Körperbilder Gewichtsstigma

Die burgenländischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen sind im Dachverband der
burgenländischen Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen, kurz „DAFF“,
zusammengeschlossen.

Dieser hat, angeregt und finanziert durch das Land Burgenland und zwar durch die
Referate Frauen, Antidiskriminierung und Gleichstellung sowie Gesundheit und
Soziales, das Projekt „FEMININA Frauengesundheit im Burgenland“ auf den Weg
gebracht.

Das Projekt FEMININA ist in den Frauen-, Mädchen und Familienberatungsstellen
angesiedelt. Im Burgenland befindet sich in jedem Bezirk eine solche
Einrichtung.

Ziel ist die Etablierung des Themas Frauengesundheit im Burgenland. Bereits im
ersten Jahr wurden im Rahmen von Veranstaltungen in den Beratungsstellen Frauen
und Mädchen zu ihren Gesundheitsbedürfnissen befragt und erste
gesundheitsfördernde Angebote organisiert. Es werden laufend Vorträge und
Workshops zu frauenspezifischen Gesundheitsthemen abgehalten.

Zusätzlich wurde das Projekt GISA beim FGÖ (Fonds Gesundes Österreich) eingereicht und
bewilligt. Dieses Projekt hat die vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema
Frauen- und Mädchengesundheit ermöglicht.

Problemstellung

Die eigene Körperidentität zu finden, ist für viele Mädchen* in der Pubertät eine
große Herausforderung. Durch die Zunahme des Körperkults in unserer
Gesellschaft und in den sozialen Medien ist es für viele junge Frauen noch
schwieriger, der psychische Druck und die Unzufriedenheit wachsen. Viele
Mädchen* versuchen den Schönheitsidealen, die ihnen in den Medien vorgegaukelt
werden, um jeden Preis zu entsprechen oder leiden darunter wenn sie dieses
Ideal nicht erreichen. Psychische Erkrankungen und Essstörungen können die
Folge sein.

Das Körperbild von Heranwachsenden ist noch nicht gefestigt. Auf der Suche nach
Vorbildern greifen Jugendliche stark auf die Medienwelt zurück. Das kann man an
den Selbstinszenierungen in den sozialen Medien beobachten. Die Konzentration
auf das Äußere wird durch Modelshows, Schmink-Tutorials und Ähnlichem
gefördert.

Durch die Verwendung von Bildbearbeitungsprogrammen entsteht eine verzerrte
Darstellung von Schönheitsidealen, Schnappschüsse sind professionell
inszeniert, Kinder nehmen diese verzerrte Medienwelt als real an. Dadurch kann
der eigene Körper als mangelhaft wahrgenommen werden, das hat negative
Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und kann ungesundes Essverhalten auslösen
oder verstärken. Internetangebote, die Essstörungen als Lifestyle verherrlichen sind besonders
gesundheitsgefährdend. Auch in sozialen Netzwerken bilden sich zunehmend Communities von Mädchen, die sich
in ihrem essgestörten Verhalten bestärken und um den dünnsten Körper
wetteifern.

Es hat aber auch eine Gegenbewegung in den Medien begonnen. Unter dem Begriff
„Body Positivity“ zeigen sich Userinnen auf Instagram ganz natürlich. Auch in
der Werbung haben Frauen, die weibliche Rundungen haben, Einzug gefunden. Diese Tendenzen gilt es zu bestärken.

Zielsetzung

Die burgenländischen Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen und das Projekt
MonaNet (eine Online- und Präsenzberatungsstelle für  Mädchen und junge Frauen der
Frauenservicestelle „DIE Tür“) verfügen über jahrelange Erfahrung und Expertise
in der Arbeit mit Mädchen.

Das eingereichte Projekt wählt einen kreativen, künstlerischen Zugang zum Thema
Körperbilder und will sich in diesem Prozess auf verschiedenen Ebenen mit dem
Thema auseinandersetzen. Einerseits werden Schülerinnen und junge Frauen zu
einem kreativen Prozess und der theoretischen und künstlerischen Auseinandersetzung
mit dem Thema eingeladen. Andererseits sollen das Thema und die Kunstobjekte Mädchen*
und Burschen* Lehrer*innen und Eltern im Rahmen von Wanderausstellungen in den
burgenländischen Bezirken (Schulen, Jugendeinrichtungen,
Ferienbetreuungseinrichtungen, überbetriebliche Ausbildungsstätten, AMS Kurse
etc.) präsentiert werden.

