Gesund Aufwachsen

Die WHO (2018) sieht psychische Erkrankungen als eine große Herausforderung des Gesundheitssektors in Europa. Psychische Erkrankungen von einem oder beiden Elternteil/en haben Auswirkungen auf die gesamte Familie, insbesondere auf die Kinder. Denn psychische Erkrankungen stellen häufig alltägliche Abläufe und Rollen in der Familie auf den Kopf. Familien, in denen ein Elternteil psychisch erkrankt ist, haben häufiger mit Arbeitslosigkeit und Armut zu kämpfen, es kommt häufiger zu Trennungen, was dazu führt, dass es mehr Alleinerziehende gibt. Kinder reagieren unterschiedlich auf diese Herausforderungen. Es gilt als gut erwiesen, dass Kinder mit zumindest einem psychisch kranken Elternteil, einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, selbst an einer psychischen Störung zu erkranken.  
Die Folgen der Corona-Krise, insbesondere jene des Lockdowns, trifft benachteiligte Menschen stärker. Es zeigt sich, dass gerade jene Personen, die schon vor der Krise von sozialer Ungleichheit und Benachteiligung betroffen waren, besonders unter den psychosozialen Folgen von Corona leiden. So geben bei einer Befragung der psychosozialen Dienst der Stadt Wien 56 % der Befragten, deren psychische Gesundheit schon vor der Krise angeschlagen war an, dass sich ihre psychische Situation nochmals verschlechtert hat.
Damit Kinder trotz herausfordernder Rahmenbedingungen gesund aufwachsen können, ist eine zusätzliche stabile Bezugsperson ein wichtiger Resilienzfaktor.  Hier setzt sich das Projekt das Ziel, PatInnen für Kinder psychisch erkrankter Eltern zu gewinnen. Freiwillige werden gesucht, ausgewählt und in einer Schulung auf die Tätigkeit vorbereitet, um dann regelmäßig mit den Kindern Zeit zu verbringen. Die Bedürfnisse der Kinder sollen im Mittelpunkt stehen. Das Projektteam begleitet die PatInnen und Herkunftsfamilien individuell sowie in Gruppentreffen.
Die nachhaltige Implementierung der Patenschaften erfordert eine intensive Vernetzung auf lokaler/regionaler Ebene mit Institutionen, die in der psychosozialen Beratung, der Elternberatung oder der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind.
Zudem ist eine Train the Trainer-Ausbildung geplant, welches als ein modulares Ausbildungsangebot für Schlüsselpersonen (MitarbeiterInnen von Sozialräumen, bzw. psychosoziale und Elternbildungs- Bereich) konzipiert wird. Hier steht die Aufklärung über psychische Krankheiten der Eltern und deren Auswirkungen auf Kinder im Fokus.