Das Gesundheitsförderungsgesetz definiert in § 2, dass der FGÖ Strukturaufbau, Programmentwicklung und Fortbildung in Abstimmung vorzusehen hat. Daher ist die Beteiligung an Prozessen und Strategien, die Bezüge zur Gesundheitsförderung haben, elementare Kernaufgabe. Die Gesundheitsziele Österreich und die darauf aufbauende Gesundheitsförderungsstrategie sind aktuell die umfassenden Prozesse, die Entwicklungen steuern. Der FGÖ wird daher weiterhin seine Erfahrungen und Möglichkeiten aktiv in diese Prozesse einbringen.
Neben diesen beiden national bedeutsamen strategischen Prozessen ist es Aufgabe des FGÖ, die Perspektiven der Gesundheitsförderung in nationale Aktionspläne (NAP.b, NAP.e, NAP.i etc.) und thematisch fokussierte Strategien (Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie, Suizidpräventionsstrategie, Demenzstrategie etc.) einzubringen.
Vermitteln und Vernetzen sind – aus der Vielfalt der Einflussfaktoren auf Gesundheit abgeleitet – in der Ottawa-Charta als wesentliche Aktivitäten postuliert. Die Orientierung über das Gesundheitssystem hinaus ist in den vergangenen 30 Jahren mit verschiedenen Konzepten weiterentwickelt worden und die Orientierung an Health in All Policies ist als Grundorientierung der Gesundheitsförderung etabliert.
Auch innerhalb der Gesundheitsförderung ist das Prinzip des Vermittelns und Vernetzens nach wie vor aktuell. Die österreichische Gesundheitsförderungslandschaft ist vielfältig. Unterschiedliche Strategien, Maßnahmen und Akteurinnen/Akteure aus Praxis, Forschung und Politik erfordern eine gute Abstimmung und den Austausch über regionale, nationale oder inhaltlich-thematische Aktivitäten und deren Ergebnisse. Bedarf hinsichtlich einer Vernetzung und Abstimmung von Akteurinnen/Akteuren besteht besonders in Querschnittsthemen, die keine organisierten Strukturen aufweisen.
Die Bedeutung der Abstimmung wurde im Bericht des Rechnungshofs zum System der Gesundheitsvorsorge (Rechnungshof 2014) klar formuliert. Für Österreich gab es bis Ende 2013 keinen aktuellen Überblick über die Maßnahmen der Gesundheitsförderung und der Prävention von Bund, Ländern bzw. Sozialversicherungsträgern. Mit der Gesundheitsförderungsstrategie und einer systematischen Erfassung der Daten zu den Gesundheitsförderungsaktivitäten ist ein Fundament für Abstimmung gesetzt, das nun aktiv genutzt werden kann. Diese Aufgabe nimmt der FGÖ aufgrund seines gesetzlichen Auftrages mit allen Akteurinnen/Akteuren der Gesundheitsförderung in Österreich wahr.
Aktivitäten
Der FGÖ versteht sich selbst als vernetzende Organisation und legt als nationales Kompetenzzentrum und „Drehscheibe“ für Gesundheitsförderung besonders großes Augenmerk auf Vernetzung, Austausch und Abstimmung im Bereich Gesundheitsförderung sowie auf die Weiterentwicklung der intersektoralen Zusammenarbeit.
Koordination von Prozessen im Bereich der Förderung und Qualitätsentwicklung: Der FGÖ unterstützt die Koordinationsstelle Vorsorgemittel fachlich und betreibt die Koordinationsstelle der Österreichischen Plattform für Gesundheitskompetenz (ÖPGK).
Der FGÖ schafft Entscheidungshilfen zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Gesundheitsförderungsstrategie, z. B. durch Sammeln und Aufbereiten von Daten zu Gesundheitsförderungsaktivitäten in Österreich im Rahmen des Umsetzungsmonitorings der Gesundheitsförderungsstrategie.
Der FGÖ bringt sich aktiv in folgende Gremien, nationale Strategien und Arbeitsgruppen ein: Arbeitsgruppen des Forums Österreichischer Gesundheitsarbeitskreise (aks austria), Beirat psychische Gesundheit, Bundes-Sportförderungsfonds (BSFF), Diabetesstrategie, Expert/innengremium SUPRA, Fachgruppe Public Health (FG PH/GF), Lenkungsausschuss Netzwerk Gesunde Städte Österreichs, Nationale Ernährungskommission (NEK), Österreichisches Netzwerk Betriebliche Gesundheitsförderung (ÖNBGF), Plattform der Österreichischen Demenzstrategie, Strategischer Lenkungsausschuss Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) etc. Das dort generierte Experten- und Systemwissen wird in andere relevante Netzwerke weitergetragen. Die aktive Beteiligung am Gesamtprozess der Österreichischen Gesundheitsziele Österreich wird fortgesetzt. Bei der „Umsetzungsstrategie Gesundheitliche Chancengerechtigkeit“ des FGÖ wird die Kooperation mit Akteurinnen und Akteuren der Gesundheitsförderung gesucht.
Der FGÖ nutzt seine Mitgliedschaften in internationalen Organisationen (z. B. EuroHealthNet, IUHPE, HEPA Europe) zur Reflexion der Gesundheitsförderungsaktivitäten in Österreich und bringt Themen, Wissen und Vorbilder von der internationalen Ebene in die Weiterentwicklung nationaler Aktivitäten und Strategien in Österreich ein.
Die „Taskforce Sozioökonomische Determinanten“ – eine Arbeitsgruppe der Gesundheit Österreich GmbH, die sich mit gesundheitlicher Chancengerechtigkeit befasst – wird fortgesetzt, um gesundheitliche Chancengerechtigkeit inhaltlich und durch Vernetzung zu fördern.
Die Kompetenzentwicklung und Vernetzung der Selbsthilfe in Österreich wird unterstützt.
Die jährliche FGÖ-Tagung dient dem Wissensaustausch und der Vernetzung der Österreichischen Gesundheitsförderungs-Community und findet abwechselnd in den Bundesländern statt.
Im Rahmen seiner Programmlinien vernetzt der FGÖ die relevanten Akteurinnen und Akteure unter Anwendung verschiedenster Methoden mit dem Ziel, Synergien zu schaffen und eine Umsetzung von Maßnahmen in guter Qualität nachhaltig zu unterstützen.
Im Rahmen der Programmlinien stimmt sich der FGÖ verstärkt mit anderen Fördergebern und Stakeholdern im Bereich der Gesundheitsförderung ab (Bund, Länder und Sozialversicherungsträger). Auch auf intersektorale Zusammenarbeit (Health in All Policies) wird besonderes Augenmerk gelegt (z. B. beim Thema Aktive Mobilität, überbetriebliche Lehrlingsausbildung, „Auf gesunde Nachbarschaft!“ etc.).