Der 15. Wiener Gemeindebezirk zählt zu den einkommensschwächsten Bezirken der Stadt und weist statistisch gesehen den höchsten Anteil an Migrantinnen und Migranten auf. Die Kombination von niedrigem Einkommen, häufig geringerem Ausbildungsniveau und unterschiedlichen Deutschkenntnissen führt zu sozialer Benachteiligung und verstärkt die Armutsgefährdung. In der Kindheit erfahrene Benachteiligungen wirken sich dauerhaft auf den sozioökonomischen Status und die Gesundheit im späteren Erwachsenenleben aus. Den Ergebnissen vieler Studien bzw. Gesundheitsbefragungen zufolge beurteilen die Angehörigen der Unterschicht ihren Gesundheitszustand deutlich schlechter, erkranken häufiger und nehmen offenbar infolge der höheren Morbidität auch häufiger regelmäßig Medikamente ein als Angehörige höherer sozialer Schichten. Mit der sozioökonomischen Ungleichheit geht folglich die gesundheitliche Ungleichheit einher, was auch zu einer geringeren Lebenserwartung führt.
Mit dem Projekt will der Verein den Kindern und Jugendlichen im Bezirk, insbesondere den sozial benachteiligten, einen niederschwelligen Zugang zu gesundheitsfördernden Maßnahmen und Angeboten ermöglichen. Zu diesem Zweck wird ein mehrsprachiger Gesundheitsatlas für Kinder und Jugendliche bis 18 sowie für deren Eltern und für jene Personen, die mit dieser Zielgruppe in Kontakt stehen, in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten und Vertreterinnen und Vertretern der Zielgruppe erstellt und an unterschiedlichen Institutionen im 15. Bezirk zur freien Entnahme aufgelegt. Dieser vermittelt der Zielgruppe einerseits ein gesundheitsbezogenes Wissen (z.B. Ansprechstellen bei Gewichtsproblemen, Möglichkeiten zur günstigen Sportausübung), andererseits stärkt er das eigenverantwortliche Verhalten bzw. Wissen nachhaltig.
Überdies werden in einem Expertinnen- und Expertenteam Empfehlungen zum gesunden Schul- und Kindergartenalltag erarbeitet. Auch diese Maßnahme dient dazu, gesundheitsbezogenes Wissen zu vermitteln und eigenverantwortliches Verhalten zu stärken und somit den Zugang zu Prävention und Versorgung zu ermöglichen. Mit dem Gesundheitsatlas und mit Informationsveranstaltungen sollen insgesamt zirka 7.000 Personen erreicht werden. Für die Evaluierung des Projektes mit einer Laufzeit von knapp einem Jahr werden qualitative und quantitative Methoden eingesetzt.