Projektbeschreibung:
Ca. 113.000 Menschen mit Demenz (2/3 davon Frauen) leben in Österreich; 80% werden zuhause von Angehörigen und Pflegepersonen versorgt. Es ist von großer Bedeutung, dass Wissen über und Zugang zu niederschwelligen Angeboten (Beratung, Selbsthilfe) in unmittelbarer Wohnortnähe verfügbar sind und ein Beitrag zur Entstigmatisierung von Demenz geleistet wird. Im Rahmen des Projekts sollen die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen gefördert werden und Apotheken als Settings der Gesundheitsförderung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen etabliert werden. Die öffentliche Apotheke als eine wichtige Anlaufstelle für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollte verstärkt auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen eingehen. In Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen werden Angehörige von Menschen mit Demenz in die Planung des Gesamtprojektes einbezogen. Die Vernetzung der Apotheken mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten in der Region sollte Angebote dieser Stellen bekannt und leichter zugänglich machen und über kommunale Aktivitäten sollte ein Beitrag zur Entstigmatisierung geleistet werden. Alle Projektaktivitäten beruhten auf dem Ansatz der partizipativen Gesundheitsforschung und wurden unter Einbindung von Apotheker/innen und der Apothekerkammer und unter Beteiligung von Vertreter/innen von Selbsthilfe- und Angehörigengruppen entwickelt und mit Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen und kommunale Akteur/innen umgesetzt.
Ergebnisse und Fazit:
Das Konzept der „Demenzfreundlichen Apotheke“ als Setting-Entwicklungs-Projekt konnte unter Beteiligung von 18 Apotheken in Wien und Niederösterreich erfolgreich umgesetzt werden: Durch Sensibilisierung der und Wissensvermittlung für die Apothekenmitarbeiter/innen, durch die Entwicklung von erprobten Maßnahmen für Apotheken, und durch die Vernetzung der beteiligten Apotheken mit Beratungs- Und Unterstützungsangeboten. Ein Logo/Label wurde partizipativ entwickelt. Die Beteiligung von betreuenden Angehörigen und die Berücksichtigung von strukturellen und kulturellen Rahmenbedingungen in der Apotheke sind zentrale Erfolgsfaktoren.
Eine Reihe praktischer Umsetzungsmöglichkeiten ist entwickelt und dokumentiert, sodass Voraussetzungen zur Verbreitung der Ergebnisse sicher gestellt sind. Eine bedeutsame Rolle der Apotheken im kommunalen Umfeld in Abstimmung mit anderen Gesundheits- und Versorgungseinrichtungen ist belegt. Ein klarer Bedarf und Nutzen der Kernkompetenzen von Apotheken (pharmakologisches Assessment und Beratung) im Hinblick gerade auf Demenzkranke wurde identifiziert.