Gesunde Gemeinde Tirol

9. Kurzbeschreibung des Projekts
9.1. Projektbegründung Gesunde Gemeinde Tirol

Die Ottawa-Charta der WHO stellt einen Meilenstein der Gesundheitsförderung dar. Sie definiert als Aufgaben der Gesundheitspolitik die Vertretung von Gesundheitsinteressen, die Befähigung des Einzelnen und die Vernetzung verschiedener Sektoren. Im WHO-Rahmenkonzept "Gesundheit für alle" wurden 21 Ziele als Handlungsrahmen für Länder und Gemeinden in Europa formuliert. Die Gesundheit soll in Settings gefördert werden.Daraus entstand die WHO-Handlungsempfehlung eines Modellnetzes, das sich auf mindestens 50% aller Städte und Gemeinden in Europa erstrecken soll. In sieben östereichischen Bundesländern wurde daraufhin das Modell der Gesunden Gemeinde eingeführt: in der Steiermark, in Oberösterreich, in Niederösterreich, in Wien, in Burgenland, in Kärnten und in Salzburg.In Tirol etablierten sich 1985 die Sozial- und Gesundheitssprengel, die ursprünglich diese Idee der Gesundheitsförderung direkt bei den Menschen umsetzen sollten. Trotz der Namensänderung in Gesundheits- und Sozialsprengel, richteten sich diese, durch die soziodemografische Entwicklung unserer Gesellschaft, immer stärker auf Pflege, Betreuung und Beratung älterer, kranker oder beeinträchtigter Personen aus.Die Gesundheitsprävention im Sinne von Information und Aufklärung über eine gesunde Lebensweise dort, wo die Menschen wohnen, arbeiten und leben, um die Fähigkeit und Selbstverantwortung des Einzelnen für seine Gesundheit zu übernehmen, trat in den Hintergrund. Es entstand, im Vergleich zu den anderen Bundesländern, eine Lücke in der Gesundheitsförderungslandschaft.
Diese Lücke zu schließen und die Gesundheit der Menschen in ihrem direkten Lebensumfeld in ihrer Gemeinde zu fördern, ist die Kernidee des Projektes der Gesunden Gemeinde Tirol.
9.2. Zielsetzung Gesunde Gemeinde Tirol
Primäres Ziel ist
es 10 Tiroler Gemeinden in das Projekt Gesunde Gemeinde aufzunehmen,
gesundheitsfördernde Strukturen zu schaffen, zu zertifizieren und
dauerhaft zu betreuen.
Langfristiges Ziel der Gesunden Gemeinde Tirol ist die Erhöhung
der Gesundheitskompetenz der Menschen sowie die Entwicklung eines
Bewusstseins für eine gesunde Lebensweise, und zwar in allen 9 Tiroler
Bezirken. Je nach Zielgruppen, Gemeinden und individuellen Bedürfnissen der Regionen soll eine gesunde Lebensweise durch:

- Gesundes Aufwachsen- Gesunde Ernährung
- Ausreichend Bewegung- Unfallprävention
- Psychosoziale Gesundheit und soziale Teilhabe gefördert werden.
Die Ziele "Erhöhung der individuellen Gesundheitskompetenz" der Menschen, sowie die "Entwicklung eines Bewusstseins für eine gesunde Lebensweise" (gesundes Aufwachsen, gesunde Ernährung, Bewegung, psychosoziale Gesundheit) sollen durch:
Interessensvertretung (Beteiligung)

Befähigung (Empowerment)

Vermittlung, Vernetzung und Stärkung des sozialen Zusammenhalts erreicht werden.
Diese Ziele der Gesundheitsförderung leiten sich aus den österreichischen Gesundheitszielen, den Tiroler Gesundheitszielen und der Tiroler Gesundheitsförderungsstrategie ab und bilden den Handlungs-Rahmen für die Gesunde Gemeinde Tirol. Priorisierte Handlungsfelder im Setting Gemeinde in Tirol sind entsprechend der Gesundheitsförderungsstrategie Tirol:

Gesunde Lebenswelten und gesunde Lebensstile von Jugendlichen und Menschen im erwerbsfähigen Alter

Gesundheitskompetenz von Jugendlichen, erwerbstätigen udn älterene Menschen zu stärken

Soziale Teilhabe und die psychosoziale Gesundheit von älteren Menschen zu fördern.

