Unkontrollierte Zuwanderung ist für das Gesundheitswesen in den EU-Mitgliedsstaaten ein zunehmendes Problem. Gesundheitsfragen der sich im Land befindlichen Migrant/innen ohne Krankenversicherungsschutz sind in einen Graubereich gedrängt, was neben ihrer eigenen Gesundheit auch die der regulären Bevölkerung gefährdet: Als mit illegaler Migration verbundene Risiken für die allgemeine Gesundheit zählen u.a. Tuberkulose und HIV/Aids.
Gesundheitsorganisationen und deren Mitarbeiter/innen müssen mit den daraus resultierenden Herausforderungen im praktischen Handeln umgehen. Die Bedingungen hierfür sind widersprüchlich: Einerseits ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung ein anerkanntes Menschenrecht, andererseits sind Gesundheitsleistungen in den meisten EU-Staaten an einen regulären Aufenthalts- und/oder Versicherungsstatus gebunden. Gesundheitsorganisationen stehen somit im Spannungsfeld einander widersprechender Aufträge und Anforderungen.
Ziel des gegenständlichen Vorhabens ist deshalb eine Verbesserung der Wissenslage zu gesetzlichen und finanziellen Regulierungen, zum Gesundheitsstatus und –verhalten dieser Migrant/innen, zu in diesem Rahmen sinnvollen organisationalem Handeln und damit zu nachhaltig praktikablen Lösungsmodellen innerhalb der EU 27. Zu diesem Zweck erfolgt:
• eine Erhebung der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen der EU 27 und daraus eine Selektion von insgesamt max. 17 EU-Staaten zur weiteren Analyse,
• eine Erhebung in max. 17 EU-Staaten zu Gesundheitsproblemen und Zugangsstrategien von illegalen Migrant/innen,
• die Sammlung von Praxisbeispielen der Versorgung,
• die Entwicklung eines Evaluationsverfahrens zur Identifizierung und zum Assessment von Modellen Guter Praxis,
• die Durchführung von Good-Practice-Assessments für drei bis fünf Praxismodelle.
Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen sollen gezielte Maßnahmen zur effizienten Verbesserung der Gesundheitsversorgung von dieser Gruppe Migrant/innen und zur Prävention von Krankheitsrisiken der Gesamtbevölkerung möglich gemacht werden.