Die verschwiegene Sucht 2.0

Projektbeschreibung:
Das Projekt „Die verschwiegene Sucht 2.0“ legte seinen Fokus auf die Bearbeitung von Diversi-tätsaspekten im Zusammenhang mit Medikamentenabhängigkeit, diese Schnittstelle wird nur unzureichend bearbeitet. Die zentralen Projektziele lagen in der Erweiterung bestehender Grundlagenrecherchen um interkulturelle Gesichtspunkte, der Sensibilisierung von Stakeholdern im Gesundheit- und Sozialwesen und der Anregung eines entsprechenden öffentlichen Diskurses. Die Angebotsverbesserung, die Reduktion struktureller Barrieren und die Erhöhung der Health Literacy von Migrant*innen, als besonders vulnerable Zielgruppe waren Projektvorhaben. Die Erstellung eines Leitfadens zum Umgang mit Medikamentenabhängigkeit im Diversitätskontext waren vorgesehen, wurden jedoch im Zuge der Covid-19 Pandemie adaptiert. Zielgruppe und Partner*innen im Projekt waren insbesondere migrantische Multiplikator*innen und Einrichtungen im Sozial-, Jugend-, Gesundheits- und Suchtwesen, Frauenorganisationen, Ärzte- und Apothekerkammer, Sozialversicherung, Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, sowie Medienvertreter*innen. Konkret im Projekt umgesetzt wurden: Bericht zur aktuellen Lage im Kontext Medikamentenabhängigkeit und Migration/Diversität/Gender mit Handlungsempfehlungen, zielgruppenspezifische Workshops, Aktivitäten im Bereich der ÖLffentlichkeitsarbeit und eine Fachtagung. Das geplante Arbeitspaket "Leitfaden Medikamentenabhängigkeit" musste pandemiebedingt adapbiert werden. Stattdessen wurde in Abstimmung mit dem Fördergeber das Arbeitspaket „Grazer Telefonkette. Covid-19-Gesprächsleitfaden für präventive Anrufe“ umgesetzt.

Ergebnisse und Fazit:
Das Projekte konnte mit pandemiebedingten Adaptierungen erfolgreich umgesetzt werden und es zeigte, dass Medikamentenabhängigkeit ein hoch tabuisiertes Thema ist. Obwohl es in Österreich die dritthäufigste Sucht ist, fehlt eine solide Datengrundlage. Bei der Allgemeinbevölkerung, aber auch unter Professionist*innen, gibt es kaum Problembewusstsein. Kein bestehendes Setting bearbeitet Medikamentenabhängigkeit regelmäßig. Ein gesellschaftlicher Grunddiskurs zu Medikamentenabhängigkeit, als Grundlage für eine speziellere Betrachtung fehlt weitgehend.
Medikamentenabhängigkeit zielt oftmals auf den Erhalt der unauffälligen Funktionsfähigkeit im Alltag ab. Mehrfachbelastete Frauen sind besonders betroffen. Ein verhältnispräventiver Ansatz mit Blick auf die gesellschaftlichen Umstände von Medikamentenabhängigkeit ist unabdingbar. Diese zentralen Erkenntnisse sollten, mit Fokus auf die Allgemeinbevölkerung weiter bearbeitet werden, wobei Sensibilisierungsaktivitäten auf Individueller und professioneller Ebene Next Steps darstellen.