Gesundheitsförderung (Geschichtlicher Abriss)

Die Gesundheitsförderung, so wie wir sie heute verstehen, ist noch ein relativ junges Konzept. Doch ihre ersten Wurzeln reichen doch schon einige Zeit zurück: Immerhin forderten bereits Ende des 19. Jahrhunderts reformorientierte Politiker:innen ein, dass eine wirkungsvolle Gesundheits- und Sozialpolitik neben der Behandlung von Krankheiten auch die Bedingungen berücksichtigen sollte, unter denen Gesundheit und Krankheit entstehen.

Einen wichtigen Meilenstein in Richtung dessen, was Atkeurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung in aller Welt heute verfolgen, stellt das Jahr 1948 dar: Denn damals definierte die Weltgesundheitsorganisation WHO Gesundheit erstmals als Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens – und damit als etwas viel umfassenderes als die Abwesenheit von Krankheit.

Von dort war es nicht mehr weit zu einem modernen Gesundheitsverständnis: Demnach stellt Gesundheit keinen Zustand, sondern einen dynamischen Prozess dar: Oder, mit anderen Worten, ein Fließgleichgewicht, das positiv oder auch negativ beeinflusst werden kann.

1986 verabschiedete die WHO auf der ersten internationalen Konferenz für Gesundheitsförderung die Ottawa Charta, die bis heute als Leitfaden und Inspirationsquelle der Gesundheitsförderung gilt. 
 

Nachfolgende internationale Konferenzen für Gesundheitsförderung haben andere Schlüsselstrategien zur Gesundheitsförderung definiert

  • Adelaide (1988) Diese Konferenz betonte die Notwendigkeit gesundheitsförderlicher Gesamtpolitik und forderte, Gesundheit als zentrales Ziel in allen politischen Bereichen zu etablieren.
  • Sundsvall (1991) – Der Fokus lag auf der Schaffung unterstützender Umwelten für Gesundheit und Wohlbefinden, darunter saubere Luft, Wasser und sichere Arbeitsplätze.
  • Die Konferenz in Jakarta (1997) erkannte die Rolle neuer Akteure wie den privaten Sektor und NGOs in der Gesundheitsförderung an
  • In Mexiko (2000) stand die Bedeutung der Gesundheitsförderung als öffentliches Handlungsfeld im Mittelpunkt.
  • Bangkok (2005)  Die Bangkok-Charta bekräftigte die Notwendigkeit globaler Partnerschaften und nachhaltiger Strategien, um Gesundheitsförderung weltweit zu implementieren.
  • Die Konferenz in Nairobi (2009) betonte, dass gesundheitliche Chancengleichheit durch die Gestaltung sozialer Determinanten erreicht werden muss.
  • Helsinki (2013) Der Fokus lag auf der "Health in All Policies"-Strategie, die Gesundheit als integralen Bestandteil politischer Entscheidungen in allen Sektoren forderte.
  • Die Shanghai-Deklaration (2016) verband die Gesundheitsförderung mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDGs) und stellte die Bedeutung gesunder Städte und Gemeinden heraus.
  • Die Geneva Charter for Well-being (2021) fordert soziale, wirtschaftliche und ökologische Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens und des Planeten

 

Quelle
Weltgesundheitsorganisation


Letzte Aktualisierung: 13.11.2024