Flüchtlinge und MigrantInnen sind besonderen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Viele waren mit traumatischen Flucht- und Verfolgungssituationen konfrontiert, leben in schlechten Lebens- und Wohnverhältnissen, finden belastende und gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen vor und sind mit Isolation und Gettoisierungstendenzen konfrontiert. Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, diskriminierende Strukturen und Rassismus sowie Informationsmangel erschweren den Zugang zu Sozial- und Gesundheitseinrichtungen. Auf der anderen Seite bestehen in diesen Einrichtungen erhebliche Informationsdefizite über die spezifischen Bedürfnisse dieser Zielgruppe, Versorgungs-, Informations- und Gesundheitsförderungsangebote erreichen daher MigrantInnen nicht ausreichend.
Ziel der Fachtagung „Migration kann Ihre Gesundheit gefährden“, die am 25. Juni 2004 in Graz stattgefunden hat, war daher die Thematisierung der speziellen Problemfelder, mit denen MigrantInnen in Zusammenhang mit dem Gesundheitssystem konfrontiert sind.
Namhafte ReferentInnen konnten für die Plenarvorträge gewonnen werden: Richard Wilkinson, Professor of Social Epidemiology der englischen Universität Nottingham, referierte über den „Zusammenhang zwischen sozialen Strukturen und individueller Verletzlichkeit“, die Wiener Ethnologin und Medizinanthropologin Dr. Christine Binder-Fritz beschäftigte sich in ihrem Referat mit dem Thema „MigrantInnen im Spital – transkulturelle Perspektiven“, der Grazer Sozialmediziner und Public Health Experte Univ.-Prof. Dr. Horst Noack referierte über „Public Health – Die Auswirkungen von unterschiedlichen Lebensbedingungen auf die individuelle Gesundheit und die damit verbundenen möglichen Präventionsmaßnahmen“.
In Workshops wurden anschließend internationale und nationale Best Practice Beispiele und Projekte präsentiert, Dr. Eichbauer – er ist Arzt im Hanusch-Krankenhaus - berichtete über ein Pilotprojekt mit dem Titel „Gelebte Integration im Krankenhaus“, die Anthropologin Sybrech Nevenzeel, Mitarbeiterin in der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsförderung des Amsterdamer Gesundheitsservice, brachte ein „Schulungsbeispiel von MigrantInnen für das Gesundheitswesen in Amsterdam“.