Gesundheitsförderung via Videodolmetschen

Projektbeschreibung:
Das Projekt will einen Beitrag zur besseren Gesundheitsversorgung im Bereich Primärprävention, Aufklärung und insbesondere bei gesundheitsfördernden Vernetzungsmaßnahmen, für Menschen mit unzureichenden Deutschkenntnissen, leisten. Durch Kommunikationsbarrieren leiden nicht-deutschsprachige MigrantInnen häufig unter schlechterem Zugang zum Gesundheitssystem und gesundheitlicher Chancenungleichheit. Niedergelassene ÄrztInnen hatten die Möglichkeit, flexibel einen professionell ausgebildeten Dolmetschservice für die Sprachen Türkisch und BKS (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch), per Videokonferenz einfach und unkompliziert hinzu zuschalten. Das Ziel war, den Angehörigen von Gesundheitsberufen, durch das Verringern der Kommunikationsbarrieren und durch Sensibilisierung/Schulung, langfristig zu mehr Handlungskompetenz und Bewusstsein für die erweiterten Handlungsspielräume, zu verhelfen. Zudem sollte dadurch eine aktive Anbindung und Vernetzung der nicht-deutschsprachigen Migrantlnnen an vorhandene Unterstützungsnetzwerke und Institutionen gefördert und erhöht werden.
 
Ergebnisse und Fazit:
Die Umsetzung des Tools Videodolmetschen gestaltete sich im niedergelassenen Bereich wesentlich komplexer als dies im intramuralen Bereich der Fall war. Als Herausforderung stellte sich in vielen Fällen die geringere technische Infrastruktur in den Arztpraxen heraus. Dadurch konnten manche zur Teilnahme motivierte ÄrztInnen aufgrund ihrer technisch zu geringen Ausstattung und Voraussetzung letztendlich nicht zur Dolmetscherzentrale zugeschalten werden. Eine weitere Hürde stellte die mehrheitliche Überzeugung der angefragten MedizinerInnen, der Einsatz professioneller DolmetscherInnen sei nicht erforderlich, dar. Hinzu kam große Scheu vor zusätzlich entstehendem Aufwand der Implementierung und Integration in den Arbeitsalltag, da sich die MedizinerInnen mehrheitlich bereits schon an der Grenze ihrer Ressourcen sahen. Insgesamt wurden vier niedergelassene ÄrztInnen zugeschalten. Jene MitarbeiterInnen, welche den Videodolmetscher auch genutzt hatten, gaben an sehr zufrieden damit gewesen zu sein und sich auch durchaus vorstellen zu können, diesen für das Besprechen gesundheitsfördernder- und –präventiver Maßnahmen auch zukünftig wieder nutzen zu wollen.