Klimafitte und gesunde Straßenräume

PROJEKTBEGRÜNDUNGVorarlberg, die Schweiz und Liechtenstein sehen sich mit einem gemeinsamen Problem konfrontiert: Im Kontext des Klimawandels gewinnt grüne Infrastruktur immer mehr an Bedeutung, weil gesundheitsgefährdende, extreme Hitzewellen immer häufiger auftreten und immer länger andauern. Straßen spielen eine zentrale Rolle dabei: Sie versiegeln Boden und verstärken den Hitze-Insel-Effekt. Dies erschwert den Zugang zu begrünten Flächen und begünstigt weiterhin emissionsintensive und bewegungsarme Mobilitätsformen. Der Anteil versiegelter Flächen in der Region ist bereits groß, der Trend, weitere Grünflächen zu versiegeln, bleibt ungebrochen. Nachverdichtung bedeutet eine weitere bioklimatische Verschlechterung und ein steigendes Gesundheitsrisiko an Hitzetagen. Das Projekt setzt außerdem an den Verhältnissen von ungünstigen Bedingungen für Bewegungsmangel an, indem Straßenräume so gestaltet werden, dass sie die aktive Mobilität fördern.
Die gemeinsame Herausforderung besteht darin, klima- und gesundheitsrelevante Aspekte in die Gestaltung von Straßenräumen zu integrieren. Sie werden von beinahe allen Menschen regelmäßig genutzt, ob im Auto, öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder am Rad. Ein grenzübergreifendes Projekt ist notwendig, um voneinander zu lernen und um effektiv auf die Herausforderungen zu reagieren. Die räumliche Verflechtung erfordert eine koordinierte Herangehensweise und ermöglicht den Austausch von Erfahrungen zwischen den Regionen im Alpenrheintal.
VISIONStraßenräume sind fair, klimafit und gesundheitsfördernd gestaltet. Menschen sind aktiv mobil und halten sich gerne draußen auf.Klima- und gesundheitsrelevante Aspekte werden bei jeder Erhaltung bzw. Neugestaltung von Straßenräumen priorisiert berücksichtigt.Die Umwelt- und Luftverschmutzung ist zurückgegangen, die Klimaresilienz unserer Städte und Gesundheit der Bevölkerung wurde gestärkt.
ZIELSETZUNG DES PROJEKTES und AKTIVITÄTENZiel ist die rasche Integration von klima- und gesundheitsrelevanten Aspekten in bereits geplante Straßensanierungsprojekten, indem
1) international erfolgreich erprobte Konzepte und Methoden (z.B. Healthy Streets) auf ihre Praxistauglichkeit im Alpenrheintal analysiert werden,2) eine passende Methode für die Gegebenheiten vor Ort entwickelt und3) auf kommunaler Ebene getestet wird (Praxis-Transfer)sowie4) die erforderlichen Veränderungen zur Verankerung und Anwendung der Methode partizipativ ausgearbeitet und auf verschiedenen Ebenen etabliert werden (Policy-Transfer).
Erreicht werden die Ziele durch kommunale Pilotprojekte, Sensibilisierungs- und Schulungsangebote, politische Zukunftswerkstätten und eine internationale Konferenz.
Vorrangig wird bei bereits laufenden Straßenplanungsprojekten (Straßensanierungen, Umbauten, …) angedockt. Das reduziert zukünftige Kosten (z.B. durch nachträglich erforderliche Begrünungs- oder Entsiegelungsmaßnahmen) und beschleunigt die dringend nötige Klimawandelanpassung. 
GRENZÜBERGREIFENDER ANSATZDer grenzübergreifende Ansatz besteht darin, dass alle Partner an der Entwicklung und Umsetzung der Produkte (Instrumentarium, Fort- und Weiterbildungsangebot, Öffentlichkeitsarbeit, Handlungsempfehlungen) beteiligt sind. Sie sind alle für den Erfolg des Projektes verantwortlich, da die Komplexität der Herausforderung einen transdisziplinären Zugang benötigt. Dies wird dadurch erreicht, indem mindestens vier länderübergreifende Projektteam-Sitzungen pro Jahr stattfinden. Punktuell, etwa während der Praxis-Testung in den kommunalen Pilot-Projekten, ist ein noch intensiverer Austausch geplant. Das zu entwickelnde Instrumentarium wird so entwickelt, dass es grundsätzlich unabhängig von Länderspezifika angewendet werden kann. Der Prozessleitfaden wird jedoch auf die länderspezifischen Gegebenheiten angepasst. Alle vier Partner werden die Produkte in ihre Strategien und ihr Angebotsportfolio übernehmen und die Ergebnisse in ihre Netzwerke tragen. Die politischen Zukunftswerkstätten werden mit den regionalen Stakeholdern vor Ort jeweils im eigenen Land durchgeführt. Eine internationale Fachkonferenz stellt das Projekt grenzübergreifend vor.
OUTPUTS und ZIELGRUPPEN, die davon profitieren1) entwickelte und getestete Methode inkl. Praxis-Guide für KommunenAdressat*innen: Kantons- und Länderbehörden, kommunale Entscheidungsträger*innen, Agglomerationsprogramme, Raumplaner*innen, Bevölkerung
2) Grenzüberschreitendes Fort- und Weiterbildungsangebot, um den Praxis-Guide in die breite Anwendung zu bringen und zu streuenAdressat*innen: kommunale Entscheidungsträger*innen, Agglomerationsprogramme Raumplaner*innen
3) Handlungsempfehlungen für die Politik durch breite Stakeholder-Einbindung, welche der Frage nachgehen: "Wie gelingt es uns, dass bei jedem Straßenprojekt Klimawandelanpassung und Gesundheit berücksichtigt werden?"Adressat*innen: Nationale Behörden, Kantons-/Länderbehörden, Agglomerationsprogramme, kommunale Entscheidungsträger*innen - Politik- und Verwaltungsebene
PROJEKTKONSORTIUMÖsterreich: aks gesundheit GmbH, Energieinstitut VorarlbergSchweiz: Amt für Raumentwicklung und Geoinformation, Kanton St.GallenLiechtenstein: Amt für Hochbau und Raumplanung, Liechtensteinische LandesverwaltungAssoziierte Partner: Agglomeration Werdenberg-Liechtenstein, Agglomeration Rheintal
Weitere Partner: Raumplanungsbüros, Sozialraumexperte:in, Evaluator:in