Aufgrund des demographischen Wandels kommt der kommunalen Gesundheitsförderung, speziell der Förderung der sozialen Teilhabe von Menschen ab 61 Jahren eine hohe Bedeutung zu. Vor allem der Bezirk Oberwart zeichnet sich durch einen hohen Anteil an älteren Menschen aus und gilt im Vergleich zu anderen Regionen als sozial, gesundheitlich und wirtschaftlich benachteiligt. Vor diesem Hintergrund möchte sich die Forschung Burgenland in Kooperation mit der Volkshilfe Burgenland und dem Hilfswerk Burgenland der kommunalen Gesundheitsförderung mit Fokus auf die soziale Teilhabe von Menschen ab 61 Jahren im Bezirk Oberwart widmen. So erfolgt im Sinne von Wissensmanagement und organisationalem Lernen ein fachlicher Austausch zwischen den drei Organisationen.
Das Vorhaben soll auf den im Rahmen der Projekte „Gemeinsam gesund im Bezirk Oberwart“ sowie „Gesundes Dorf“ nachhaltig geschaffenen, gesundheitsförderlichen Strukturen aufbauen und modellhaft in acht Gemeinden durchgeführt werden. Zentrales Ziel des Projektes ist es, die soziale Teilhabe und Unterstützung von in den Gemeinden lebenden Frauen und Männern ab 61 Jahren zu steigern, wobei bei der Entwicklung von Maßnahmen auf die Diversität dieser Zielgruppe geachtet wird. Durch den Austausch von Informationen, räumlichen und personellen Ressourcen sowie den Transfer fachlicher Kompetenz zwischen der Forschung Burgenland, der Volkshilfe Burgenland und dem Hilfswerk Burgenland zielt das Projekt zudem darauf ab, neue gesundheitsförderliche Angebote, Strukturen und Prozesse in der Projektregion zu schaffen und nachhaltig zu verankern. Der methodische Ansatz dieses Projektes ist theoriegeleitet (s. Kapitel 7) und partizipativ ausgerichtet. Im Zentrum des Projektes stehen vor allem mit der Zielgruppe partizipativ geplante innovative Initiativen. Diese beziehen sich auf gemeinschaftliche Aktivitäten von älteren bzw. alten Menschen; generationsübergreifende Aktivitäten; Aktivitäten, die darauf abzielen, dass Menschen ab 61 Jahren auch über das Projekt hinaus einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen; Aktivitäten, im Zuge derer Menschen ab 61 Jahren als „Senior Agents“ andere Menschen bei der Erledigung verschiedener Alltagsaktivitäten unterstützen; Aktivitäten, die gemeinsames Lernen und somit die kognitive und soziale Gesundheit von älteren bzw. alten Menschen fördern sowie Aktivitäten zur Forcierung von Nachbarschaftshilfen und Selbsthilfegruppen. Um Menschen ab 61 Jahren mit den gesundheitlichen Angeboten zu erreichen, wird versucht, alle relevanten AkteurInnen auf lokaler bzw. regionaler Ebene für eine Kooperation zu gewinnen und eine transparente Kommunikation und Information in Form eines zu entwickelnden Kommunikationskonzepts sicherzustellen. Neben der Umsetzung einer Reihe von partizipativ entwickelten Maßnahmen und Initiativen wird von der Forschung Burgenland ein theoriegeleitetes Konzept zur Analyse der Vernetzung älterer bzw. alter Menschen miteinander und mit wichtigen Stakeholder in den Gemeinden entwickelt und praktisch erprobt. Um eine praktische Anwendung dieses Konzepts im Rahmen von künftigen Gesundheitsförderungsprojekten zu gewährleisten, werden Empfehlungen für die Nutzung entwickelt und formuliert. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird ein interorganisationales Netzwerk aufgebaut. Durch die Einbindung wichtiger Stakeholder in das Netzwerk können die zentralen Anliegen des Projektes in relevante Entscheidungsgremien eingebracht und politische Entscheidungen beeinflusst werden.
Die langfristige Wirkung des Projektes besteht in der Förderung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit bei Personen ab 61 Jahren im Bezirk Oberwart, der Sensibilisierung wichtiger EntscheidungsträgerInnen für die Bedeutung von sozialem Zusammenhalt, der Schaffung von intersektoralen und gemeindeübergreifenden Strukturen zur Förderung der sozialen Teilhabe von Menschen ab 61 Jahren im Burgenland sowie der Übertragung der im Rahmen des Vorhabens in den Gemeinden gewonnenen Erkenntnisse auf weitere Gemeinden des Bezirkes, des Burgenlandes sowie andere Regionen Österreichs.