Interkulturelle und diversitätssensible Suchtinformation

Projektbeschreibung:
Die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung aus 1986 mit ihrem health in all policies-Ansatz fordert, dass Menschen mehr Einfluss auf ihre eigene Gesundheit und ihre Lebenswelt ausüben können, „und will ihnen zugleich ermöglichen, Veränderungen in ihrem Lebensalltag zu treffen, die ihrer Gesundheit zugutekommen.“
Das JUKUS-Projekt „Suchtinfo“ nimmt dies auf: Die Fachliteratur verweist auf die eingeschränkte Gesundheitskompetenz (health literacy) von MigrantInnen. Speziell auch im Umgang mit Suchterkrankungen (Alkohol, Tabakabhängigkeit) führt dies zum Beispiel dazu, dass es zu Fehleinschätzungen des österreichischen Gesundheitssystems kommt: Projektziel war es, einen Beitrag zur Ressourcen-Stärkung von MigrantInnen zu leisten („Empowerment“) bzw. mögliche Benachteiligungen bzw. strukturelle Barrieren im bestehenden Gesundheitssystem zu thematisieren und an deren Beseitigung mitzuarbeiten.
Aktivitäten zu einer weiterentwickelten interkulturell und diversitätsorientierten Ausgestaltung der steirischen Sucht-/Gesundheitsförderungseinrichtungen beinhalteten innovative Beteiligungs­angebote mit Blick auf visuelle Kommunikation (z.B. partizipatives Design von Suchtmaterialien), ein suchtbezogenes Bildungskonzept, das die wenig beachtete Zielgruppe der Erwachsenen anspricht, zielgruppenspezifische Workshops in breit gestreuten Settings von MultiplikatorInnen. Migrantische MultiplikatorInnen erhielten spezifische Bildungs-Formate, die speziell Alkoholmißbrauch niederschwellig aufbereiteten. Die zentralen KooperationspartenrInnen sind neben der Gesundheits- Verwaltung, insbesondere Beratungseinrichtungen aus dem Sucht-, Migrations- und Frauenbereich, sowie migrantische (Selbst-)Organisationen.
Auffallend ist die mangelhafte Abdeckung der Schnittstelle Erwachsenenbildung/Suchtprävention und Diversität/Migration. Medikamentenabhängigkeit erwies sich als durchgängiges Thema, das weiterbearbeitet werden sollte.

Ergebnisse und Fazit:
Das Projekt fokussierte auf die Zusammenarbeit mit Einrichtungen aus dem Suchthilfebereicht. Ziel war unter anderm die Überarbeitung und Erstellung von Materialien, die insbesondere für MigrantInnen gut verständlich sind.
Eine wesentlichen Thema in diesem Projekt war Alkoholsucht, aber auch Medikamentensucht und Tabak, (letzteres wurde nicht so viel nachgefragt), wo es auch Workshops mit unbegleitetene minderjährigen Geflüchteten und zahlreichen anderen Gruppen von Menschen mit Migrationshintergrund gegeben hat.
Aus der direkten Arbeit mit der Zielgruppe ging hervor, dass sich diese eine klare, verständliche, leicht lesbare Kommunikation wünschen, eindeutige Gebote und Verbote sowie ein kleines Pocket-Format wünschen. Zahlreich Fachpersonen aus unterschiedlichen Disziplinen konnten gemeinsam das Thema diskutieren. Ein Mapping mit zielgruppenspezifischen Suchthilfeangeboten in der Steiermark wurde erstellt.
Das umfassende Projektkonzept war geeignet für die gute Umsetzung.