aktIEF

Unter dem Motto „längerfristig, umfassend und nachhaltig“ wurde das BGF-Projekt der IEF-Service GmbH mit dem Titel „Gesundheit.Gemeinsam.Gestalten“ im Rahmen einer Kick-Off-Veranstaltung gestartet. Die rege Beteiligung an dieser Auftaktveranstaltung war Anzeichen dafür, das Gesundheit in der Belegschaft ein wichtiges Thema ist. Die Analyse der gesundheitsbezogenen IST-Situation wurde mittels SALSA-Fragebogen und Einzelinterviews durchgeführt. Aus diesen Ergebnissen haben sich folgende Themenbereiche zur weiteren Bearbeitung in den drei Gesundheitszirkeln herauskristallisiert: "Ergonomie am Arbeitsplatz", "Belastungen durch Arbeitsdruck" und "Kommunikation, Information und Partizipation" (Führungskräftezirkel). Aus den zahlreichen Verbesserungsvorschlägen zur Reduzierung der arbeitsplatzbezogenen Belastungen wurden von der Steuerungsgruppe 48 Maßnahmen in den endgültigen Maßnahmenkatalog zur Umsetzung verabschiedet. Dieser beinhaltete eine Reihe von verhältnisorientierten Vorhaben (z.B. Verbesserung der Arbeitsplatzergonomie, Förderung der Gemeinschaft, Anpassung Gleitzeit, Erhöhung der Transparenz), aber auch eine Vielzahl von verhaltensorientierten Maßnahmen (z.B. diverse Gesundheitsseminare, Gesundheitstage, Gymnastik am Arbeitsplatz). Im Projektzeitraum konnten nahezu alle Maßnahmen bearbeitet und abgeschlossen werden. Nur 4 sind dzt. noch offen bzw. wurden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Eine hohe MA-Beteiligung konnte festgestellt werden, von 144 Mitarbeiter/innen haben 139 MA an einer oder mehreren Maßnahmen teilgenommen. Folgende Projektstrukturen wurden eingesetzt: Projektleiterin und 2 Projektmitarbeiterinnen, die Steuerungsgruppe als Entscheidungs-, Kontroll- und Steuergremium bestand aus den Leitern aller Bereiche, dem Geschäftsführer als Projektauftraggeber und den Betriebsratsvorsitzenden. Externe fachliche Expertise wurde von der Fa. stepforward KG beigezogen. In der Phase der Maßnahmenumsetzung wurde die bestehende Projektstruktur um die Funktion der Gesundheitskoordinator/innen erweitert. 12 Kolleginnen und Kollegen fungieren seither vor Ort in den Geschäftsstellen in ganz Österreich als Multiplikator/innen für die Themen der BGF, sie organisieren und koordinieren auch einzelne Maßnahmenumsetzungen.
Die Evaluierung erfolgte sowohl intern durch die Projektleitung als auch extern durch Hrn. Neubauer. Mittels schriftlicher Feedbackbögen, telefonischer Kurzinterviews, persönlichen Feedbackgesprächen, MA- und FK-Evaluierungsworkshops sowie einer abschließenden 2. Mitarbeiter/innen-Befragung mittels SALSA wurde die Projekt- und Prozessevaluierung durchgeführt. Die Ergebnisse der Projektzielerreichung sind größtenteils zufriedenstellend ausgefallen. Gesundheit und Wohlbefinden konnte für die Mehrheit der Befragten sichergestellt bzw. gesteigert werden. Auch ist es gelungen die Eigenverantwortung und die persönliche Kompetenzerweiterung zur Erhaltung der Gesundheit zu steigern. Sehr gut wurden auch die Ziele "Arbeitszufriedenheit und Miteinander" sowie "Mitarbeiter-Bindung und Erhöhung der Attraktivität des Arbeitsgebers" erreicht, was sich nicht zuletzt auch in sinkenden Fluktuationsraten bemerkbar gemacht hat. Bei der "Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Reduktion der krankheitsbedingten Fehlzeiten" wurde noch Handlungsbedarf ermittelt, denn die Krankenstandstage sind in den Jahren der Projektdurchführung nicht gesunken sondern angestiegen. Ein Großteil der Belegschaft wünscht sich eine Fortführung von BGF-Maßnahmen und bewertet das Projekt im Mittelwert mit "Gut". Um BGF auch nachhaltig in die IEF Service GmbH zu implementieren wird ein Gesundheitsgremium von der Geschäftsleitung eingesetzt, das sich weiterhin dieses Themas annehmen wird. Drei intern ausgebildete GZ-Moderator/innen werden im Bedarfsfall auch weiterhin gesundheitsrelevante Themen in einem partizipativen Prozess mittels Gesundheitszirkel behandeln und die eingesetzten Gesundheitskoordinator/innen bleiben auch weiterhin in ihrer bisherigen Funktion bestehen. "Gesundes Führen" soll bei den Führungskräften auch in Zukunft zentrales Thema bleiben und ihre Kompetenzen in die Richtung weiter entwickeln.
Wesentliche Lernerfahrungen aus dem Projekt sind:
Abschließend noch die wichtigsten Lessons Learned, die gemeinsam mit der Steuerungsgruppe erarbeitet wurden:
+ erst soll zuerst eine Unternehmensstrategie definiert und dann ein BGF-Projekt durchgeführt werden. + um ein gemeinsames Verständnis von Betrieblicher Gesundheitsförderung zu entwickeln, sollten die Führungskräfte bereits vor Projektbeginn zum Thema „Betriebliche Gesundheitsförderung“ geschult werden.
+ Projekte können Begehrlichkeiten in der Belegschaft wecken. Das kann kurzfristig zu einer Zunahme von Unzufriedenheit führen.
+ Bereits im Zuge der Gesundheitszirkel sollte die Fülle an Maßnahmenvorschlägen fokussiert und auf ein realistisches Ausmaß reduziert werden, um von Beginn an nicht falsche Erwartungen zu wecken.
+ Zeitplanung (bzw. Zeitlinien) für Maßnahmenumsetzungen soll in Abstimmung mit den vorhandenen Ressourcen realistischer durchgeführt werden (auch Projektpausen in der Weihnachts- und Urlaubszeit einkalkulieren), um mögliche Verzögerungen im Vorfeld zu minimieren.
+ Alle Vorschläge welche in den Gesundheitszirkeln erarbeitet werden, bedürfen einer raschen Entscheidung und eines zeitnahen Feedbacks über die Art der Entscheidungen und was in weiterer Folge (inkl. Fristen), damit die Projektakzeptanz in der Belegschaft erhalten bleibt.