Mit diesen Aktivitäten wird eine intensive Auseinandersetzung mit Körperbildern
angestoßen und versucht, das Thema mit wichtigen Akteur*innen und Betroffenen
der Arbeit mit jungen Mädchen und Frauen zu teilen und bewusster zu machen.
Dadurch sollen diese Akteur*innen in ihrer Arbeit unterstützt werden, aber auch
möglichst vielfältig unterschiedliche Gruppen betroffener Mädchen und junger
Frauen erreicht werden. Die Initiative zielt neben der intensiven
Auseinandersetzung mit dem Thema auf eine Förderung eines positiven
Körperselbstbildes und eine Reduktion des Gewichtsstigmas ab.

Setting und Zielgruppen

In einem ersten Schritt wird versucht, über soziale Medien (besonders Instagram und
TikTok) das Thema positive Körperbilder zu thematisieren. Dabei soll idealerweise
eine Kooperation mit einer Influencerin aufgebaut werden. Ob diese gelingen
wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Über die sozialen Medien
sollen interessierte Mädchen* und junge Frauen für die kreativen Workshops in
den Bezirken, in den ihnen vertrauten Medien, erreicht werden.

Parallel dazu wird auf bestehende Kooperationen mit Schulen, dem AMS und Jugendeinrichtungen zurückgegriffen um
auch auf diesem Wege interessierte Mädchen* und später auch Burschen*
anzusprechen. Aufgrund des Klientinnenkreises und schon länger bestehender
Kooperationen der Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen wird es möglich
sein, benachteiligte Gruppen wie Migrant*innen, Alleinerziehende und sozial
schwache Gruppen zu erreichen. Über Round-Tables und Vernetzungsaktivitäten in
den Bezirken sollen interessierte Kooperationspartner*innen ins Thema
eingeführt und die Kooperationsmöglichkeiten abgeklärt werden.

Zielgruppen:
    
Mädchen* und Burschen* (12 – 18 Jahre)

      
Lehrer*innen,
Jugendbetreuer*innen, Ausbildner*innen, Eltern (besonders aus sozial
benachteiligte Gruppen)

   
Kooperationspartner*innen

Settings:
       
Soziale
Medien
       
Schulen,
Ausbildungs- und Kurseinrichtungen
      
Jugendeinrichtungen
       
Workshops
und Ausstellungen in angemieteten Räumlichkeiten oder innerhalb anderer
Settings (Schulen etc.)

Aktivitäten und Methoden

In einem ersten Schritt soll einerseits die Zielgruppe über verschiedene Kanäle
(Soziale Medien, Kooperationspartner*innen) erreicht werden. Ergänzend sollen Round
Tables und Vernetzungsaktivitäten diesen Prozess unterstützen. Hier erfolgt
bereits eine Sensibilisierung für das Thema.

In speziellen Workshops soll eine intensive kreative Auseinandersetzung mit dem
Thema erfolgen. Diese Auseinandersetzung wird anschließend durch eine Wanderausstellung
intensiviert und auch wieder über soziale Medien in die Lebenswelt der jungen
Mädchen* und Burschen* getragen.
   
Streuung des Themas und spezieller Inhalte über die sozialen Medien

Kooperation mit einer regionalen Influencerin aus dem Burgenland, um ein breites Publikum zu
erreichen

Round Tables mit Kooperationspartner*innen zum Aufbau eines projektbezogenen Kooperationsnetzwerks
in allen Bezirken

    
2 Workshops mit kunstpädagogischer Unterstützung (Honorarbasis) in allen sieben
burgenländischen Bezirken

     
Workshops:
kritische Auseinandersetzung mit Körperbildern und Ausdruck dieser
Auseinandersetzung über Bildgestaltung, Fotografie und Holzboxen mit
Plexiglasscheibe an der Front, die von den Teilnehmer*innen mit
unterschiedlichsten kreativen Methoden gestaltet werden.

       
Impulsreferate und Mini-Workshops zum Thema Körperbilder mit anschließender Diskussion sowohl
vor und während der Workshops, wie auch im Zuge der Ausstellungen.
     
Abhalten von mindestens drei Ausstellungen pro Bezirk in Schulen, Bildungseinrichtungen etc.
um die Ergebnisse der Workshops und das Thema inhaltlich zu präsentieren und
jeweils bei der Eröffnung auch zu diskutieren. Hier soll es für Mädchen und
junge Frauen auch die Möglichkeit geben, selbst kreativ zu werden.