Ziele

Ein Ziel ist ein in der Zukunft liegender, angestrebter Zustand. Ein Projektziel beschreibt einen künftigen Sollzustand, der durch bestimmte Handlungen im Projekt erreicht werden soll. Ausgehend von der Beschreibung und Analyse der Problem- oder Fragestellung, die einem Projekt zugrunde liegt, sollte daher im Zuge der Projektplanung systematisch folgende Frage beantwortet werden: Was möchten wir mit unserem Projekt erreichen?

Strategische Ziele beschreiben die allgemeine Zielsetzung der Maßnahme wie z. B. „Durch frühzeitige Unterstützung und Begleitung von Familien in belastenden Lebenssituationen soll Kindern ein gutes Aufwachsen ermöglicht werden.“

Operationalisierte Ziele beschreiben die konkreten einzelnen Zielsetzungen der Maßnahme und müssen s.m.a.r.t. (Details siehe unten) sein, z. B. „Schaffung von verbindlichen Vernetzungsstrukturen in der Region A durch verbindliche Kooperationsvereinbarungen mit xx regionalen Dienstleistern im Bereich der frühen Kindheit.“

Gute Zielformulierungen stiften einen Nutzen für Projektdurchführende, Projektbeteiligte und Projektauftraggeber/innen oder Fördergeber/innen.

  • Zielformulierungen schaffen Klarheit darüber, welchem Zweck und welcher Absicht ein Projekt insgesamt dient. Sie legen fest, was am Ende eines Projekts für welche Zielgruppe erreicht oder bewirkt sein soll und geben damit die grundlegende Richtung eines Projekts an. Diese Festlegung ermöglicht es auch, Entscheidungen über die Maßnahmen zu treffen, mit deren Hilfe diese Ziele erreicht werden sollen.
  • Erst klar formulierte Ziele ermöglichen eine Überprüfung, ob erwünschte Wirkungen tatsächlich erzielt werden konnten und in welchem Ausmaß angestrebte Ergebnisse erreicht wurden. Ziele dienen damit der Überprüfung der Effektivität eines Projekts.
  • Die Arbeit mit Zielen verlangt es, Prioritäten zu setzen und Entscheidungen zu treffen, wohin die begrenzten Mittel fließen sollen - „Welche Zielerreichungen oder Maßnahmen versprechen den größten Nutzen?“ „Wo ist eine schnelle Veränderung am dringendsten erforderlich?“. Zielformulierungen betreffen damit auch die Effizienz eines Projekts – also die Relation zwischen den eingesetzten Mitteln und der Zielerreichung.
  • Klar formulierte Ziele ermöglichen eine systematische Evaluation und Qualitätsentwicklung. Der Zyklus „Ziele setzen – Auswahl und Durchführung von Interventionen vor dem Hintergrund dieser Ziele – systematische Überprüfung der Zielerreichung und Wirkungen“ ermöglicht kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung.
  • Für die Kommunikation nach Außen dienen Ziele zum einen dazu, Transparenz zu schaffen, z. B. gegenüber Projektauftraggeber/innen oder Fördergeber/innen: „Wurden die Mittel zweckentsprechend verwendet?“ „Welche Interventionen haben sich als wirksam erwiesen?“. Zum anderen haben klare, aussagekräftige Ziele eine motivierende und gewinnende Kraft und können es z.B. erleichtern, Kooperationspartner/innen oder Teilnehmer/innen zu gewinnen.

Kriterien für die Zielformulierung

  • Projektziele sollen wirkungsorientiert sein. Das heißt, sie sollen sich auf Ergebnisse, Wirkungen oder Veränderungen beziehen, nicht auf Maßnahmen oder Aktivitäten. Ein Ziel legt fest, wohin ein Projekt führen soll. Die Interventionen entscheiden, wie das geschehen soll, sind also der Weg zum Ziel. Zum Beispiel: Die Bewohner/innen der Region X kennen nach Abschluss des Projekts mindestens zwei Angebote der Gesundheitsförderung in ihrer näheren Umgebung. Statt: In der Region X werden fünf Gemeinde-Kampagnen zum Thema Gesundheit durchgeführt.
  • Ziele sollten idealerweise positiv und in der Gegenwartsform formuliert sein. Zum Beispiel: Zwei Drittel der Schüler/innen nützen nach dem Projekt mindestens zweimal pro Woche das Obst-Angebot des Schulbuffets. Statt: Kein/e Schüler/in soll sich nach dem Projekt weiterhin ungesund ernähren.
  • Die Zielgruppe sollte möglichst klar und spezifisch im Ziel genannt sein. Zum Beispiel: Alle Migrantinnen über 35 Jahre, die die Beratungsstelle aufgesucht haben, kennen die Möglichkeit der kostenlosen Vorsorgeuntersuchung. Statt: Migrantinnen kennen die Möglichkeit der kostenlosen Vorsorgeuntersuchung.
  • Bei der Festlegung der Ziele gilt es, die Sichtweisen und Interessen wichtiger am Projekt beteiligter Gruppen zu berücksichtigen. Neben dem Projektteam und den Projektauftraggeber/innen kann es daher sinnvoll sein, auch die Zielgruppe/n des Projekts oder andere Akteur/innen des Settings in die Reflexion und Festlegung der Ziele einzubinden. Gemeinsame Ziele haben eine motivierende Kraft, erhöhen die Akzeptanz von Maßnahmen bei den Zielgruppen und gewährleisten, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. 
  • Erst wenn die Ziele – also die erwünschten Ergebnisse - des Projekts definiert sind, stellt sich die Frage nach den geeigneten Methoden, d.h. dem Weg zum Ziel.

Dreistufiges Zielsystem

1. Die Vision gibt die Grundausrichtung eines Projekts an und beschreibt den idealen Sollzustand. Sie ist längerfristig, über die Projektlaufzeit hinaus, angelegt. Sie soll eine leitende, motivierende Wirkung haben und angeben, wie der angestrebte Zustand in der Zukunft aussieht.

2. Grobziele sind bereits konkretisierte Beschreibungen von angestrebten Ergebnissen. Sie beschreiben zum Beispiel Wirkungen oder Veränderungen, die bei einer Zielgruppe erreicht werden sollen.

3. Feinziele sollen Handlungen auslösen (daher auch „Handlungsziele“). Ein Feinziel gibt an, welcher konkret beschreibbare, veränderte oder stabilisierte Zustand innerhalb eines festgelegten Zeitraums erreicht sein soll. Die Feinziele eines Projekts sind operationalisierte Ziele und müssen s.m.a.r.t. sein.

S – spezifisch: Das Ziel gilt für konkret benannte Personengruppen, Rahmenbedingungen, etc. und beschreibt, was bei wem genau erreicht werden soll.

M – messbar: Der Grad der Zielerreichung lässt sich beobachten oder indirekt messen („woran wird erkennbar, dass dieses Ziel erreicht wurde?“)

A – akzeptabel oder anspruchsvoll: Es besteht unter den Projektbeteiligten ein Minimalkonsens, dass dieses Ziel verfolgt werden soll und dafür einer Anstrengung bedarf.

R – realistisch: Das Ziel sollte erreichbar sein.

T – terminiert: Es gibt einen festgelegten Zeitpunkt oder Zeitrahmen für die voraussichtliche Zielerreichung.