Ziel des Vorhabens ist die Erarbeitung eines ganzheitlichen Konzeptes zur Vorbeugung von Haltungsschäden und Förderung von positiven Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten bei SchülerInnen unter Einbeziehung der Eltern und PädagogInnen.
Die Prinzipien gesunder Haltung und Bewegung werden in konkreten Alltagssituationen vermittelt; also nicht nur beim Spiel, sondern auch beim Sitzen, Schreiben und Arbeiten. Gemäß der Methodik der F. M. Alexander-Technik wird an den eigenen Koordinationsmustern gearbeitet, die allen Bewegungen zu Grunde liegen. Es handelt sich um keine Haltungsschule in dem Sinn, dass einem vorgegebenen Haltungsmuster entsprochen werden soll, sondern eine neue physische und mentale Ausrichtung, wobei jeweils die individuelle Situation den Prozess mitbestimmt. Zentrale Elemente dieses Prozesses sind das unvoreingenommene Beobachten, die Bewusstmachung von Bewegungs- und Reaktionsmustern, Verständnis für die Physiologie des Bewegungsapparates und allem voran die Fähigkeit, vor einer Reaktion auf einen Reiz innezuhalten. So werden alte und uneffiziente Bewegungsmuster – durch bewusstes Innehalten – unterbrochen. Dieser neue Umgang mit sich selbst hat Auswirkungen sowohl körperlich als auch seelisch und mental. Die Technik basiert auf dem Prinzip der Selbstverantwortlichkeit, das heißt, dass Menschen dadurch angeregt werden, gesunde Entscheidungen für den Umgang mit sich selbst zu treffen und immer wieder in Kontakt mit ihren eigenen Bedürfnissen und Befindlichkeiten zu kommen. Das Warten-Können in einer Interaktion ist Lernen auf Reize und Stress angemessen zu reagieren.
Auf der Verhältnisebene werden mit einfachen Mitteln Einrichtungsgegenstände funktioneller gestaltet und den physiologischen Gegebenheiten individueller Personen angepasst – dafür wurde der Ausdruck "Guerilla Ergonomics" geprägt.
Die Trainings finden in Gruppen von 14-17 SchülerInnen an zwei Schulen statt. Wenn Alltagsbewegung mit einer guten körperlichen Balance und Gelassenheit einhergeht, ist dies die Voraussetzung für einen angstfreien Lernprozess.
Abschließend werden die Ergebnisse im Rahmen einer Schulveranstaltung präsentiert. Auf einer Webseite sollen die Resultate bereitgestellt und praktische Anleitungen vermittelt werden. Weiter ist geplant, einen Leitfaden für die PädagogInnen mit Hintergrundinformation über die Methodik und praktischen Tipps für die Arbeit im Klassenzimmer zu entwickeln.