Gesundheitsförderung soll zum Gesundheitsgewinn aller Menschen beitragen und dafür sorgen, gesundheitliche Ungleichheit in der Bevölkerung zu reduzieren. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass manchen Zielgruppen von Angeboten der Gesundheitsförderung nicht erreicht werden. Das Projekt „Komm bleib gsund!“ setzt sich zum Ziel, als Bindeglied für mehr Gesundheit und Gesundheitskompetenz in den Linzer Stadtteilen Franckviertel und Bulgariplatz-Viertel zu fungieren und hierbei die spezielle Zielgruppe der älteren Menschen ab 55 Jahren aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen (niedrige Bildung, geringes Einkommen; armutsgefährdet; schwieriges Wohnumfeld; Migrationshintergrund), die sich in einem herausfordernden Lebensabschnitt befinden (Übergang zur Pension; Erwerbslosigkeit; Invaliditätspension;...) anzusprechen. Durch gezielte Maßnahmen und Methoden der Gesundheitsförderung sollen Gesundheitsressourcen gestärkt und ein positives Gesundheitsbewusstsein vermittelt und gefördert werden. Der Fokus liegt neben den Themen der sozialen Teilhabe, seelischen Gesundheit und Lebensstil auf dem Ziel der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit.
Folgende Schwerpunkte sind hierbei zentral:
- Gesundheitsförderung durch niederschwellige Information und Beratung;
- Gesundheitsförderung durch Kompetenzvermittlung und Empowerment;
- Gesundheitsförderung durch Austausch, Motivation und Raum zur Eigeninitiative.
- Gesundheitsförderung in Zeiten von "Physical Distancing"
Diese Ziele sollen durch folgende Maßnahmen und Angebote erreicht werden:
- Ein „Health-Link-Worker“ steht der Zielgruppe durch Information, Beratung und Vermittlung zur Verfügung. Diese Person vermittelt und vernetzt zudem die Zielgruppe mit allen VertreterInnen der Gesundheitsdienstleistung (ÄrztInnen, Apotheken, Therapieeinrichtung, Gesundheitsberatungs, u.a.), sowie allen gesundheitsförderlichen Angeboten vor Ort, die die eigenen Ressourcen durch sinnvolles Engagement für die Gemeinschaft stärken und ein „gut-aufgehoben-sein“ vermitteln. Dies können ehrenamtliche Aktionsgruppen, Sportvereine, nachbarschaftliche Initiativen, u.v.m. sein.
- Maßnahmen wie Schulungen, Workshops, Gesundheitstreffs, u.ä. werden für die Zielgruppe, sowie für lokale Einrichtungen, die mit besagter Zielgruppe arbeiten (Vereine, Club Aktiv, Stadtteilzentrum, Pfarren, Sozialeinrichtungen, Pensionistenverband, Seniorenbund, Diakonie, AMS, BFI, BBRZ, Verein Arcobaleno, IIP, u.a.) zielgerichtet und orientiert an den jeweiligen Bedürfnissen angeboten. Im Mittelpunkt steht hier die Stärkung der eigenen Gesundheitskompetenz und das Bewusstsein, die eigenen Gesundheit aktiv beeinflussen zu können. TeilnehmerInnen werden zu ExpertInnen und MultiplikatorInnen für andere BewohnerInnen in den Stadtteilen.
- Ein bereits im Vorfeld etabliertes Nachbarschaftsbüro „Komm!“ steht als Anlaufstelle für die Zielgruppe und als Raum für die Umsetzung eigener Ideen und Nachbaschaftsinitiativen zur Verfügung. Im Mittelpunkt stehen Initiativen von und für die genannte Zielgruppe. BewohnerInnen inner- und außerhalb der Zielgruppe werden motiviert, unterstützt und begleitet, eigene Ideen zu formulieren und umzusetzen. Ein Rahmen für regelmäßigen Austausch und Inspiration wird durch gezielte Maßnahmen bereitgestellt, um nachbarschaftliche Netzwerke zu formen und zu stärken.
- Ein "Plaudertelefon" für Telefonseelsorge und -beratung wird eingerichtet. Menschen, die psychisch belastet und/oder von Einsamkeit betroffen sind und/oder der COVID-19-Risikogruppe angehören, werden telefonisch beraten/betreut/unterstützt. Das Angebot richtet sich aber speziell an Menschen, die gerne über Seelsorge und Beratung hinaus, nach Kontakt nach außen suchen und jemanden zum Plaudern hätten. Neben Zuspruch und Beratung können auch Informationen zu COVID im Falle einer weiteren Infektionswelle, Vermittlung zu Fachstellen, Krisenhilfen und Nachbarschaftsnetzwerken gewährleistet werden. Für Telefonate werden neben der Projektkoordinatorin/Health-Link-Workerin auch Ehrenamtliche aus den Stadtteilen, unter fachlicher Anleitung und Beratung der Projektkoordinatorin.
Durch die Etablierung dieses „Bindeglieds“ soll zudem eine Vernetzung und Kooperation zwischen lokalen Einrichtungen und Organisationen gestärkt und verbessert werden. Eine bessere Abstimmung und Zusammenarbeit spart Ressourcen und macht Angebote für die Zielgruppe überschaubar und leichter zugänglich.