Bereits im Jahr 2001 wies sowohl die WHO auf ihrer Konferenz zu Jugend und Alkohol als auch der EU-Gesundheitsministerrat auf die zunehmenden Alkoholerfahrungen von Kindern und Jugendlichen und auf die Verbreitung des exzessiven Trinkens hin. Darüber hinaus fand im Frühsommer 2007 der exzessive Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen ein enormes mediales Echo in Österreich. Unter dem Schlagwort „Komatrinken“ wurden die Spitalseinlieferungen von Kindern und Jugendlichen auf Grund von Alkoholintoxikationen (d.h. Alkoholvergiftungen) heftig diskutiert.
Dem steht eine unzureichende Datenlage gegenüber: Die alkoholbezogenen Diagnosedaten werden zwar von den Krankenanstalten erfasst, sind als Indikator für die Verbreitung von Alkoholvergiftungen jedoch nur begrenzt aussagekräftig. Das gravierendste Manko dieser Daten ist, dass aus ihnen keine Rückschlüsse auf Motive und Hintergründe jener Jugendlichen gezogen werden können, die mit Alkoholvergiftung in ein Spital eingeliefert wurden.
Aus diesem Grund wurde das Institut Suchtprävention von den politischen Referent/innen in Oberösterreich beauftragt, ein Forschungsdesign für eine Studie zu erstellen, die das Phänomen des risikohaften Trinkverhaltens Jugendlicher in Oberösterreich untersucht. Besonders die Trinkmotive, Konsummuster und die epidemiologisch-demografischen Ausprägungen bei der Zielgruppe sollen damit identifiziert werden.
Zum besseren Verständnis dieses Phänomens ist die Studie auf mehreren Ebenen angesiedelt: Dem Diagnosesystem (Spitalswesen und dessen Umgang mit Alkoholdiagnosen), den involvierten Opfern sowie dem sozialen Ursprung dieser Diagnosen (Lebenswelt der Opfer).
Konkret beinhaltet das Forschungsdesign folgende Methoden:
• Telefonische Befragung von 500 Expert/innen (Ärzt/innen, Lehrer/innen, Jugendarbeiter/innen, Polizist/innen)
• Ausführliche face-to-face Expert/inneninterviews mit Spitalsärzt/innen, Krankenschwestern und –pflegern, Notärzt/innen, Rettungsfahrer/innen, Polizist/innen und Jugendarbeiter/innen
• Qualitative Interviews mit Jugendlichen, welche mit der Diagnose „Akute Intoxikation mit Alkohol“ in Spitäler eingeliefert wurden
• Detaillierte Auswertung der Diagnose-Daten der Spitäler