 Child-Survivors zur Erhebung der Krankheiten im Lebensverlauf, des Bewegungs-, Ernährungs- und Genussmittelverhaltens, der sozialen Unterstützung etc. durchgeführt.
3. Als weiterer Schritt wird ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, bei dem die erhobenen Bewältigungsstrategien, Ressourcen und förderlichen Umweltfaktoren in präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen für Menschen mit Traumatisierungen umgelegt werden.