9.3. Zielgruppen der Gesunden Gemeinde Tirol
Im Rahmen der Gesunden Gemeinde Tirol sollen alle GemeindebürgerInnen gleichen Zugang zu Gesundheitsförderungsmaßnahmen haben (niederschwellig, chancengerecht). Erhoben werden soll das pro Gemeinde mittels geeigneter Methoden und Instrumente (Fokusgruppen, Befragungen etc.)
Nach einer Recherche der Gesundheitsförderungslandschaft in Tirol werden zusätzlich folgende Zielgruppen, in einem Zielbildungsprozess mit dem Land Tirol, als besonders förderungswürdig betrachtet:
Multiplikatoren und Entscheidungsträger in der Gemeinde

Für Kinder und Jugendliche

Erwachsene in der Lebensmitte

Für ältere Menschen
9.4. Geplante Aktivitäten und Methoden
Organisation ARGE Gesunde Gemeinde:Durch eine Vernetzung bereits vorhandener und funktionierender Strukturen in Tirol, werden Ressourcen und Know How im Projektteam gebündelt und fokussiert im Rahmen der Gesunden Gemeinde eingesetzt.Eine Arbeitsgemeinschaft aus avomed, dem Arbeitskreis für Vorsorgemedizin und Gesundheitsförderung, dem Verein Sicheres Tirol, dem Spezialisten für Unfallprävention und der GemNova, dem Dienstleistungsunternehmen für die Tiroler Gemeinden, soll die Gesunde Gemeinde in Tirol entwickeln, umsetzen und steuern.Das Organisations- und Finanzierungskonzept basiert auf Erfahrungswerten anderer Bundesländer, allen voran der Steiermark (Styria vitalis) und Salzburg (avos).Ein Projektteam aus drei RegionalbetreuerInnen soll die bestehenden Vertriebsstrukturen in die Gemeinden nützen und die ausgewählte Modellregion Fiss, Serfaus, Ladis auf dem Weg und weitere 7 Gemeinden zur Gesunden Gemeinde begleiten und unterstützen. Dabei werden Projektmeilensteine (siehe Projektablaufplan) definiert und umgesetzt: Gemeinderatsbeschluss, Gründung Arbeitskreis, Erhebung der Ist-Situation mit Unterstüzung des MCI der Fachhochschule Innsbruck. Nach einem ersten Zielbildungsprozess mit dem Land Tirol und der Modellregion wird mit zwei konkreten Projekten, "Gesunde Ernährung für Kinder zwischen 4 und 14 Jahren" in Fiss, Serfaus, Ladis und einem "Seniorengesundheitsprojekt "für die Zielgruppe 60plus in der Gemeinde Fiss, gestartet.

Geplante Methoden sind u.a :
Moderierte Fokusgruppen

Persönliche Befragung

Workshops, Kurse, Schulungen, Vorträge

Informationsveranstaltungen

Eventuell Kabarett

Öffentlichkeitsarbeit

9.5. Zentrale Kooperationspartner des Projektes:
ARGE Projektpartner: avomed (Gesundheitsförderung), Verein Sicheres Tirol (Unfallprävention), GemNova (Kommunale Dienstleister)

Fördergeber: FGÖ, Land Tirol, ÖGK

Tiroler Gemeindeverband

MCI, Fachhochschule Innsbruck, Studiengang Nonprofit-, Sozial- und Gesundheitsmanagment

Externes Evaluationsteam