Barrierefreies Kapfenberg

Projektbeschreibung:
Umfassende Barrierefreiheit (mental, räumlich, sozial und digital) ist die Voraussetzung für ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes Leben. Das Projektteam der ISGS Drehscheibe in Zusammenarbeit mit der FH JOANNEUM, Soziale Arbeit, verknüpfte den partizipativen Ansatz des Community Organizing mit dem wissenschaftlichen Ansatz, wie man vulnerable Zielgruppen besser erreichen kann.
Das Projekt wurde in der Stadtgemeinde Kapfenberg umgesetzt mit Hauptaugenmerk auf vulnerable Zielgruppen, v.a. Seniorinnen und Senioren, die besonders stark von Barrieren betroffen sind. Darüber hinaus sollten über Sensibilisierungs- und Vernetzungsaktivitäten auch die Kapfenberger Bevölkerung, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Entscheidungsträger:innen erreicht werden.
Kern des Projekts bildete die praktische Umsetzung nach dem Modell des Community Organizings (aktivierende Gespräche, Versammlung, Kerngruppentreffen). Zusätzlich wurden 10 Begleitbuddys ausgebildet, die wesentlich zur Nachhaltigkeit beitrugen, ein runder Tisch für Behinderteneinrichtungen, ein barrierefreier Streifzug mit Altern mit Zukunft durch Kapfenberg und ein Aktionstag zur Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema Barrieren initiiert. Zusätzlich wurde eine Kampagne zu positiven Altersbildern umgesetzt.
Die Selbstevaluation wurde durch eine projektübergreifende externe Evaluation der Initiative "Auf gesunde Nachbarschaft!" Phase IV ergänzt. Die Projektfinanzierung erfolgt aus Mitteln der Agenda Gesundheitsförderung und des Fonds Gesundes Österreich.

Ergebnisse und Fazit:
Mit Ausnahme des Beirats mit Multiplikator:innen erwiesen sich alle Methoden als sehr erfolgreich, um vulnerable Zielgruppen anzusprechen und zu aktivieren. Die breite Ansprache vieler verschiedener vulnerabler Zielgruppen erwies sich hingegen als schwer umsetzbar, da die Maßnahmen zielgruppenspezifisch gestaltet sein. Die Erreichung vulnerabler Zielgruppen erforderte mehr zeitliche und personelle Ressourcen als angenommen (aufsuchende Arbeit und stärkere Begleitung in der Umsetzung). Aus diesem Grund wurde im Projektverlauf auf einzelne Zielgruppen fokussiert, die mit 120 aktiv beteiligten Personen schließlich gut erreicht und eingebunden werden konnten.
Das Modell des Community Organizings kann für viele Settings als Grundlage für partizipative Prozesse empfohlen werden, bei der Arbeit explizit mit vulnerablen Zielgruppen sollten jedoch mehr Zeitressourcen eingeplant und bei den Kerngruppen stärkere Unterstützung durch ein Projektteam berücksichtigt werden.